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Zwei forschende Personen stehen neben einem Tisch mit einem Turbinenmotor. Eine Person hält ein Tablet in der Hand.

Forschungstransfer: Wissen schneller auf den Weltmarkt bringen

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Der DLR Projektträger begleitet F&E-Projekte über das Fördermittelmanagement hinaus bis zur Marktreife – in Europa und weltweit.
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Wie kommen Innovationen aus Forschung und Entwicklung schnell in die Anwendung? Diese Frage ist nicht nur für Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit mitentscheidend. Auch international legt der DLR Projektträger Wert darauf, Projekte über das Fördermittelmanagement hinaus bis zur Marktreife zu begleiten.

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Klimawandel, Pandemie, Digitalisierung, Energiekrise – um die globalen Herausforderungen unserer Zeit zu meistern, sind innovative Produkte, Technologien und Dienstleistungen von entscheidender Bedeutung. Die Corona-Pandemie lieferte Anschauungsmaterial dafür: Hier wurde deutlich, wie wichtig die schnelle Umsetzung medizinischer Forschungsergebnisse in marktreife, sichere Impfstoffe ist, europa- und weltweit. In diesem Sinne begleitet der DLR Projektträger Projekte auf zahlreichen Feldern über das Fördermittelmanagement hinaus bis zur Marktreife.

Wie erfolgreich sich Transfer auf europäischer Ebene umsetzen lässt, zeigt das Innovationsnetzwerk EUREKA. In EUREKA-Projekten arbeiten Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen grenzüberschreitend zusammen, um wissensintensive Innovationen auf den Markt zu bringen – ein Paradebeispiel für den erfolgreichen Transfer von der Forschung zur Anwendung. Das zeigen auch folgende Erfolgsbeispiele, an denen deutsche KMU und Hochschulen maßgeblich beteiligt waren: ein 3D-Biodruckverfahren für Bauchspeicheldrüsen, digitale Zwillinge, die den Energieverbrauch in der Industrie senken sowie ein Kühlschrank, der ohne Strom funktioniert und in warmen Klimazonen lebenswichtige Medikamente und Impfstoffe kühlt.

Transfer auf europäischer Ebene: EUREKA und die „Europäische Partnerschaft für innovative KMU“

Im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) leitet der DLR Projektträger das deutsche EUREKA-Büro als Anlaufstelle für alle Förderinteressierten. Die umfangreichste EUREKA-Maßnahme ist „Eurostars“ – das weltweit größte multilaterale Förderprogramm für KMU. Allein hier ist der DLR Projektträger für die Förderung von 400 laufenden Vorhaben mit Fördermitteln von rund 20 Millionen Euro pro Jahr verantwortlich. Eurostars ist ein Transferprogramm im besten Sinne: Marktzugangsstrategien sind bei allen Projekten integraler Bestandteil. Wissenschaftliche Fachleute beim DLR Projektträger begleiten die deutschen KMU und Hochschulen bis zwei Jahre nach Projektabschluss dabei, ihre Marktzugangsstrategien umzusetzen. Besonders erfolgreiche Transferprozesse werden als Fachartikel auf der BMBF-Website veröffentlicht. Ein Beispiel ist das Projekt „Crown Motion Reduction“ zu schwimmenden Offshore-Windenergieanlagen: Die exzellenten Forschungsergebnisse der Universität Stuttgart dienen dem Spin-off sowento GmbH, seine Beratungsleistungen für große Industrieunternehmen zu verbessern.

2022 hat der DLR Projektträger eine zentrale Rolle dabei gespielt, die neue „Europäische Partnerschaft für innovative KMU“ zu entwickeln. Ergänzend zum Eurostars-Programm gibt es unter dem Dach dieser EU-kofinanzierten Partnerschaft eine Reihe neuer Instrumente: etwa um internationale Zielmärkte zu erschließen („Innowwide“), um geistiges Eigentum zu sichern („IP Scan“) und um den Zugang zu Anschlussfinanzierungen durch den European Innovation Council oder private Investitionen (EUREKA-Corporate-Investment-Programme) zu vereinfachen. All das stärkt den grenzüberschreitenden Transfer und die Innovationskapazität von KMU. Expertinnen und Experten des DLR Projektträgers waren aktiv in dem Kernteam vertreten, das die Partnerschaft inhaltlich konzipiert hat. Den Auftraggeber BMBF, das Deutschland formal in der Partnerschaft vertritt, hat der DLR Projektträger dabei strategisch beraten und dafür gesorgt, dass deutsche KMU umfassenden Zugang zu den neuen Angeboten haben.

Transfer international: der Deutsch-Afrikanische Innovationsförderpreis

Ein außereuropäisches Beispiel für erfolgreichen Transfer ist das Projekt „InnoStore“, das vom BMBF bereits 2018 mit dem Deutsch-Afrikanischen Innovationsförderpreis (German-African Innovation Incentive Award – GAIIA) ausgezeichnet wurde. Dabei ging es um neuartige Trocknungs- und Lagertechniken von Getreide, um Schimmelpilzbefall zu minimieren. Gerade in Ostafrika führt dieser oft zu hohen Nachernteverlusten. Die in InnoStore entwickelten Lösungen boten großes Potenzial für eine Anwendung in der Praxis.

Ende 2021 war es dann soweit: Zum Ende der Projektförderung führte der DLR Projektträger mit dem Preisträger der kenianischen Moi University eine sogenannte Transfer-Qualifizierung durch: ein Pilotprojekt, bei dem der DLR Projektträger verschiedene Analysen erstellte, um beispielsweise die Marktreife der neuen Trocknungs- und Lagertechniken zu bewerten und Markterschließungspotenziale aufzuzeigen. Zudem hat der DLR Projektträger ein Mentoring durchgeführt, um den kenianischen Preisträger mit beratenden, trainierenden und coachenden Elementen in Form von Videokonferenzen und Vor-Ort-Beratungen fit zu machen. Durch die Qualifizierung konnte der Preisträger sein wirtschaftliches Geschäftsmodell deutlich verbessern, den Transferprozess starten und das geplante Gründungsvorhaben umsetzen. Die Erfolgschancen sind groß, weil die neuen Trocknungs- und Lagertechniken auch in weiteren afrikanischen Ländern mit vergleichbaren Herausforderungen und Voraussetzungen wie in Kenia zur Anwendung kommen können.

Das aber war nur der Anfang: 2022 hat der DLR Projektträger aus den Erfahrungen des Pilotprojektes gemeinsam mit dem BMBF konkrete Vorschläge und neue Formate entwickelt, um das gesamte GAIIA-Förderprogramm weiterzuentwickeln – gerade auch in Hinblick auf den Transfer. Dieser gelingt vor allem durch eine bessere Methodenkompetenz, zum Beispiel im Bereich Geschäftsmodelle oder bei der Gründung von Start-ups mit schlanken Prozessen („Lean Start-up“). Entsprechende Coachings sollten deshalb bereits frühzeitig im Projektverlauf beginnen, sodass mit Projektabschluss der Ergebnistransfer im Sinne einer nachhaltigen Verwertung ermöglicht wird. Auf dieser Grundlage will der DLR Projektträger gemeinsam mit dem BMBF zukünftige Förderprogramme entsprechend optimieren.

Technology Transfer as a Service

Wie bedeutend wirkungsvoller Transfer auf internationaler Ebene ist, betonte das BMBF auch mit der Veranstaltung „From Science to Life – Inspiring Cross-Border Innovation” im Rahmen der Veranstaltungsreihe „BMBF-Forum International“. Sie drehte sich um folgende Fragen: Wie werden aus Ideen Innovationen? Wie gelingt der Transfer von der Forschung in die Praxis am besten? Was können wir dabei von anderen Ländern lernen? Zu den Lösungsansätzen zählt, verstärkt Künstliche Intelligenz und Strategische Vorausschau einzusetzen, um globale Technologietrends frühzeitig zu erkennen. Weitere Ansätze bestehen darin, eine neue Dienstleistung unter dem Motto „Technology Transfer as a Service“ anzubieten, Gründerinnen und Gründer stärker international zu vernetzen sowie weitere Barrieren bei Ausgründungen und Patenten abzubauen. Der DLR Projektträger war verantwortlich für die Konzeption, Organisation und Umsetzung der gesamten Veranstaltungsreihe und führte das Event im Mai 2022 als virtuelles Symposium durch.

Kontakt

EUREKA/Eurostars/Europäische Partnerschaft:
Stefanie.Bartels@dlr.de

GAIIA:
Tiemo.Pokraka@dlr.de

BMBF-Forum International:
Sophie.VonKnebel@dlr.de