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Dr. Charlotte Echterhoff

Interview: "Projektergebnisse sind nichts für die Schublade"

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Dr. Charlotte Echterhoff aus dem Fachbereich Bildung, Gender im DLR Projektträger spricht im Kurzinterview darüber, wie Projektergebnisse im Programm "Digitale Medien in der beruflichen Bildung" angemessen genutzt und verwertet werden können.

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03.09.2020 — Jedes Jahr veröffentlicht das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zahlreiche Förderbekanntmachungen, um innovative Projekte von Universitäten, Vereinen und anderen Bildungsinstitutionen zu unterstützen. Im Programm Digitale Medien in der beruflichen Bildung etwa werden Projekte zum Lernen mit virtueller Realität finanziert oder solche, die erforschen, wie Menschen mit Beeinträchtigungen dank einer App besser im Beruf zurechtkommen.

Da im Förderprogramm Digitale Medien in der beruflichen Bildung in den nächsten zwei Jahren viele Projekte beendet werden, legt das BMBF ein besonderes Augenmerk auf den sogenannten Transfer von Projektergebnissen: Wie können die Ergebnisse nach Projektende weitergenutzt werden? Der DLR Projektträger (DLR-PT) hat dafür im Auftrag des BMBF verschiedene Ideen entwickelt, wie Vernetzung und Wissensaustausch innerhalb des Programms gefördert werden können. So sollen z.B. neue Zielgruppen für die Ergebnisse einzelner Projekte angesprochen werden. Hierfür hat der DLR-PT unterschiedliche Online-Seminare konzipiert und umgesetzt. Zuletzt fand am 26. August 2020 ein Online-Seminar zum Thema Open Educational Resources statt.

Frau Dr. Charlotte Echterhoff, das BMBF fördert Exzellenz – was ist nun das besondere an dem vom DLR-PT begleiteten Transferangebot?

Das BMBF vergibt Gelder in der Regel im Rahmen von sogenannten Förderbekanntmachungen. Es wird ein bestimmtes Thema gesetzt – etwa Inklusion oder virtuelle Realität – und dafür werden die besten Projekte ausgewählt. Die Projekte vernetzen sich zwar untereinander, aber meist nur innerhalb ihres Themengebiets. Dieses Silo-Denken wollen wir aufbrechen. Es geht uns mit den Transferangeboten darum, unterschiedliche Themen miteinander zu verknüpfen und das gegenseitige Lernen zu stärken. Das BMBF fördert tolle Projekte, die teilweise nicht voneinander wissen. Wir wollen mehr Austausch zwischen den in sich abgegrenzten Förderprojekten, weil wir glauben, dass dort ein großer Nutzen für alle Beteiligten herausspringt, ohne dass etwas neu erfunden werden muss – frei nach dem Motto: „Ich sage Dir, was ich schon weiß“ – ohne dass immer wieder von Null begonnen werden muss. Oft sind die Inhalte schon vorhanden, das Methodenwissen bleibt jedoch bisher leider in den Projekten verschlossen.

Welche Aktivitäten haben Sie in den letzten Monaten umgesetzt, was ist die Rolle des DLR-PT?

Wir haben beispielsweise die Themen Inklusion und Open Educational Resources (OER) verbunden. In den Inklusionsprojekten geht es darum, mithilfe von digitalen Medien Bildungsangebote für Menschen mit Beeinträchtigungen zu entwickeln. Mit passgenauen Angeboten sollen mehr Menschen erreicht werden, damit sie sich weiterbilden können. Vergleichbar dazu liegt das Ziel von Open Educational Resources: Hier werden Bildungsmaterialien entwickelt, die ohne Copyright verwendet werden können, damit mehr Menschen Zugang zu Bildung bekommen. Mit unserem Veranstaltungsangebot OERmeetsINKLUSION laden wir im Namen des BMBF alle Projekte ein, sich mit dem jeweils anderen Thema zu beschäftigen. Denn in der Schnittmenge geht es in beiden Fällen darum, die Digitalisierung so zu nutzen, dass Bildung möglichst offen gestaltet wird und möglichst viele Menschen Zugang erhalten.

Im Ergebnis bedeutet das dann, dass Materialien, die in einem Inklusionsprojekt erstellt wurden, unter einer freien Lizenz als OER veröffentlicht werden. Das erleichtert die nachträgliche Nutzung und Bearbeitung  und ist insbesondere auch für die inklusive Zielgruppe hilfreich, wo doch die Individualisierbarkeit extrem wichtig ist. So hoffen wir, dass  mehr Projektergebnisse weitergenutzt werden können.

Wie sehen solche Transferangebote in Zeiten von Corona aus?

Im Moment machen wir alles virtuell. Der DLR-PT ist seit Ende März größtenteils im Homeoffice first und wir haben alle Prozesse an die aktuelle Situation angepasst. Die Veranstaltungskonzepte haben wir in der Abteilung Digitalisierung in der Bildung kurzfristig und sehr erfolgreich von analog auf virtuell geändert. Das war zunächst ein großer Einarbeitungsprozess, aber wir haben auch viel gelernt und erhalten sehr gutes Feedback aus dem Ministerium und den Teilnehmenden der Veranstaltungen. Für den Think Tank Kundenorientierung des BMBF, der auch als Vernetzungsangebot ins Leben gerufen wurde, haben wir beispielsweise zwei Tage Online-Camp auf die Füße gestellt. Wir greifen über das Deutsche Forschungsnetzwerk auf Adobe Connect zu und haben dort nicht nur im Plenum gearbeitet, sondern auch Kleingruppen angelegt. Durch eine engmaschige Zeitplanung und sehr strukturierte Moderation hatten wir eine intensive Arbeitsatmosphäre und die Teilnehmenden konnten fokussiert arbeiten. Die virtuellen Lern- und Arbeitsumgebungen bieten viele didaktische Möglichkeiten, wir haben alles detailliert geplant und dann sehr gute Erfahrungen gemacht. Trotzdem hoffen wir, dass wir uns das nächste Mal wieder live austauschen können – ein paar Sinne werden im virtuellen nicht angesprochen, die für den Gesamteindruck doch auch mitentscheiden.

Frau Dr. Charlotte Echterhoff, vielen Dank für das Gespräch!

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