Qualität in der präklinischen Forschung: Umfrage bei Forschungsförderern
27.07.2022 — Mit einer weltweiten Umfrage unter staatlichen und privaten Forschungsförderern will das Fördererforum EViR (Ensuring Value in Research) klären, ob die für klinische Studien entwickelten zehn Leitprinzipien auch als Prinzipien für die Förderung präklinischer Forschung geeignet sind, oder ob es hier spezifischer Anpassungen bedarf. Die Umfrage soll zudem dazu beitragen, dass sich Fördernde und Forschende der Bedeutung wichtiger methodischer Qualitätsanforderungen an die präklinische Forschung für die Gesundheitsforschung insgesamt stärker bewusst werden.
Staatliche und private Forschungsfördereinrichtungen aus aller Welt gründeten 2017 EViR (Ensuring Value in Research) Funders‘ Forum. Ziel ist es, die Qualität der Forschung durch die Entwicklung neuer Verfahren und Praktiken zu stärken. Der DLR Projektträger ist seit 2022 ordentliches EViR-Mitglied.
DLR Projektträger bringt seine Kompetenz in die Förderung präklinischer Forschung ein
Erarbeitet wurden die Fragen von der Arbeitsgruppe Präklinische Forschung des EViR. Zu ihren Mitgliedern gehört auch der DLR Projektträger, vertreten durch Dr. Marianne Kordel-Bödigheimer, Leiterin der Koordinationsgruppe Evaluation im Bereich Gesundheit, sowie ihre Kolleginnen Dr. Elise Radtke und Dr Beatrix Schumak. Die Biologin verfügt über eine in vielen Jahren aufgebaute Kompetenz zu Forschungsmethodik und Qualitätsstandards in der präklinischen Forschung. Beispielsweise unterstützte die Expertin des DLR Projektträgers das Bundesforschungsministerium (BMBF) bei der Erarbeitung der 2018 erstmals erschienenen Richtlinie zur Förderung von präklinischen konfirmatorischen Studien und betreut deren Umsetzung.
Gemäß den zehn Leitprinzipien des EViR sollte ein Forschungsprojekt folgende Anforderungen erfüllen: Relevanz und nachgewiesener Bedarf, hohe Qualität und größtmögliche Objektivität, offene und transparente Forschung und Förderung. Zu den Leitlinien
Bedeutung präklinischer Forschung ins Bewusstsein bringen
Forschungsförderinstitutionen wie das BMBF – unterstützt durch den DLR-Projektträger – können bei der Gestaltung von Fördermaßnahmen und der Anwendung von Auswahlkriterien mithilfe der EViR-Leitprinzipien wesentlich zur Qualität in der Gesundheitsforschung beitragen. In der klinischen Forschung konnten in den vergangenen Jahren viele Verbesserungen umgesetzt werden, beispielsweise für klinische Studien mit Patientinnen und Patienten. Zur Qualitätsverbesserung der präklinischen Forschung gibt es ebenfalls vielversprechende Ansätze von engagierten Forschenden, sie könnten aber noch stärker in die Förder- und Forschungspraxis einbezogen werden. „Damit dies gelingt, müssen sich Forschende und Fördernde noch stärker bewusst werden, wie wichtig eine hochklassige präklinische Forschung für die Qualität der danach folgenden klinischen Forschung ist“, erklärt Kordel-Bödigheimer. Im Verlauf der Erarbeitung der Umfrage hat sie beobachtet: „EViR-Mitglieder, die klinische und präklinische Studien fördern, und Wissenschaftler, die sich eingehend damit beschäftigen, Forschungsergebnisse aus der Präklinik in die klinische Anwendung zu überführen, sehen diesen Zusammenhang sehr deutlich.“
Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung werden in der präklinischen Forschung aufgegriffen, um die biologischen Zusammenhänge von Entstehung und Verlauf bestimmter Krankheiten zu untersuchen und daraus Therapieoptionen abzuleiten. Dazu wird mit Modellsystemen im Labor gearbeitet. Patientinnen und Patienten werden in der nachfolgenden patientenbezogenen klinischen Forschung einbezogen.