Finanzielle Bildung an ungewöhnlichen Lernorten vermitteln
26.05.2025 — Finanzbildung passiert oft an ungewöhnlichen Orten und unter herausfordernden Rahmenbedingungen. Ob in der Schuldnerberatung, in Verbraucherzentralen, für Personen im Strafvollzug oder durch Hebammen für werdende Eltern – das alles sind Kontexte in denen finanzielle Bildung wichtig werden kann. Wie Finanzbildung in solchen Situationen erfolgreich gelingt, diskutierten Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Praxis und Politik. Sie trafen sich zum zweitägigen Workshop „(Bildungs-)Vermittlung an ungewöhnlichen Lernorten“.
Netzwerke für erfolgreiche finanzielle Bildung
Finanzielle Bildung zeichnet sich durch unterschiedliche, sehr spezifische Bildungsorte und Bildungsvermittlerinnen sowie -vermittler aus. Lebensbegleitende Lernprozesse sind in der Finanzbildung üblich. Dies bringt besondere Anforderungen an Finanzbildungsangebote mit sich. Durch das Vernetzen von wissenschaftlichen Erkenntnissen und Erfahrungen aus der Praxis konnten die Teilnehmenden des Workshops solche Vermittlungsorte identifizieren und Unterstützungsbedarfe für erfolgreiche Finanzbildungsprozesse ermitteln.
Die finanzielle Bildung zeichnet sich durch eine enge Verzahnung von Bildungsetappen und Akteuren aus Wissenschaft, Praxis und Steuerungsebene aus. Wir freuen uns, anhand der Lernorte die finanzielle Bildung ganzheitlich in den Blick zu nehmen. Als DLR Projektträger tragen wir so zur Vernetzung der Stakeholder bei.

Keynotes und Beiträge von Professor Helmut Bremer (Universität Duisburg-Essen) und Professorin Carmela Aprea (Mannheim Institute for Financial Education (MIFE), Universität Mannheim) verdeutlichten, wie wichtig interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Finanzbildung ist. Möglichkeiten der Übertragbarkeit gelebter Praxis, beispielsweise aus der aufsuchenden Bildungsarbeit, werden auf die Finanzbildung übertragen. Professorin Adele Atkinson (University of Birmingham) brachte die internationale Perspektive in den Workshop ein und sprach über „Financial Wellbeing“ (finanzielles Wohlergehen) und „Financial Inclusion“ (finanzielle Inklusion).
In der Förderlinie „Forschung zu finanzieller Bildung“ werden insgesamt 73 Einzel- und Verbundprojekte gefördert. Ziel ist, evidenzbasierte finanzielle Bildung zu stärken. Gefördert werden neben Universitäten, Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen auch Praxiseinrichtungen. Ein Metavorhaben führt die Projekte zusammen und soll übergreifende Forschungsfragen beantworten. Auch ein Clearinghouse Finanzbildungsforschung und ein Journal für Finanzbildung werden im Rahmen des Metavorhabens auf den Weg gebracht.
Der Workshop gehört zu den rahmenden Aktivitäten der Förderlinie „Forschung zu finanzieller Bildung“. Die Linie ist Teil des Rahmenprogramms empirische Bildungsforschung. Das Team des DLR Projektträgers hatte den Workshop inhaltlich und organisatorisch vorbereitet, Stakeholder identifiziert, eingeladen und übernahm die Moderation der beiden Tage. Im Nachgang werden die Fachleute des DLR Projektträgers die Ergebnisse aufbereiten, damit möglichst viele Akteurinnen und Akteure der Finanzbildung davon profitieren können.