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Mensch schreibt in Kladde

Gesundheitsversorgung

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Die COVID-19-Pandemie hat der Weltbevölkerung vor Augen geführt, wie essentiell eine leistungsstarke und effiziente Gesundheitsversorgung für die Gesellschaft insgesamt sowie für jede Bürgerin bzw. jeden Bürger ist. 

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Selbst die im internationalen Vergleich exzellente Gesundheitsversorgung in Deutschland ist in dieser Zeit an ihre Grenzen gestoßen und hat auch vereinzelte Schwächen offenbart. Die Gesundheitsversorgung umfasst alle Organisationen, Strukturen und Prozesse, die der Förderung der Gesundheit, der Vorbeugung von Krankheiten, der medizinischen und therapeutischen Behandlung, der Rehabilitation und der Pflege dienen. Wirkungsvoll ist die Gesundheitsversorgung besonders dann, wenn sie nicht nur die Lebensdauer und Lebensqualität fördert, sondern auch für eine ausgeglichene soziale Verteilung von Lebenschancen sorgt. Daher ist es das vorrangigste Ziel des Bundesministeriums für Gesundheit, allen Bürgerinnen und Bürgern die bestmögliche und sicherste Versorgung zu bieten, und dies gleichermaßen für übertragbare sowie nicht übertragbare Erkrankungen. Von besonderer Bedeutung ist dabei, allen Bevölkerungsgruppen unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft oder sozialem Status einen niedrigschwelligen Zugang zu einer an ihre individuellen Bedarfe ausgerichtete Versorgung zu ermöglichen. Maßgeblich beteiligt sind hierbei nicht nur der ambulante und stationäre Sektor und deren Zusammenspiel. Auch eine effiziente und wirkungsvolle Einbeziehung des öffentlichen Gesundheitsdienstes sowie eine nachhaltige Finanzierung sollen sichergestellt werden.

Insgesamt liegt der Fokus des Handlungsfelds Gesundheitsversorgung auf Maßnahmen und Initiativen, die das deutsche Gesundheitswesen mit seiner vielfältigen Infrastruktur zukünftig barrierefreier, inklusiver, leistungsstärker, digitaler und resilienter gestalten. Ziel ist dabei, eine bedarfsgerechte, möglichst evidenzbasierte Versorgung und Pflege der Bürgerinnen und Bürger zu ermöglichen und dabei die Innovationen des digitalen Wandels zu nutzen.

Hürden für den Zugang zu Versicherung und Versorgung abbauen

Gesundheit ist ein Grundrecht. Ein angemessener Zugang zur Gesundheitsversorgung ist in Deutschland ein grundlegendes politisches Ziel. Alle Bürgerinnen und Bürger sollen unabhängig von ihrem Wohnort, ihrem sozialen Status oder ihrer Herkunft die gleichen Möglichkeiten für eine bedarfsgerechte, qualitativ hochwertige und zeitnahe Gesundheitsversorgung erhalten. Dazu wurde in Deutschland eine über Beiträge beziehungsweise Steuern finanzierte Grundabsicherung des Krankheitskostenrisikos entwickelt. 

Gute Versorgung hängt von vielen Faktoren ab. So ist neben dem Bildungsstand auch der Wohnort mit ausschlaggebend, wie niedrigschwellig Menschen bei Bedarf medizinische oder pflegerische Unterstützung erhalten können. Ein großer Teil der einschlägigen Versorgungseinrichtungen ist in Städten und Großstädten angesiedelt. Ziel ist es daher, Möglichkeiten zu identifizieren, wie Patientinnen und Patienten in ländlichen Regionen mit einer geringeren Bevölkerungsdichte gleichermaßen ohne lange Wege und ohne Erreichbarkeitsprobleme eine bedarfsgerechte Versorgung erhalten können. Zudem sollen Lösungen gefunden werden, um auf den dynamischen Wandel der Bevölkerungsstrukturen in Stadt und Land adäquat zu reagieren.

Menschen, die in Sammelunterkünften leben, prekäre Mitwohnverhältnisse eingehen oder ganz ohne Unterkunft auf der Straße leben, sind häufig besonders vulnerabel und stellen gesundheitlich eine hoch belastete Bevölkerungsgruppe dar. Sie haben spezifische gesundheitliche Bedarfe. Diese Menschen gilt es zu erreichen und ihnen einen Zugang zum medizinischen Regelsystem zu bieten.

Studien belegen, dass Menschen mit Zuwanderungsgeschichte bestimmte Versorgungsangebote weniger in Anspruch nehmen. Dies hat verschiedene Gründe, wie Sprachbarrieren, fehlende Kenntnisse über Strukturen und Ablauf in der Gesundheitsversorgung oder Diskriminierungserfahrungen. Um die gesundheitliche Chancengleichheit zu stärken, sind Datenerhebungen über spezifische Bedarfe sowie gezielte Maßnahmen für einen barriere- und diskriminierungsfreien Zugang zum deutschen Gesundheitssystem erforderlich.

Themen der Ressortforschung

  • Zugangsmöglichkeiten zur gesundheitlichen Versorgung evaluieren
  • Maßnahmen für eine gesundheitliche Chancengleichheit unabhängig der sozialen Situation erforschen
  • Diskriminierung in der gesundheitlichen Versorgung erforschen 
  • Inanspruchnahme der Versorgungsangebote von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte untersuchen

Geschlechtersensible Gesundheit stärken

Geschlechterordnung, nach der die Menschen nur in Frauen und Männer unterteilt werden, gilt wissenschaftlich als überholt. Vielmehr wird davon ausgegangen, dass es ein biologisches und ein soziales Geschlecht gibt, die sich meist, aber nicht immer automatisch entsprechen. Es gibt Menschen mit unterschiedlichen Geschlechtsidentitäten sowie Menschen, die der Gruppe der LSBTIQ zugehörig sind. 

Diese Diversität bringt teilweise sehr unterschiedliche Bedarfe und Bedürfnisse für die Gesundheitsversorgung mit sich. Gleiches gilt für den Zugang zu Gesundheitsförderung und Prävention. Weitere Merkmale – wie Alter, Bildung, sozio-ökonomischer Status, Herkunft, religiöse Zugehörigkeit, körperliche und psychische Merkmale – haben ebenfalls einen Einfluss und sind bei Fragestellungen zur Entstehung von Gesundheit und Krankheit sowie Prävention und Versorgung auf gesellschaftlicher und individueller Ebene zu berücksichtigen.

Jeder Mensch hat das Recht, im Falle einer Erkrankung einen niedrigschwelligen nichtdiskriminierenden Zugang zur bestmöglichen Gesundheitsversorgung zu haben. Gleiches gilt für den Zugang zu Gesundheitsförderung und Prävention. Ziel ist, allen Menschen in Deutschland eine passende bedarfsgerechte Versorgung zu ermöglichen, die zugleich die individuelle Geschlechtsidentität und deren spezifische Bedarfe berücksichtigt. Eine bestmögliche Gesundheitsversorgung erfordert somit auch immer die Berücksichtigung der unterschiedlichen Lebensrealitäten und Lebensweisen. Hierfür gilt es, das notwendige Fachwissen bei der Ausbildung von medizinischem und pflegerischem Personal fest zu verankern. 

Dazu gehören geschlechtsspezifische Aspekte bei der Inanspruchnahme von qualitätsgesicherten Versorgungs- und Präventionsangeboten wie zum Beispiel bei Schwangerschaft und Geburt sowie bei Prostata- und Brustkrebs. Laufend aktualisierte Qualitätskriterien und Leitlinien sind für eine angemessene geschlechtsspezifische Versorgung notwendig.

Themen der Ressortforschung

  • Verbesserung der Evidenz für die Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft
  • Qualitätsgesicherte Gesundheitsinformationen zum Thema Vorsorge in der Schwangerschaft erforschen
  • Möglichkeiten zur Teilnahme von Männern an Präventionsangeboten oder Präventionsprogrammen erproben
  • Bedarfe von Menschen mit Geschlechtsinkongruenz untersuchen

Versorgungssicherheit erhöhen und die Qualität der Versorgung verbessern

Eine gute Gesundheitsversorgung zeichnet sich auch dadurch aus, dass die Sicherheit der Patientinnen und Patienten stets im Fokus steht. Die hochwertige Gesundheitsversorgung sorgt sektorenübergreifend für ein sicheres Gesundheitssystem auf allen Ebenen und in allen Einrichtungen und in der eigenen Häuslichkeit. Die Gewährleistung der Sicherheit der Patientinnen und Patienten ist als Leitgedanke bei der zukünftigen Weiterentwicklung des Gesundheitswesens in Deutschland unabdingbar, damit unnötige Risiken und mögliche Schädigungen der Patientinnen und Patienten vermieden werden können.

Eine sichere Versorgung ist in allen Lebensabschnitten relevant. Dies beginnt bei einer evidenzbasierten Gabe von Arzneimitteln in der Schwangerschaft und Stillzeit und endet bei der medizinisch-pflegerischen Versorgung älterer Menschen. Bei der Entwicklung von sicherheitsstiftenden Maßnahmen und Verfahren sind daher auch alters- und geschlechtsspezifische Risiken und Bedarfe zu berücksichtigen wie auch Risiken durch Fehl- oder missbräuchliche Nutzung, beispielsweise im Kontext von Suizidalität. Neben ganz jungen sind auch ältere Menschen beispielsweise besonders anfällig für unerwünschte Ereignisse, hervorgerufen durch inadäquate Arzneimittelgaben. Insbesondere die Sicherheit der Arzneimitteltherapie hat somit maßgeblichen Auswirkungen auf die Patientensicherheit. Das koordinierte Zusammenwirken aller am Versorgungsprozess Beteiligten, ambulant, auch in der Nächstenpflege, und stationär, stellt dabei einen wichtigen Ansatzpunkt dar, um Patientinnen und Patienten vor vermeidbaren Schädigungen durch Arzneimittel zu schützen. 

Wichtiger Bestandteil für eine sichere und qualitätsgesicherte Versorgung ist zudem ein wirkungsvolles Risikomanagement, sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich. Damit lassen sich Risiken bei der Patientenversorgung frühzeitig erkennen, können analysiert, beurteilt und bewältigt werden. Zudem erhöht es die Sicherheit der Patientinnen und Patienten sowie der Personen und Einrichtungen, die an der Versorgung beteiligt sind. Auch der selbstkritische Umgang mit (beinah) aufgetretenen Fehlern in der Versorgung im Sinne einer Sicherheits- und Fehlerkultur der Versorgungseinrichtungen ist ein wichtiger Bestandteil des Qualitäts- und Risikomanagements. Hierfür stehen bereits Instrumente wie Critical Incident Reporting Systems (CIRS) oder Never Events zur Verfügung. 

Die zunehmende Digitalisierung der Patientenversorgung bietet vielfältige Ansatzmöglichkeiten, um die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Die Medizin profitiert schon heute deutlich von der Einführung digitaler Technologien. Die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien können einen entscheidenden Beitrag leisten, die Patientensicherheit zu erhöhen. Versorgungseinrichtungen haben zudem zunehmend die Möglichkeit, ihre Prozesse und Abläufe zu digitalisieren und einen kontinuierlichen Informations- und Datenfluss zu erzeugen, beispielsweise ein Echtzeit-Monitoring in einer zentralen Notaufnahme, eine digitale Pathologie oder die Einführung einer elektronischen Patientenakte (ePA). Insbesondere letztere ermöglicht auch sektorenübergreifend eine lückenlose, digitale Dokumentation der Behandlung zu der auch Patientinnen und Patienten einen persönlichen Zugang erhalten.

Zur Versorgungssicherheit gehört auch eine nachhaltige Finanzierung des Gesundheitssystems. Wichtiger Bestandteil zur Erreichung dieses Zieles ist es, Herausforderungen und Chancen, wie z. B. die Auswirkungen des demographischen Wandels und medizinischer Innovationen, aber auch Pandemien oder Änderungen durch Gesetze, frühzeitig einzuschätzen bzw. vorherzusagen. Die Erkenntnisse zur Ausgabenentwicklung in den verschiedenen Leistungsbereichen erlauben eine schnelle und bedarfsgerechte Reaktion und die langfristige Sicherung eines nachhaltigen Gesundheitssystems.

Themen der Ressortforschung

  • Alters-, geschlechts- und erkrankungsspezifische Arzneimittel- und Therapiesicherheit erforschen
  • Qualitätssicherung im ambulanten und stationären Bereich unterstützen
  • Potentiale von Fehlermeldesystemen aufzeigen und fördern
  • Digitale Lösungen zur Optimierung von Versorgungsstrukturen und Erhöhung der 
  • Patientensicherheit besser nutzbar machen
  • Monitoring und Prognose von Ausgaben in ausgewählten Leistungsbereichen verbesser

Bedarfsgerechte Versorgung von Menschen mit nicht übertragbaren Erkrankungen verbessern

Nicht übertragbare Erkrankungen gehören zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Neben Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und Krebs gehören auch Diabetes und psychische Störungen dazu. Jedes Jahr kommen Hunderttausende neu Erkrankte hinzu. Diese zeichnen sich durch komplexe und gemeinsame Einflussfaktoren aus.  Durch nicht übertragbare Erkrankungen erfahren viele Menschen jährlich erhebliche gesundheitliche und soziale Belastungen und Einschränkungen und Einbußen an Lebensqualität und schließlich auch an Lebensdauer. Besonderes Augenmerk liegt aber auch auf den Seltenen Erkrankungen, die eine bedarfsorientierte und effiziente Gestaltung der Gesundheitsversorgung der Betroffenen erforderlich machen.

Ursachen für die genannten Erkrankungen liegen unter anderem in unserem modernen Lebensstil. Hier spielen Bewegungsmangel, unausgewogene Ernährung, chronische Stressbelastung sowie der Konsum von Alkohol und Tabak eine große Rolle. Aufklärung und Prävention sind entscheidende Faktoren, um dem entgegenzuwirken. Aber auch die Zusammenarbeit unterschiedlicher medizinischer Professionen bei der Therapie und Begleitung der Patientinnen und Patienten bilden eine wichtige Grundlage für eine bessere Gesundheitsversorgung. 

Neue und verbesserte Therapien zeigen Erfolge, denn es gibt viele Langzeitüberlebende nach Krebs oder Menschen, die mit einer chronisch verlaufenden nicht übertragbaren Erkrankung noch viele Jahre leben. Inwiefern gesundheitliche Versorgung und Lebensqualität für Langzeitüberlebende oder chronisch Erkrankte weiter verbessert werden können, ist derzeit Gegenstand vieler Untersuchungen. Insbesondere zu Spät- und Langzeitfolgen nicht übertragbarer Erkrankungen wie Krebs bedarf es weiterer Daten. Diese bilden die Evidenzgrundlage für eine angepasste und adäquate Gesundheitsversorgung von Menschen mit nicht übertragbaren Erkrankungen.

Themen der Ressortforschung

  • Sektorenübergreifende onkologische Versorgung fördern
  • Lebensqualität von Krebsüberlebenden durch geeignete Bündelung/Vernetzung vorhandener Informations- und Versorgungsangebote verbessern
  • Datenlage zu Spät- und Langzeitfolgen von Krebserkrankungen sowie zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen ausbauen
  • Versorgung von Patientinnen und Patienten mit chronischen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und der Atemwege oder Diabetes weiterentwickeln
  • Sektoren- und leistungsträgerübergreifende Versorgung von Patientinnen und Patienten mit psychischen sowie Seltenen Erkrankungen verbessern

Weiterentwicklung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes

Die COVID-19 Pandemie hat deutlich vor Augen geführt, welche zentrale Bedeutung ein leistungsstarker und modern ausgestatteter Öffentlicher Gesundheitsdienst (ÖGD) auch in Deutschland hat. Dabei ist das Aufgabenspektrum des ÖGD neben der stationären und ambulanten Gesundheitsversorgung als dritte Säule im deutschen Gesundheitswesen ausgesprochen vielseitig und gleichermaßen anspruchsvoll. Zu den Aufgaben gehören Gesundheitsförderung und Prävention, Gesundheitsschutz und Gesundheitsberichterstattung sowie Beratungs- und Informationsleistungen. 

Derzeit steht der ÖGD vor großen Herausforderungen. Die fortschreitende Globalisierung geht mit einem wachsenden grenzüberschreitenden Waren- und Personenverkehr einher, wodurch sich Infektionskrankheiten schneller ausbreiten können. Der sich immer weiter verschärfende Klimawandel verursacht für weite Teile der Bevölkerung eine ernstzunehmende gesundheitliche Bedrohung, etwa durch Hitzebelastungen. Um auf diese und andere gesundheitliche Herausforderungen schnell und zielgerichtet reagieren zu können, bedarf es einer Stärkung der koordinierenden Rolle des ÖGD und der partnerschaftlichen Kooperationskultur zwischen ihm und den anderen Akteurinnen und Akteuren des Gesundheits- und Sozialsystems sowie einer interdisziplinären Organisationsstruktur. Zur Wahrnehmung seiner Aufgaben in Bezug auf die Bevölkerungsgesundheit, gruppenspezifischen Angebote und sozialkompensatorischen Leistungen und seiner Rolle als Politikberater ist eine wissenschaftlich fundierte Vorgehensweise des ÖGD von zentraler Bedeutung. Um dies zu gewährleisten, soll die Verzahnung von Wissenschaft und ÖGD noch weiter ausgebaut und nachhaltig gestärkt werden.

Themen der Ressortforschung

  • Qualitätsmanagement und -sicherung im ÖGD verbessern
  • Evidenzbasiertes Handeln im ÖGD fördern
  • Krisenresilienz des ÖGD erforschen und weiterentwickeln
  • Kooperation zwischen Wissenschaft und ÖGD ausbauen

Personalisierung der Prävention, Früherkennung und Therapie ermöglichen

Je mehr über Erkrankungen bekannt wird, umso größer ist die Erkenntnis, dass jeder Mensch in unterschiedlicher Weise betroffen ist, und daher häufig individuell angepasste Präventions-, Diagnostik- und Behandlungsansätze sinnvoll sind. In einigen Fällen führen beispielsweise nur kleine Unterschiede in den Erbanlagen dazu, dass eine bestimmte Behandlung erfolgreich ist, während diese bei anderen Personen wirkungslos bleibt und manchmal sogar nur unerwünschte Nebenwirkungen hervorruft. Neben Unterschieden in den Erbanlagen spielen aber auch Umwelteinflüsse, persönliche Lebensumstände sowie die subjektive Einschätzung der Betroffenen, beispielsweise zur Lebensqualität, eine wichtige Rolle. Die Identifizierung der jeweiligen Bedarfe und Voraussetzungen einzelner Menschen und Bevölkerungsgruppen ist somit wichtige Voraussetzung für eine wirkungsvolle, auf das individuelle Risiko zugeschnittene (risikoadaptierte) Prävention, Früherkennung, Diagnostik und Therapie von Erkrankungen.

Das Wissen um Grundlagen und Möglichkeiten für diese notwendige Personalisierung in Prävention, Diagnostik und Therapie hat sich in den vergangenen Jahren vervielfacht. Die Fortschritte in der biomedizinischen und biotechnologischen Forschung sowie in den Bildgebungs-, Informations- und Kommunikationstechnologien eröffnen für die personalisierte Medizin immer neuere Anwendungsmöglichkeiten. Bestes Beispiel für personalisierte Behandlungsansätze finden sich in der Therapie von Krebserkrankungen, bei denen die Therapie nach den Erbanlagen der betroffenen Patientinnen und Patienten oder entsprechend ihrer Krebszellen maßgeschneidert wird. Allerdings existieren derzeit kaum evidenzbasierte risikoadaptierte Maßnahmen zur Krebsfrüherkennung.

Um personalisierte Versorgungsansätze auch jenseits der Krebstherapie für die Prävention und andere Krankheitsgebiete anwendbar zu machen, wird das große Potenzial der personalisierten Medizin gehoben. Innovative biotechnologische und medizinische Verfahren, die Anwendung von Möglichkeiten der KI eine bessere Verfügbarkeit und Auswertbarkeit großer Datenmengen sowie eine grenzübergreifende Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten außerhalb Deutschlands spielen dabei eine herausragende Rolle.

Themen der Ressortforschung

  • Die Nutzung von Omics-Technologien für die Versorgung und Regulatorik erproben und bewerten
  • Die Anwendung neuer biotechnologischer und medizinischer Verfahren in der Versorgung evaluieren
  • Transnationale Forschung und Zusammenarbeit im Bereich personalisierter Medizin fördern, wie etwa im Rahmen der Europäischen Partnerschaft für personalisierte Medizin (EP PerMed)

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