Gesundheitswesen: Bessere Versorgungsformen gesucht
30.11.2022 — In zwei weiteren Ausschreibungsverfahren des Innovationsausschusses sind nun die Entscheidungen gefallen: Aus insgesamt 114 eingereichten Ideenskizzen und 30 Durchführungskonzepten wurden 28 beziehungsweise 16 Projekte für die weitere Förderung ausgewählt. „Wir freuen uns, dass wir dazu beitragen konnten, dieses aufwändige Auswahlverfahren erfolgreich abzuschließen. Dabei half uns unsere langjährige Expertise bei der Auswahl und Begutachtung von Forschungsprojekten“, sagt Dr. Birgit Löer, Leiterin der Abteilung Gesundheitswesen im Bereich Gesundheit. Sie und ihre Mitarbeitenden werden die ausgewählten Projekte zukünftig bei der Umsetzung begleiten.
Mit der Förderung von neuen Versorgungsformen unterstützt der Innovationsausschuss beim G-BA Akteure in der Gesundheitsversorgung dabei, ihre Verfahren und Arbeitsabläufe regelmäßig anhand der neuesten Erkenntnisse und Anforderungen zu prüfen und gegebenenfalls anzupassen. Damit Patientinnen und Patienten die bestmöglichste Versorgung erhalten.
Zweistufiges Förderverfahren sichert Auswahl der tragfähigsten Konzepte
Das Förderverfahren bei den neuen Versorgungsformen sieht Ausschreibungen zu bestimmten Themenschwerpunkten sowie themenoffene Ausschreibungen vor und ist stets zweistufig angelegt: Zunächst werden Ideenskizzen erbeten und die vielversprechendsten erhalten eine Förderung, um ein Konzept für die Durchführung zu entwickeln. In einer zweiten Stufe werden dann die tragfähigsten Konzepte ausgewählt und ihre Umsetzung gefördert. Über eine der beiden Ausschreibungen wurden aktuell Ideenskizzen und über die andere (weiter zurückliegende und die Konzeptphase bereits abgeschlossene) Ausschreibung Durchführungskonzepte für eine Förderung ausgewählt.
Ideenskizzen zu bedarfsgerechten Angeboten und strukturellen Verbesserungen
Die ausgewählten Ideenskizzen zeigen Wege auf, wie das bestehende Angebot bedarfsgerechter gestaltet und die vorhandenen Strukturen optimiert werden können. Digitale Ansätze spielen dabei eine entscheidende Rolle. Hintergrund ist, dass trotz eines breiten Angebots in der ambulanten fachärztlichen Versorgung Hausärztinnen und Hausärzte für viele nach wie vor die erste Anlaufstelle bei gesundheitlichen Problemen sind. Dadurch entsteht vielerorts ein Engpass, der durch den demografischen Wandel und den Fachkräftemangel in der Kranken- und Behandlungspflege noch verstärkt wird. Umso wichtiger ist es, das vorhandene Personal zu entlasten und mehr Zeit für pflegerische Tätigkeiten zu ermöglichen.
Durchführungskonzepte zu interdisziplinären, sektorenübergreifenden und digitalen Lösungen
Die ausgewählten Durchführungskonzepte widmen sich der Zusammenarbeit zwischen den Fachdisziplinen, den Institutionen und den Möglichkeiten der Digitalisierung. Viele davon rücken telemedizinische Ansätze in den Fokus. Die Problematik ist hier, dass auch in der Gesundheitsversorgung immer häufiger digitale Lösungen genutzt werden, die rasante Entwicklung der technischen Potenziale das Gesundheitssystem aber zugleich vor Herausforderungen stellt. Zudem besteht Optimierungsbedarf bei den Versorgungspfaden in der Gesundheitsversorgung, beispielsweise eine engere Abstimmung zwischen hausärztlicher Praxis und Krankenhaus. Bereits im Vorfeld wurden aus insgesamt 123 eingereichten Ideenskizzen 30 Projekte ausgewählt, die ein Durchführungskonzept erarbeiteten.
Die medizinische Versorgung der über 70 Millionen gesetzlich Krankenversicherten in Deutschland weiter verbessern: Darum geht es bei den Projekten des Innovationsausschusses beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA). Die Umsetzung der zahlreichen Projekte betreut der DLR Projektträger seit 2016.