UN-Klimakonferenz COP28: DLR Projektträger berät vor Ort
30.11.2023 — Der Weltklimarat IPCC stellt unmissverständlich fest, dass der menschengemachte Klimawandel weitverbreitete negative und zunehmend irreversible Folgen für Ökosysteme und Gesellschaften verursacht. Daher setzte sich die Staatengemeinschaft bereits 2015 bei der COP21 in Paris mit einem völkerrechtlichen Vertrag, der als Übereinkommen von Paris (ÜvP) bekannt geworden ist, folgende Ziele:
- die Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter 2 °C gegenüber vorindustriellen Werten (angestrebt werden Werte unter 1,5 °C),
- eine klimaneutrale Entwicklung und Anpassung an die Folgen des Klimawandels zu ermöglichen,
- eine Ausrichtung der internationalen Finanzflüsse auf eine solche klimaneutrale und nachhaltige Entwicklung.
Global Stocktake im Mittelpunkt der COP28
Im Mittelpunkt der COP28 steht nun die erste Globale Bestandsaufnahme (Global Stocktake, GST) zum Übereinkommen von Paris. Die Globale Bestandsaufnahme ist alle fünf Jahre vorgesehen und soll den 195 Vertragsstaaten Informationen über den gemeinsamen Fortschritt bei der Erreichung dieser Ziele liefern. Mit den bisher vorgelegten nationalen Klimaschutzbeiträgen (Nationally Determined Contributions, NDC) der Staaten gilt laut wissenschaftlichen Analysen das Ziel, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, als nahezu unerreichbar.
Zweck der Bestandsaufnahme ist es, die weltweiten Anstrengungen zu erhöhen, um die Ziele des ÜvP doch noch zu erreichen. Auf höchster politischer Ebene diskutieren die Vertragsstaatsparteien derzeit, wie ein Arbeitsprogramm aussehen soll, das die globalen Emissionen bis 2030 halbieren könnte.
Weitere Schwerpunkte bei der COP28 sind die Klimafinanzierung sowie die Gestaltung eines neuen Fonds für Verlust und Schaden.
Die klimapolitischen Verhandlungen werden von einer Klimamesse mit einer Vielzahl von Pavillons begleitet, auf der sich Akteure über die Umsetzung des ÜvP austauschen können.
DLR Projektträger berät deutsche Delegation
Die am DLR Projektträger angesiedelte Deutsche IPCC-Koordinierungsstelle ist mit einem schlagkräftigen Trio auf der COP28 in den Vereinigten Arabischen Emiraten vertreten. Carola Best, Friedemann Call und Christiane Textor beraten im Auftrag des Auswärtigen Amts (AA) und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) die deutsche Delegation sowie das Kernteam der EU bei Wissenschafts- und IPCC-Themen. Im Fokus steht dabei die erste Globale Bestandsaufnahme. Christiane Textor koordiniert gemeinsam mit einem finnischen und niederländischen Kollegen das EU-Verhandlungsteam zur Globalen Bestandsaufnahme des Fortschritts hinsichtlich der Ziele des Pariser Abkommens. Der 2023 verabschiedete Synthesebericht der drei IPCC-Arbeitsgruppen „Naturwissenschaftliche Grundlagen“, „Folgen, Anpassung und Verwundbarkeit“ sowie „Minderung des Klimawandels“ zum Sechsten IPCC-Sachstandsbericht dient der COP28 als wichtiger Bezugspunkt.
Koordination der wissenschaftlichen Beiträge im Programm des deutschen Pavillons
Das vielfältige Programm des Deutschen Pavillons der COP28 wird live aus Dubai übertragen. Die Bundesregierung hat dafür auch nichtstaatliche Akteure aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Städten und Gemeinden einbezogen. Der DLR Projektträger koordiniert die wissenschaftlichen Beiträge zum Programm des Pavillons. Er hat zur Konzeption und Organisation von vier Side Events (im Deutschen sowie im COP28 Health Pavilion) von wissenschaftlichen Institutionen und des BMBF beigetragen.
Fachleute von Förderschwerpunkten des BMBF präsentieren aktuelle Ergebnisse und diskutieren mit internationalen Expertinnen und Experten über das Integrierte Treibhausgas-Überwachungssystem (ITMS), CO2-Entnahmemethoden aus der Atmosphäre (CDR) sowie zu Synergien und Zielkonflikte in klimaneutralen und gesunden Städten, also wie sich Anpassungs- und Minderungsmaßnahmen so kombinieren lassen, dass gesundheitliche Vorteile entstehen.
Zudem bietet der DLR Projektträger im Auftrag des BMBF mit dem informellen Format „Science for Action Evening“ im Deutschen Pavillon nach wissenschaftlicher Diskussion noch Raum für persönlichen Austausch und zur Vernetzung an.
Die deutsche IPCC-Koordinierungsstelle im DLR Projektträger
Die Deutsche IPCC-Koordinierungsstelle wurde 1998 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) (heute Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz BMUV) mit dem am DLR Projektträger eingerichtet. Bei der Neuorganisation der Bundesregierung ging die Federführung für den IPCC vom BMUV an das Auswärtige Amt (AA) über. Seit über zwanzig Jahren unterstützt die Koordinierungsstelle seine Auftraggeber und fungiert als nationale Ansprechpartnerin für Regierung, Behörden, Wissenschaft und Öffentlichkeit in IPCC-Angelegenheiten. Als Dienstleister berät die Koordinierungsstelle die Bundesregierung in IPCC-Angelegenheiten und hilft dabei, den IPCC als Institution zu stärken, seine Verfahren zu verbessern und die Qualität seiner Berichte zu sichern.