Gehirngesundheit: Europäische Partnerschaft beim UN-Wissenschaftsgipfel
22.10.2025 — Anlässlich der Vollversammlung der Vereinten Nationen findet in New York City traditionell der „Science Summit“ statt. Hier diskutieren Akteure aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft darüber, welchen Beitrag Forschung leisten kann, um die UN-Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.
Am Science Summit der 80. UN-Vollversammlung (United Nations General Assembly, UNGA) nahm auch der DLR Projektträger teil: Dr. Friederike Bathe, Wissenschaftliche Referentin im Bereich Gesundheit und Koordinatorin für Neurowissenschaften, war im Auftrag des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) nach New York City zu den Brain Days gereist. Zu der internationalen Fachkonferenz für Gehirngesundheit vom 24. bis 26. September hatte die Global Brain Coalition geladen, die das Thema stärker auf die Agenda von Politik und Wirtschaft heben will.
DLR Projektträger übernimmt tragende Rolle
Im Rahmen einer Podiumsdiskussion stellte Friederike Bathe die künftige Europäische Partnerschaft für die Gesundheit des Gehirns (EP BrainHealth) vor. Darin werden mehr als 50 Förderorganisationen aus über 30 Ländern innerhalb und außerhalb Europas mit einem Gesamtbudget von rund 500 Mio. Euro im Januar 2026 an den Start gehen. Deutschland übernimmt die Koordination der auf zehn Jahre ausgelegten EP BrainHealth, mit dem BMFTR als zuständigem Ministerium. Das BMFTR beteiligt sich mit rund 48 Mio. Euro an den gemeinsamen Förderausschreibungen der Partnerschaft und hat den DLR Projektträger mit der Umsetzung des Großprojekts beauftragt.
„Die Europäische Partnerschaft BrainHealth wird zum ersten Mal die gesamte Bandbreite der Gehirngesundheit abdecken. Neben der Erforschung neurologischer und neurodegenerativer Erkrankungen wird die Allianz einen starken Fokus auf psychische Gesundheit legen“, erläutert Friederike Bathe. Dabei werde ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt – insbesondere durch die Integration der Sozial- und Geisteswissenschaften, Psychologie und Neurotechnologie. Das Ziel: Maßgeschneiderte, innovative Lösungen für Prävention, Diagnose, Behandlung und Pflege. „Die Partnerschaft wird der erste Zusammenschluss weltweit sein, in dem alle wichtigen Akteure vertreten sind und gehört werden – von der Forschung über Ministerien und andere Förderer bis hin zu medizinischen Fachkräften sowie Patientinnen und Patienten“, so Bathe.
Starke Allianz stößt auf großes Interesse
Die europäische Initiative stieß beim Publikum der Brain Days auf großes Interesse, wie Friederike Bathe berichtet: „In vielen Beiträgen wurde betont, wie wichtig internationale und sektorenübergreifende Zusammenarbeit ist und dass wir für Forschung und Translation in der Gehirngesundheit diverse Bevölkerungsgruppen weltweit einbeziehen müssen. Genau hier setzt die EP BrainHealth an. In der Allianz sind Akteure entlang der gesamten Translationskette innerhalb und auch außerhalb Europas beteiligt, die diese Breite abbilden“.
Mehr als drei Milliarden Menschen weltweit leiden an einer Erkrankung des Nervensystems. Mehr als eine Milliarde Menschen leben laut einem aktuellen WHO-Bericht mit psychischen Erkrankungen. Die Forschung zur Gehirngesundheit zielt auf eine bessere Prävention, Diagnose, Therapie und Pflege ab.
Langjährige Expertise zur Gehirngesundheit
Zur Vorbereitung der EP BrainHealth hat der DLR Projektträger bereits im Auftrag des BMFTR die EU-finanzierte Koordinierungs- und Unterstützungsmaßnahme „CSA BrainHealth“ koordiniert. Die künftige Partnerschaft baut zudem auf den erfolgreichen Vorarbeiten früherer europaweiter Maßnahmen auf. Dazu zählt das Netzwerk Europäischer Forschungsförderung für Neurowissenschaften (NEURON), das im Rahmen des ERA-NET-Programms der Europäischen Kommission ebenfalls von einem Team des DLR Projektträgers koordiniert wird. Auch die EU-weite Joint Programming Initiative zu neurodegenerativen Erkrankungen (JPND) hat unter Mitwirkung des DLR Projektträgers wichtige Grundlagen für die Zusammenarbeit geschaffen. Diese Maßnahmen sind inhaltlich in der Gesundheitsforschung BMFTR verankert.