Synergiendialog: Synergien zwischen Förderprogrammen besser nutzen
Was nutzt die beste Idee, wenn sie sich nicht in die Praxis umsetzen lässt? Diese Frage stellt sich immer wieder auch in Forschungskreisen. Nämlich dann, wenn überzeugende Ergebnisse erzielt wurden, es aber an einer Anschlussfinanzierung mangelt, um diese in Form eines innovativen Produkts oder einer neuartigen Dienstleistung auf den Markt zu bringen. Hier hilft es, den Transfer als festen Bestandteil in die Projektförderung zu integrieren oder Mittel aus verschiedenen Förderprogrammen zu kombinieren.
Förderprogramme, die sich in ihrer Wirkung verstärken
Und dabei kommen Synergien ins Spiel – als strategischer Ansatz für Forschung und Innovation. So können Forschende ihre Projektideen etwa mit Fördermitteln aus dem EU-Forschungsrahmenprogramm Horizont Europa umsetzen – und für den Wissens- oder Technologietransfer zusätzlich regionale Strukturfonds nutzen. Das erklärte politische Ziel, Innovationen schneller auf den Markt zu bringen, gilt in Zeiten knapper Finanzen umso mehr: Fördermittel sollen so effizient wie möglich in der Praxis wirken.
Synergien können in diesem Prozess eine Hebelwirkung entfalten: Im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) betreibt der DLR Projektträger schon seit 2014 den Synergiendialog – ein europaweit einzigartiges Austauschformat, um Synergien stärker in der Förderpolitik zu verankern. Alle mit Forschung, Innovation und Strukturpolitik befassten Ressorts aus Bund und Ländern finden sich hier zusammen, um sich gegenseitig zu informieren, Förderprogramme und -mittel abzustimmen und sich rund um Synergien weiterzubilden.
Synergien nutzen, um große Herausforderungen zu meistern
Dass das Thema mittlerweile weit oben auf der politischen Agenda steht, zeigen zwei Beispiele: Zum einen veröffentlichte die Europäische Kommission im Juli 2022 ihre neuen Richtlinien für finanzielle Synergieinstrumente. Zum anderen machte Tschechien Synergien zu einem Schwerpunkt seiner EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2022: Bei der Konferenz „Synergies in the Research and Innovation Funding in Europe“ in Prag war der DLR Projektträger eingeladen, den Synergiendialog vorzustellen. Rund 160 Teilnehmende aus zahlreichen europäischen Staaten diskutierten dabei über den wichtigen Beitrag, den Synergien leisten können – etwa beim „Green Deal“, beim digitalen Wandel oder beim „Recovery-Programm für die Folgen der Covid-19-Pandemie“. Dafür werden jedoch nationale Governance-Strukturen benötigt, die den Austausch, das gemeinsame Lernen und die Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen und Instrumente ermöglichen – vertikal zwischen der europäischen, nationalen und regionalen Ebene, horizontal zwischen Initiativen, Partnerschaften und Projekten.
Der bislang einmalige Synergiendialog hat unter den Teilnehmenden ein durchweg positives Echo hervorgerufen und kann als Vorbild für ähnliche Instrumente dienen, die in weiteren EU-Staaten geschaffen werden sollen. Der DLR Projektträger hat dieses Austauschformat gemeinsam mit dem BMBF entwickelt und das Ministerium dabei strategisch und inhaltlich beraten. Zu unseren Leistungen rund um den Synergiendialog zählen die fachliche Vor- und Nachbereitung des Austauschs zwischen den beiden beteiligten Bundesressorts BMBF und Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) sowie die Organisation, Umsetzung und fachliche Ausgestaltung der Arbeitstreffen mit allen beteiligten Ressorts. Dazu gehört auch, die Informationsvermittlung, den Erfahrungsaustausch und die Vernetzung zwischen Bund und Ländern zu koordinieren. Aktuell entwickelt der DLR Projektträger den Synergiendialog gemeinsam mit dem BMBF weiter, um strategische Synergien bei der Umsetzung europäischer Initiativen zu nutzen – beispielsweise bei den „EU-Missionen“.
Bei dem Programm „Ausweitung der Beteiligung und Verbreitung von Exzellenz“ im Europäischen Forschungsraum spielen Synergien ebenfalls eine wichtige Rolle. Dieses Programm im Rahmen von Horizont Europa dient dazu, Länder zu unterstützen, die bei Forschung und Innovation Aufholbedarf haben. Ein Beispiel: Um neue Exzellenzzentren in innovationsschwächeren Mitgliedsstaaten wie Tschechien, Polen, Rumänien oder der Slowakei zu schaffen, sollen diese Zentren mit Teampartnern aus innovationsstarken Mitgliedsstaaten wie Deutschland zusammenarbeiten. Neben den Fördermitteln aus Horizont Europa ist dafür zwingend eine ergänzende Finanzierung aus nationaler, regionaler, EU- oder privater Quelle nötig. Der DLR Projektträger berät sowohl das BMBF strategisch und inhaltlich zur EU-weiten Ausgestaltung und Weiterentwicklung des Programms als auch deutsche Forschungseinrichtungen, die sich für die Maßnahme interessieren. Dies erfolgt durch die Nationale Kontaktstelle Ausweitung der Beteiligung und Verbreitung von Exzellenz (NKS Widening).