Biodiversität: Schnittstelle zwischen Forschung und Politik wichtig wie nie
09.02.2022 — Einem Bericht zufolge, den der IPBES (Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services) bei seiner Vollversammlung 2019 vorstellte, sind aktuell rund eine Millionen Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht und könnten in den nächsten Jahrzehnten vom Angesicht der Erde verschwinden. Das weltweite Artensterben schreitet bereits jetzt zehn- bis einhundertmal schneller voran als im Durchschnitt der letzten zehn Millionen Jahre, und es beschleunigt sich immer mehr.
„Die Vernetzung der Biodiversitätsforschung in Deutschland, die Integration von Fachexpertise in die Arbeitsprozesse des Weltbiodiversitätsrats sowie die zugehörige Politikberatung sind angesichts der Bedrohungslage der globalen Artenvielfalt wichtige Aufgaben – Aufgaben, die nicht trivial sind und denen wir uns daher mit der ganzen Expertise unseres Teams und Leidenschaft für die Sache widmen.“
Klare Handlungsempfehlung für die Menschheit
Noch kann die Menschheit gegensteuern, benötigt dafür aber klare, wissenschaftlich fundierte Handlungsempfehlungen. Genau dies ist die Aufgabe des Weltbiodiversitätsrates: IPBES sammelt und bewertet weltweit vorhandenes Wissen zur Artenvielfalt und skizziert auf dieser Grundlage mögliche Handlungsoptionen. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) haben aktuell den Auftrag an den DLR-PT zur Koordinierung der nationalen Prozesse bis April 2024 verlängert. Damit ist der DLR-PT seit April 2014 kontinuierlich mit der Koordinierung der IPBES-Aufgaben betraut und stellt neben dem Klimawandel den Biodiversitätsschutz als ein weiteres wichtiges gesellschaftliches Thema an der wissenschaftspolitischen Schnittstelle des DLR-PT dar.
„Wir freuen uns sehr, dass wir als Deutsche IPBES-Koordinierungsstelle auch in den kommenden Jahren Dienstleistungen für Wissenschaft, Politik und Gesellschaft erbringen werden“, erklärt Christian von Drachenfels, Bereichsleiter des DLR-PT Bereichs Umwelt und Nachhaltigkeit. „Die Vernetzung der Biodiversitätsforschung in Deutschland, die Integration von Fachexpertise in die Arbeitsprozesse des Weltbiodiversitätsrats sowie die zugehörige Politikberatung sind angesichts der Bedrohungslage der globalen Artenvielfalt wichtige Aufgaben, die nicht trivial sind und denen wir uns daher mit der ganzen Expertise unseres Teams und Leidenschaft für die Sache widmen.“
Integration von Fachexpertise auf nationaler Ebene
Die Weiterführung der Deutschen IPBES-Koordinierungsstelle im DLR-PT ist ein deutliches Zeichen der Kontinuität. Sie fördert die Integration von Fachexpertise auf nationaler Ebene und hilft dabei, den forschungs- und umweltpolitischen Gestaltungsrahmen gemeinsam mit seinen Auftraggebern zu identifizieren, der wichtige und sichtbare Beiträge Deutschlands zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt ermöglicht. Zudem unterrichtet sie sowohl die deutsche Wissenschaftsgemeinde als auch die breite Öffentlichkeit über die Erkenntnisse und Ziele der IPBES und arbeitet dabei eng mit dem ebenfalls in Bonn angesiedelten internationalen IPBES-Sekretariat und weiteren, insbesondere europäischen Netzwerken von IPBES zusammen.