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Larissa Holzki moderiert die Paneldiskussion bei der Veranstaltung 50 Jahre DLR Projektträger zum Thema KI

Politik, Wissenschaft und Wirtschaft – gemeinsam KI gestalten

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Fachleute für Künstliche Intelligenz diskutierten in Bonn über verantwortungsvolle KI-Entwicklung. Der DLR Projektträger hatte aus Anlass seines 50. Geburtstags eingeladen, um Themen wie KI-Bildung, Transfer und „hybride Intelligenz“ zu behandeln. Über 100 Gäste beteiligten sich auf dem Event an der spannenden Debatte.

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26.09.2025 — „Ethics by Design, also die Ethik in der KI-Entwicklung mitzudenken, kann am Ende ein Markt- und Standortvorteil sein.“ Für Dr. Florian Schütz, Geschäftsführer der Berliner Innovationsplattform KI Park, ist Deutschlands Wirtschaft in Sachen KI zwar langsamer als US-Tech-Konzerne, aber keineswegs abgehängt: „Für die erfolgreiche Anwendung von KI ist die Zusammenarbeit in Ökosystemen der Schlüssel. Hier können Unternehmen, Start-ups, Forschung und der öffentliche Sektor gemeinsam die Lösungen entwickeln, die Deutschland und Europa als Innovationsstandort an eine Spitzenposition bringen.“

Mit dieser Ansicht stand Florian Schütz am 24. September auf dem Jubiläumsevent des DLR Projektträgers nicht allein. „KI gestalten – Transfer, Bildung und hybride Intelligenz als Schlüssel für eine verantwortungsvolle KI-Entwicklung“ – unter diesem Titel hatte der Projektträger mehr als 100 Fachleute und Interessierte in seinen Bonner Hauptsitz eingeladen.

Das Programm des Jubiläumsevents

Zum Auftakt des Events, das auch im Livestream übertragen wurde, würdigte Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner die Rolle des DLR Projektträgers als Impulsgeber, Gestalter und strategischer Partner: „Er ist viel mehr als das, was man unter einem Projektträger verstehen würde. Er ist ein Leuchtturm der Bonner Wissenschafts- und Förderlandschaft.“

Impulse für die Veranstaltung selbst gab Damla Harman, Wissenschaftliche Referentin in der Abteilung KI-Anwendungen in der Wirtschaft des DLR Projektträgers: Sie plädierte für eine verwertungsorientierte Forschungsförderung, schnelleren Transfer und angstfreien Umgang mit der Technologie. „KI macht Fehler. Sie kann nicht selbst denken. Sie braucht uns“, so die Maschinenbauingenieurin. Der wahre Verstand der Maschinen liege nicht in Algorithmen, „sondern in uns – in der Fähigkeit der Menschen, Dinge zu hinterfragen und zu verbessern.“

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Damla Harman hält die Key-Note bei der Feier 50 Jahre DLR Projektträger
Damla Harman hält die Keynote © DLR Projektträger

Für Prof. Dr. Antonio Krüger, CEO des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) ist klar: „KI ist beherrschbar, aber man muss sich der Risiken bewusst sein.“ Europas Chancen im KI-Wettlauf sieht er in der Anwendung: „Alle Unternehmen müssen KI in ihre Anwendungen bringen. Auch mit kleinen KI-Modellen lässt sich unheimlich viel machen“, so Krüger.

Prof. Dr. Katharina Scheiter, Lehrstuhlinhaberin für Digitale Bildung an der Universität Potsdam plädiert für gut trainierte KI-Systeme im Bildungsbereich und für Experimentierfreude an Schulen: „Ausprobieren ist wichtig. Wir sollten offen sein und probieren, was KI-Tools können“, forderte Scheiter. Die Schülerinnen und Schüler hätten Lust darauf. „Aber wir brauchen auch noch das Wissen im Kopf, um die Ergebnisse zu bewerten: Verstand ist mehr als umfangreiches Faktenwissen. Es ist die Fähigkeit Daten und Fakten einordnen zu können. Die Deutungshoheit liegt bei Menschen.“

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Florian Schütz, Katharina Scheiter und Antonio Krüger sprechen auf dem Podium der Veranstaltung 50 Jahre DLR Projektträger
Dr. Florian Schütz, Prof. Dr. Katharina Scheiter und Prof. Dr. Antonio Krüger bei der interdisziplinären Debatte. © DLR Projektträger

 „Vieles wird schnell in die Welt gesetzt, ohne dass die Ethik integriert ist – etwa KI, die als Therapeut funktionieren soll, aber keiner Schweigepflicht unterliegt wie echte Ärzte, Therapeuten oder Anwälte.“ So kritisierte Sabria David, Digitalphilosophin, Autorin und Medienforscherin die rasante und unregulierte KI-Entwicklung, insbesondere in den USA:

„Technik und Kulturtechnik klaffen bei der KI-Entwicklung unheimlich weit auseinander. Doch guter Fortschritt ist immer die Kombination aus beidem.“

Engelbert Beyer, Leiter der Unterabteilung „Technologieorientierte Forschung für Innovationen“, Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) sieht in KI viele Chancen. „Ich wünsche mir in Deutschland aber mehr Freude am spielerischen Umgang damit“, so Beyer, der sich als Technologieoptimist bezeichnet.

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Klasu Uckel, Sabria David und Engelbert Beyer sprechen auf dem Podium der 50 Veranstaltung 50 Jahre DLR Projektträger
Klaus Uckel, Sabria David und Engelbert Beyer bei der Paneldiskussion. © DLR Projektträger

Auch Klaus Uckel, Vorsitzender der Geschäftsleitung des DLR Projektträgers, fordert mehr Mut und Geschwindigkeit, aber auch Verantwortungsbewusstsein: „Deutschland muss in die KI-Anwendungsentwicklung investieren. Dazu braucht es Förderungsrichtlinien, die Forschung und Transfer von Anfang an gemeinsam berücksichtigen.“ In Sachen Rechenleistung sei uns das Silicon Valley leider weggelaufen. „Aber als starkes Industrieland haben wir alle Möglichkeiten, die Anwendungen von KI zu gestalten. Die sollten wir nutzen.“

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