Weltbienentag: Es summt und brummt zu wenig
20.05.2020 — Die Ergebnisse der Krefelder Insektenforscherinnen und -forscher haben 2017 den dramatischen Rückgang der Insekten eindrücklich veranschaulicht – sowohl ihre Vielfalt als auch ihre Häufigkeit nehmen ab. Mit dem Verlust der Insekten müssen wir aber nicht nur auf attraktive und farbenprächtige Tiere in unseren Gärten verzichten, ihr Verschwinden hat direkte Auswirkungen auf uns Menschen und unsere Ökosysteme: Die in Deutschland vorkommenden über 560 Wildbienenarten haben zum Beispiel als Bestäuber eine große Bedeutung. Heute am Weltbienentag machen sie stellvertretend für die Insekten im Allgemeinen auf ihre Bedrohung und den Rückgang der Artenvielfalt aufmerksam.
Um den Verlust der Insekten aufzuhalten, sind wirkungsvolle Maßnahmen gefragt: Im Bundesprogramm Biologische Vielfalt, dem größten Förderprogramm für den Naturschutz in Deutschland, starten nun die ersten Projekte mit dem Fokus auf Insektenschutz. Das Programmbüro ist bereits seit 2012 im DLR Projektträger (DLR-PT) angesiedelt und realisiert im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) die Fördermaßnahme. Zu den Aufgaben des betreuenden DLR-PT-Teams gehören etwa, Antragstellende zu beraten, die Projektskizzen und -anträge zu prüfen, die geförderten Projekte fachlich und administrativ zu begleiten und die Projektfortschritte laufend zu überprüfen. Dafür arbeiten im Programmbüro Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Fachrichtungen Biologie, Geografie und Agrarwissenschaften Hand in Hand mit Fördermittelmanagerinnen und -managern. Für die Insekten bedeutet dies: gebündeltes Engagement von Politik, Forschung, Praxis und Fördermanagement für einen erfolgreichen Artenschutz.
2018 hatte das Bundesamt für Naturschutz (BfN) Verbände und Einrichtungen dazu aufgerufen, im Bundesprogramm Biologische Vielfalt Projektideen einzureichen, mit denen die Vielfalt der Insekten gefördert und geschützt werden können. Mit Erfolg: Seit Anfang 2020 sind nun 16 Projekte aus dem Aufruf gestartet, die Projektinhalte sind thematisch sehr breit gestreut – einige Beispiele:
- Das Projekt „KennArt – Eine bundesweite Initiative zur Ausbildung von Artenkenner*innen“ soll dazu beitragen, dass zukünftig wieder mehr Fachleute in Sachen Artenkenntnis für den Naturschutz unterwegs sind.
- Naturschonende Grünlandwirtschaft durch insektenfreundliche Bewirtschaftungsmethoden soll im Günztal zu mehr Insektenvielfalt führen.
- Das Projekt „Biosphärenreservate als Modelllandschaften für den Insektenschutz“ stützt sich auf den Modellcharakter dieser Regionen und untersucht bundesweit in fünf Biosphärenreservaten Verfahren und Strukturen zum Insektenschutz in Kulturlandschaften.
- Die spezielle Stadtnatur des Ruhrgebiets und die biologische Vielfalt ausgewählter Industriebrachen ist das Thema des Projektes „LELINA – Lern- und Erlebnislabor Industrienatur“. An grünen Lernorten sollen Schülerinnen und Schüler ihr natur- und gesellschaftswissenschaftliches Wissen erweitern und Zusammenhänge erfahren.
Mit diesen und vielen weiteren Projekten werden nahezu alle Handlungsfelder des „Aktionsprogramms Insektenschutz“ mit Maßnahmen unterstützt, das 2019 vom Bundeskabinett verabschiedet wurde. Davon profitieren auch die wildlebenden Bienenarten, denn über 40 Prozent der heimischen Wildbienenarten sind in ihrem Bestand gefährdet, sieben Prozent gelten sogar als ausgestorben oder verschollen. Ihr Schutz und die Sicherung ihrer Nahrungsgrundlagen und vielfältigen Lebensräumen ist daher dringend nötig – auch mit dem Engagement des DLR-PT.