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Menschen beim Sport mit Gymnastikbällen

Gesundheitsförderung und Prävention

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Die Gesundheit der Menschen zu fördern und Erkrankungen mit gezielter Prävention vorzubeugen, ist – nicht nur – in einer alternden Gesellschaft von herausgehobener Bedeutung. Prävention kann nur wirken, wenn die Bedarfe und Bedürfnisse verschiedener Zielgruppen ebenso wie die Herausforderungen in verschiedenen Lebensphasen berücksichtigt werden.

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Daher werden passgenaue Maßnahmen und Ansätze entwickelt sowie vorhandene Erfolg versprechende Vorgehensweisen gefördert. Dazu werden unterschiedliche Trägerorganisationen und Akteure eingebunden, beispielsweise Ärztinnen und Ärzte, Pflegende, Angehörige therapeutischer Berufe wie Physio- oder Ergotherapie, Führungskräfte in Unternehmen aber – insbesondere in Verbindung mit Gesundheitsförderung – auch Personen, die in Kommunen Verantwortung tragen, Erziehungskräfte und Angehörige sozialer Berufe. Betroffene sollen ihre Belange außerdem immer öfter in die Forschungsprozesse einbringen, da ihre Perspektive von den Forschenden erkenntnisfördernd genutzt wird. Lebensweltbezogene Ansätze (beispielsweise in Schulen, Betrieben, Pflegeheimen oder Stadtquartieren) sind in diesem Handlungsfeld von besonderer Bedeutung, ebenso wie das Ziel, die gesundheitliche und geschlechtsbezogene Chancengleichheit zu fördern. Unter anderem liefert das Präventionsgesetz dafür den regulatorischen Rahmen.

Gesundheit fördern, Risiken verringern und Erkrankungen verhindern

Das Spektrum der Erkrankungen hat sich durch veränderte Lebensbedingungen und die Möglichkeiten der modernen Medizin gewandelt. Viele Infektionskrankheiten wurden zurückgedrängt und haben heute ihren Schrecken in Deutschland und Europa weitestgehend verloren. Dagegen nehmen nichtübertragbare Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Adipositas, chronische Atemwegserkrankungen und psychische Erkrankungen einen zunehmend breiten Raum im Krankheitsspektrum ein. Viele dieser Erkrankungen können durch entsprechende Lebensbedingungen oder einen gesundheitsförderlichen Lebensstil mit ausreichender Bewegung, ausgewogener Ernährung, gemäßigtem Alkoholkonsum und Tabakverzicht verhindert oder positiv beeinflusst werden. Das Bundesministerium für Gesundheit wirkt darauf hin, dass die sich daraus ergebenden Chancen für die Gesundheit aufgezeigt werden und dass beispielsweise über eine gesunde Lebensweise informiert wird. Auf der anderen Seite ist es das Ziel, gesundheitliche Risiken des modernen Lebens, wie etwa psychische und soziale Belastungen oder Bewegungsmangel, zu vermindern und die Gesundheitsressourcen zu stärken.

Auch wenn viele Infektionskrankheiten in Deutschland nur noch selten vorkommen oder sehr gut behandelt werden können, gibt es eine Reihe von übertragbaren Erkrankungen, die sich wieder oder neu ausbreiten und Gefahren darstellen. Präventionsmaßnahmen wie Impfungen, Aufklärung über Infektionsrisiken oder die Eindämmung von Zoonosen sowie Maßnahmen des Gesundheitsschutzes können dazu beitragen, dass sich weniger Menschen anstecken. Auch über Trink- und Badewasser können Infektionen verbreitet werden. Deshalb nimmt das Bundesministerium für Gesundheit die Wasserqualität unter diesem Aspekt in den Blick.

Ein Verhalten, das mit erheblichen gesundheitlichen Risiken verbunden ist, ist der Konsum von Suchtmitteln. Nach wie vor sind in Deutschland viele Menschen von Suchtmittelmissbrauch beziehungsweise einer Suchterkrankung betroffen. Nicht nur die Betroffenen selbst leiden unter den Folgen – etwa von Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit oder Spielsucht –, sondern auch das familiäre Umfeld wird erheblich beeinträchtigt. In diesem Zusammenhang ist das Wohl der Kinder von Menschen mit Suchterkrankung besonders wichtig.

Betroffene verschiedener Erkrankungen werden mit dem Problem der Stigmatisierung, also der fehlenden gesellschaftlichen Akzeptanz der jeweiligen Erkrankung, konfrontiert. Dadurch werden unter anderem Hilfsangebote nicht im nötigen Umfang genutzt und es entsteht eine zusätzliche gesundheitliche Belastung. Dasselbe gilt beispielsweise für Suchterkrankungen aber auch für Erkrankungen wie Depression oder eine HIV-Infektion. Hier müssen die Voraussetzungen geschaffen werden, um allen von derartigen Erkrankungen Betroffenen die entsprechende Akzeptanz zu verschaffen.

Im Bereich der Diagnose und Therapie sowie der rehabilitativen Versorgung von Erkrankungen hat es in den letzten Jahrzehnten große Fortschritte gegeben. Trotz dieser Erfolge ist es das Ziel, bereits die Entstehung von Erkrankungen zu verhindern (Primärprävention) und den Menschen ein gesundes Leben zu ermöglichen. Da, wo dies nicht gelingt oder nicht möglich ist, wird darauf hingewirkt, dass Erkrankungen früh erkannt werden (Sekundärprävention), nicht fortschreiten und keine schwerwiegenden Komplikationen nach sich ziehen (Tertiärprävention). Vorausschauend Gesundheit zu fördern, Risiken zu verringern und Erkrankungen zu verhindern, steht in diesem Handlungsfeld im Fokus.

Themen der Ressortforschung

  • Chancen von Lebensbedingungen und Lebensstil für die Prävention von nichtübertragbaren Erkrankungen erforschen.
  • Möglichkeiten zur Prävention von Infektionskrankheiten erforschen und weiterentwickeln.
  • Trinkwasserqualität sowie Qualität von Schwimm- und Badebeckenwasser und Badeteichen durch Begleitforschung sichern.
  • Suchtprävention und Suchthilfe weiterentwickeln und dabei das familiäre Umfeld berücksichtigen.
  • Bedingungen für mehr gesellschaftliche Akzeptanz von Erkrankungen erforschen.

Den Präventionsgedanken stärken und weiterentwickeln

Es gibt verschiedene Wege, um Erkrankungen durch Prävention zu verhindern, gesundheitliche Risiken zu verringern und Gesundheit zu fördern. So können die Menschen direkt in ihren Lebenswelten erreicht werden, also an den Orten, wo sie leben, arbeiten und lernen. Sie können aber auch als eine spezifische Gruppe oder als einzelne Person angesprochen werden.

Verschiedene gesellschaftliche Gruppen, die ein hohes Erkrankungsrisiko haben, wie zum Beispiel Menschen ohne Arbeit oder Wohnung, können durch einen Lebensweltansatz besonders von entsprechenden präventiven Maßnahmen profitieren. Auch ältere Menschen oder Kinder und ihre Eltern können so in den Blick genommen werden.

Andere Menschen wollen ihr gesundheitliches Risiko senken und ihren Lebensstil verändern, indem sie beispielsweise mit dem Rauchen aufhören. Dies kann ihnen eventuell besser und nachhaltiger gelingen, wenn sie bei ihrer Verhaltensänderung durch entsprechende Angebote in digitalen Medien unterstützt werden. So können zum Beispiel entsprechende mobile Anwendungen für das Smartphone motivieren, eine Verhaltensänderung herbeizuführen oder den Austausch mit anderen Betroffenen fördern.

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Infografik

Lebenswelten sind für die Gesundheit bedeutsame soziale Systeme. Dazu gehören Wohnen, Lernen, Studieren, medizinische und pflegerische Versorgung sowie Freizeitgestaltung und Sport. Durch den Aufbau und die Stärkung gesundheitsförderlicher Strukturen in diesen Systemen kann die gesundheitliche Situation der Menschen verbessert werden.

Viele Bürgerinnen und Bürger verbringen einen großen Teil ihrer Zeit am Arbeitsplatz und können deshalb dort mit Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention gut erreicht werden. Ein gesundheitsförderlich gestaltetes Arbeitsumfeld trägt dazu bei, gesundheitliche Risiken zu verringern. So könnten beispielsweise Pflegeeinrichtungen, Inklusionsbetriebe oder Berufsschulen selbst zu gesunden Lebenswelten werden.

Diese verschiedenen Ansätze von Gesundheitsförderung und Prävention nimmt das Fachgebiet Public Health in den Blick. Ziel des Fachgebiets ist es, Krankheiten zu verhindern, das Leben zu verlängern sowie ein umfassendes Wohlbefinden der Menschen zu fördern. Dafür befasst es sich aus wissenschaftlicher und praktischer Sicht mit der öffentlichen Gesundheit. Es setzt sich mit dem Wissenstransfer in die Praxis, der Ausgestaltung des öffentlichen Gesundheitsdienstes, mit Modellen zur Erhöhung der Nachhaltigkeit oder mit Möglichkeiten der Partizipation auseinander. Gesundheitsförderung und Prävention sind wichtige Bausteine beim Bestreben, den Menschen ein gesundes Leben zu ermöglichen. Deshalb hat sich das Bundesministerium für Gesundheit zum Ziel gesetzt, den Präventionsgedanken zu stärken und weiterzuentwickeln.

Themen der Ressortforschung

  • Ansätze aufzeigen, wie die Möglichkeiten von Gesundheitsförderung und Prävention mehr, besser und nachhaltiger genutzt werden können.
  • Zielgruppenspezifische und lebensweltbezogene Zugangswege und Ansätze untersuchen.
  • Möglichkeiten der betrieblichen Gesundheitsförderung erforschen und vorhandene Ansätze weiterentwickeln.
  • Das Potenzial des Fachgebiets Public Health ausschöpfen und Erkenntnisse erproben.

Relevante gesundheitliche Problemlagen mit wirksamen Ansätzen angehen

Um wirksame bevölkerungsbezogene Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention zu ergreifen, muss bekannt sein, welche gesundheitlichen Problemlagen vorhanden und welche Gruppen davon besonders betroffen sind, beziehungsweise welche Chancen für die Gesundheit bestehen. Zusätzlich muss die bestehende Evidenz zu wirksamen Maßnahmen und Ansatzpunkten berücksichtigt werden. Aus der Kombination dieses Wissens können dann passende Maßnahmen abgeleitet werden. Deutschland hat sein Gesundheitsmonitoring ausgebaut, sodass kontinuierlich Entwicklungen im Krankheitsgeschehen sowie im Gesundheits- und Risikoverhalten beobachtet werden können. Zudem wurden erste Voraussetzungen geschaffen, wie beispielsweise eine Vereinheitlichung der erhobenen Gesundheitsindikatoren, um die Daten auch auf europäischer Ebene vergleichen zu können.

Im Rahmen des Gesundheitsmonitorings könnten darüber hinaus Daten erhoben und ausgewertet werden, die es möglich machen, die Wirksamkeit von bevölkerungsbezogenen Präventionsmaßnahmen zu beurteilen. Dies ist für die Gesundheitspolitik von großer Bedeutung, ebenso wie Informationen über die Wirksamkeit von Maßnahmen in den verschiedenen Lebenswelten wie Kommunen, Schulen oder Pflegeheimen.

Gesundheitsbezogene Risiken und Chancen, die sich aus der Umwelt ergeben, sollen künftig stärker in den Blick genommen werden. Dies kann Verkehrslärm in Großstädten ebenso betreffen wie die Auswirkungen des Klimawandels. Sie bilden Ansatzpunkte für eine wirksame Gesundheitsförderung und Prävention, neben denen, die sich aus dem Gesundheitsmonitoring ableiten lassen. Dies verspricht weitere Handlungsperspektiven, um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen und zu stärken.

Erfolgreiche Prävention ist nur vor dem Hintergrund passender Rahmenbedingungen möglich. Das Präventionsgesetz regelt diese erstmals und wirkt darauf hin, den Menschen in Deutschland ein gesundes Leben zu ermöglichen. Welche Folgen das Gesetz hat und wo gegebenenfalls nachgesteuert werden muss, ist für das Bundesministerium für Gesundheit von besonderem Interesse.

Die relevanten gesundheitlichen Probleme in den Blick nehmen, mögliche Chancen für die Gesundheit nutzen, wirksame Ansätze der Gesundheitsförderung und Prävention identifizieren, fördern und evaluieren und gesetzliche Regelungen zielgerichtet ausgestalten; dies sind die entscheidenden Vorhaben, wenn es darum geht, die Gesundheit der Bevölkerung zu erhalten und zu fördern.

Themen der Ressortforschung

  • Methoden und Umsetzung des Gesundheitsmonitorings weiterentwickeln.
  • Weitere Erkenntnisse zur generellen Wirksamkeit von Präventions- und Gesundheitsförderungsmaßnahmen gewinnen und nutzbar machen.
  • Datenbasis für gesundheitsbezogene Risiken und Potenziale der Umwelt stärken.
  • Umsetzung des Präventionsgesetzes durch Forschung begleiten.

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