Jahresgutachten der Wissenschaftsplattform Klimaschutz übergeben
18.02.2022 — Unter dem Titel „Auf dem Weg zur Klimaneutralität – Umsetzung des European Green Deal und Reform der Klimapolitik in Deutschland“ gibt der Lenkungskreis der Wissenschaftsplattform Klimaschutz (WPKS) der Bundesregierung wissenschaftsbasiertes Handlungs- und Orientierungswissen und trägt so zur Überprüfung und Fortschreibung der europäischen und deutschen Klimapolitik bei. Der Bericht enthält unter anderem Vorschläge zur Fortentwicklung des Klimaschutzgesetzes, des Klimaschutzprogramms und des Klimaschutzplans sowie Empfehlungen für die Ausgestaltung des European Green Deal und des EU „Fit for 55“-Pakets, einer Reihe von Maßnahmenvorschlägen, mit denen die Treibhausgase in der EU bis 2030 gegenüber 1990 um 55 Prozent reduziert werden sollen.
Die Rolle der WPKS-Geschäftsstelle
Die beim DLR Projektträger (DLR-PT) angesiedelte Geschäftsstelle der WPKS, die erst kürzlich die Verlängerung Ihres Auftrages bis März 2023 erhielt, unterstützt die Arbeit des WPKS-Lenkungskreises. Bei der Erstellung des Jahresgutachtens arbeitete die Geschäftsstelle inhaltlich sowie redaktionell mit und unterstützte die Organisation von Vorstellung und Übergabe des Gutachtens an Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger und Staatssekretär Patrick Graichen vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen der Bundespressekonferenz.
Aktive Trägerschaft fördern
Neben den Empfehlungen zur Weiterentwicklung der europäischen und deutschen Klimapolitik identifizieren die Autorinnen und Autoren zentrale Herausforderungen und Weichenstellungen für den Beitrag von Schlüsseltechnologien für die Klimaneutralität. Sie geben darüber hinaus Empfehlungen für einen möglichst umfassenden Beitrag des Finanzsektors zur Finanzierung der Transformation. Ein starkes Augenmerk des Gutachtens liegt darauf, wie Klimaschutzpolitik mit und durch die Bevölkerung gelingen kann. Dazu braucht es Beteiligung, gerechte Verteilungswirkungen und die gezielte Förderung aktiver Trägerschaft verschiedener gesellschaftlicher Gruppen und Akteure – so könnten zum Beispiel auch Kleinunternehmen wie Handwerksbetriebe, Friseurläden oder Kioske, die bisher in der Klima-Diskussion eher vernachlässigt werden, bei der Entwicklung innovativer klimafreundlicher Geschäftsmodelle unterstützt und so zu Klimaschutz-Multiplikatoren werden.
Mit dem Klimaschutzplan 2050 hat sich die Bundesregierung erstmalig auf konkrete und ambitionierte Ziele zur Reduzierung von Treibhausgasen in den Sektoren Energiewirtschaft, Industrie, Gebäude, Verkehr, Landwirtschaft sowie Landnutzung und Forstwirtschaft verständigt. In diesem Plan wurde auch die Bedeutung von Forschung und Innovation prominent verankert und ein breit angelegter wissenschaftsbasierter Begleitprozess beschlossen. Die von der Bundesregierung eingerichtete Wissenschaftsplattform Klimaschutz (WPKS) unterstützt diese bei der Umsetzung und Weiterentwicklung der deutschen Langfriststrategie zum Klimaschutz mit wissenschaftlicher Expertise. Ausgewählte natur-, sozial-, rechts-, wirtschafts- und ingenieurwissenschaftliche Forschungseinrichtungen wirken interdisziplinär zusammen und treten in einen regelmäßigen Austausch mit Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik, um zum Erreichen der internationalen, europäischen und nationalen Klimaschutzziele beizutragen.
Ein unabhängiger, interdisziplinär besetzter Lenkungskreis angesehener Expertinnen und Experten steuert die Plattform. Dessen Mitglieder wurden vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) berufen. Die Zuständigkeit für die Wissenschaftsplattform Klimaschutz wurde in der 20. Legislaturperiode des Bundestages vom BMU an das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) übertragen. Die Arbeit der Wissenschaftsplattform wird durch eine Geschäftsstelle unterstützt, die gemeinsam von BMWK und BMBF getragen wird und beim DLR Projektträger in Berlin angesiedelt ist.