Titel
Neue Rote Liste: Schmetterlinge in Deutschland zunehmend gefährdet
17.12.2025 — In der Roten Liste werden alle 207 Arten und Unterarten, die in Deutschland etabliert sind, bewertet. Neben 10 ausgestorbenen Arten gelten insgesamt 93 von ihnen als bestandsgefährdet (Taxa in den Rote-Liste-Kategorien 1, 2, 3, G).
Besonders dramatisch ist die Situation beim Mosel-Apollofalter. Diese weltweit nur in Deutschland vorkommende Unterart des Apollofalters wurde erstmals als „Vom Aussterben bedroht“ eingestuft. Außerdem gilt der Loreley-Dickkopffalter nun offiziell als in Deutschland ausgestorbene Art.
Es gibt auch einige erfreuliche Tendenzen: So konnten sich die Bestände vormals gefährdeter Arten wie die des Weißen Waldportiers erholen. Auch einige wärmeliebende Arten wie der Brombeer-Perlmuttfalter und der Karst-Weißling breiten sich deutlich aus.
Chancen für den Schutz von Tagfaltern und Widderchen
Trotz besorgniserregender Entwicklungen gibt es Chancen für den Schutz unserer Schmetterlinge. Die Fachleute empfehlen: landwirtschaftliche Flächen nachhaltig bewirtschaften, Schutzgebiete besser vernetzen, artenreiche Lebensräume gezielt fördern.
Erstellt wurde die Rote Liste der Tagfalter und Widderchen von erfahrenen Expertinnen und Experten der Zoologie – insbesondere der Lepidopterologie (Schmetterlingskunde), der Freilandökologie und der Naturschutzbiologie. Die Rote Liste wurde vom Bundesamt für Naturschutz herausgegeben und in dessen Auftrag vom Rote-Liste-Zentrum koordiniert.
Die Rote Liste als kostenfreie elektronische Publikation sowie alle Daten zum Download finden sich auf der Website des Rote-Liste-Zentrums.
Das Rote-Liste-Zentrum im DLR Projektträger
Das Rote-Liste-Zentrum, angesiedelt im DLR Projektträger, koordiniert seit 2019 im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz die Erstellung aller bundesweiten Roten Listen der Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Es begleitet und unterstützt die jeweiligen Expertinnen und Experten fachlich, organisatorisch und finanziell. Insgesamt sind bisher zehn Rote Listen erschienen, die das RLZ koordiniert hat.
Rote Listen sind wissenschaftliche Fachgutachten und dienen insbesondere der Information der Öffentlichkeit über die Gefährdungssituation der Arten. Sie sind unter anderem Datenquelle für gesetzgeberische Maßnahmen, Grundlage und Argumentationshilfe für raum- und umweltrelevante Planungen und zeigen Handlungsbedarf für die Erhaltung von Tier-, Pflanzen- und Pilzarten auf. Die bundesweiten Roten Listen werden von rund 650 Fachleuten erarbeitet. Die Listen dienen als Frühwarnsystem für den Schutz der biologischen Vielfalt. Ihre Ergebnisse betonen die Dringlichkeit gezielter Maßnahmen zur Erhaltung der einheimischen Arten und ihrer Lebensräume.