Titel
Bidirektionales Laden – der Schlüssel zur Kopplung von Verkehr und Energie
25.11.2025 — Der 6. Industriedialog am 20. und 21. November 2025 widmete sich den Herausforderungen einer Region im Wandel. Neben Mobilität und Infrastruktur ging es dabei auch um die Weiterentwicklung der Stromnetze, die eng mit dem bidirektionalen Laden verknüpft ist. „Bidi-Laden“ bietet die Chance, Elektroautos als dezentrale Speicher ins Energiesystem einzubinden, die Netzstabilität zu erhöhen und die Nutzung erneuerbarer Energien effizienter zu gestalten.
Workshop zum Bidi-Laden mit DLR-PT-Expertise
Neben Impulsvorträgen und Panel-Diskussionen standen über 20 Workshops auf dem Programm des Industriedialogs. Dazu zählte der Workshop „Ausreichend Energie für die Elektromobilität? – Wie Stromnetze mit der Vielzahl neuer Verbraucher Schritt halten“, in dem Patrick Roll vom DLR Projektträger am Beispiel von Anwendungsfällen des Bidi-Ladens das netzdienliche Potential erläuterte. Dabei ließ er nicht außer Acht, dass einzelne Fälle bei zunehmender Durchdringung von Elektromobilität und stationären Speichern marktliche und regulatorische Anpassungen erfordern, um Netzbelastungen durch gleichzeitigen Energieverbrauch und -einspeisung zu vermeiden. E-Mobilitätsexperte Roll sieht das bidirektionale – aber auch bereits das gesteuerte – Laden bei netzverträglicher oder gar netzdienlicher Einbindung als Schlüssel zur Kopplung der Sektoren Verkehr und Energie.
Ohne Förderung hätten die notwendigen Akteure – vom Automobilhersteller bis hin zum Übertragungsnetzbetreiber – nach eigenen Aussagen nicht zusammengefunden, da die Ziele aus Sicht der einzelnen Projektpartner damals zu visionär erschienen und das wirtschaftliche Risiko zu hoch war. Wenn ich heute sehe, was Industrie und Forschung in diesem Bereich geleistet haben, bin ich beeindruckt – und stolz, dass wir als DLR-PT unseren Beitrag dazu leisten durften.
Seit 2009 fördert der DLR Projektträger Elektromobilität in mehreren Aufträgen für das BMWE. Dabei wird das Bidi-Laden in zahlreichen Forschungs- und Entwicklungsvorhaben praktisch erprobt. Neben der technischen Entwicklung und Prüfung der Machbarkeit werden in den Projekten auch regulatorische, marktliche und gesellschaftliche Hürden betrachtet und konkrete Lösungsvorschläge erarbeitet. Viele hilfreiche Erkenntnisse aus diesen FuE-Projekten sind bereits in die technische Normierung eingeflossen.