UN-Klimakonferenz: DLR Projektträger berät vor Ort
12.11.2024 — Expertinnen und Experten des DLR Projektträgers sind als Teil der deutschen Delegation zur UN-Klimakonferenz (COP29) in Baku (Aserbaidschan) gereist. Dort beraten und unterstützen sie bei den Klimaverhandlungen.
COP 29: Entwicklungsländer im Fokus der Verhandlungen
Bei der Weltklimakonferenz in Baku geht es in diesem Jahr um die finanzielle Unterstützung von Entwicklungsländern bei der Umsetzung ihrer klimapolitischen Ziele: Die Delegierten aus aller Welt verhandeln bei der Klimakonferenz der Vereinten Nationen über die Verabschiedung eines neuen gemeinsamen Klimafinanzierungsziels (New Collective Quantified Goal, NCQG) für die Zeit nach 2025. Das NCQG soll das bisherige Ziel ablösen. Dieses sah vor, dass die Industrieländer die Entwicklungsländer ab dem Jahr 2020 jährlich mit 100 Milliarden US-Dollar unterstützen. Dadurch sollten diese in die Lage versetzt werden, ihre Treibhausgasemissionen zu senken und sich an den Klimawandel anzupassen. Im Jahr 2022 haben die Industrieländer dieses Ziel erstmals erreicht. Bei der COP29 wird über Höhe und Struktur des NCQG verhandelt. Außerdem diskutieren die Delegierten, wer zu den Geberländern gehören soll. Auch die Frage, inwiefern nicht-staatliche Gelder sowie die Finanzierung von Verlusten und Schäden in Entwicklungsländern bei der Berechnung der Finanzhilfen einbezogen werden, soll geklärt werden.
Klimafinanzierungsziel: Zusätzliche Investitionen notwendig
Der Sechste Sachstandsbericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC-AR6) stellt fest, dass der Klimawandel weitverbreitete negative und zunehmend irreversible Folgen für Ökosysteme und Gesellschaften hat. Die weltweiten Finanzströme für Minderungs- und Anpassungsmaßnahmen reichen derzeit bei Weitem nicht aus, um erfolgreich gegenzusteuern. Es sind Investitionen notwendig, deren Umfang um ein Vielfaches größer ist als die heutige Klimafinanzierung. Bereits im Jahr 2015 hatten die Staaten im Pariser Klimaabkommen beschlossen, die globalen Finanzflüsse in allen Wirtschaftsfeldern und Finanzmärkten an den Minderungs- und Anpassungszielen dieses Abkommens auszurichten.
Deutsche Delegation in Baku: DLR Projektträger berät COP-Teilnehmende
Der DLR Projektträger ist mit einem dreiköpfigen Team erfahrener Expertinnen und Experten auf der COP29 in Aserbaidschan vertreten. Dr. Friedemann Call und Dr. Christiane Textor beraten im Auftrag des Auswärtiges Amts (AA) und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) die deutsche Delegation sowie das Kernteam der EU bei Wissenschafts- und IPCC-Themen. Carola Best betreut und analysiert für das BMBF wissenschaftliche Side Events, also begleitende Veranstaltungen im Rahmen des COP-Programms. Dr. Christiane Textor leitet zudem gemeinsam mit einem finnischen Kollegen das EU-Verhandlungsteam, das sich mit der Umsetzung der Entscheidung der letztjährigen Klimakonferenz (COP28) zur Globalen Bestandsaufnahme des Fortschritts hinsichtlich der Ziele des Pariser Abkommens (GST).
Deutscher Pavillon: DLR Projektträger koordiniert wissenschaftliche Beiträge und organisiert BMBF-Event
Das vielfältige Programm des deutschen Pavillons auf der COP29 wird live aus Baku übertragen. Die Bundesregierung hat dafür auch nicht-staatliche Akteure aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Städten und Gemeinden einbezogen. Der DLR Projektträger koordiniert die wissenschaftlichen Beiträge zum Programm des Pavillons. Er hat zur Konzeption und Organisation von zwei Veranstaltungen im Deutschen Pavillon beigetragen:
- Side Event Küstenökosysteme: Fachleute von Förderschwerpunkten des BMBF präsentieren aktuelle Ergebnisse und diskutieren mit internationalen Expertinnen und Experten über das Management kohlenstoffreicher Küstenökosysteme zum Nutzen von Mensch, Natur und Klima.
- Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik: Der DLR Projektträger veranstaltet im Auftrag des BMBF das etablierte Format „Science for Action Evening“ im deutschen Pavillon. Dort treffen sich Verhandelnde, Forschende und zivilgesellschaftliche Akteure für einen direkten fachlichen Austausch.
Die Deutsche IPCC-Koordinierungsstelle wurde 1998 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB, heute Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz BMUV) am DLR Projektträger eingerichtet. Bei der Neuorganisation der Bundesregierung ging die Federführung für den IPCC vom BMUV an das Auswärtige Amt über.
Seit mehr als fünfundzwanzig Jahren unterstützt die Koordinierungsstelle ihre Auftraggeber und fungiert als nationale Ansprechpartnerin für Regierung, Behörden, Wissenschaft und Öffentlichkeit in IPCC-Angelegenheiten. Als Dienstleister berät die Koordinierungsstelle die Bundesregierung in IPCC-Angelegenheiten und hilft dabei, den IPCC als Institution zu stärken, seine Verfahren zu verbessern und die Qualität seiner Berichte zu sichern.