DLR Projektträger unterstützt europäische Forschungsinfrastrukturen
29.04.2020 — Wie kann die Politik die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Forschung fördern? Welchen gemeinsamen strategischen Ansatz verfolgen die europäischen Länder? Im Jahr 2002 gründete der EU-Rat für Wettbewerbsfähigkeit das European Strategy Forum on Research Infrastructures, kurz ESFRI, das sich mit der Beantwortung dieser Fragen beschäftigt und eine Forschungsinfrastruktur-Roadmap entwickelt, die in regelmäßigen Abständen aktualisiert wird. Für das BMBF ist der DLR-PT damit beauftragt, als Unterstützungsbüro eine zentrale Schnittstelle für europäische Forschungsinfrastrukturen zu bilden – und das bereits seit 2014: Ein interdisziplinär zusammengesetztes Team beim DLR-PT aus Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftlern sowie Juristinnen und Juristen unterstützt beispielsweise die Gremienarbeit bei ESFRI und in den Ausschüssen der Europäischen Kommission: European Research Infrastructure Consortium (ERIC) Committee und Programmausschuss für Forschungsinfrastrukturen der europäischen Forschungsrahmenprogramme. Die erneute Beauftragung läuft für die kommenden vier Jahre.
So wird der DLR-PT auch in Zukunft die vom BMBF benannten Delegierten zu den Gremiensitzungen begleiten und bei der Vor- und Nachbereitung unterstützen. Es geht in diesen Gremien nicht nur um die Planung und die Finanzierung von Großgeräten wie Teilchenbeschleuniger und Teleskope, sondern auch um vernetzte Forschungsinfrastrukturen, wie Labore, die Patientenmaterial wie etwa Blutproben oder DNA/RNA-Material für eine exzellente Forschung bereitstellen. „Wie wichtig europäische Forschungsinfrastrukturen sind, die koordiniert zusammenarbeiten, zeigt das aktuelle Beispiel der Erforschung des neuartigen Coronavirus“, betont Dr. Christoph Peschke, wissenschaftlicher Referent beim DLR-PT. „Vernetzte Forschungsinfrastrukturen sollen in Europa an die Forschung an hochgefährlichen Mikroorganismen koordinieren und im internationalen Kontext Fachwissen zur Verfügung stellen, das die Entstehung von Epidemien und deren Ausbreitung verhindert.“
Insgesamt 55 europäische Forschungsinfrastrukturen sind seit der ESFRI-Gründung in 2002 entstanden, die im Aufbau oder bereits in Betrieb sind. Die Europäische Kommission übernimmt die Anschubfinanzierung, die Mitgliedstaaten und assoziierten Staaten übernehmen im Anschluss die Investitionen für den Aufbau, Ausbau und den Betrieb. An welchen Forschungsinfrastrukturen sich die Länder beteiligen, entscheidet jeder europäische Staat im Laufe der Entwicklung einer Forschungsinfrastruktur. Deutschland investiert momentan in 24 ESFRI-Forschungsinfrastrukturen und unterstützt diese mit seinem Engagement. Seit der ersten Auflage der ESFRI-Roadmap in 2006 erfolgten mittlerweile vier Updates, wovon der DLR-PT bereits drei mit betreute – und aktuell das 5. Update der Roadmap ebenfalls mit gestaltet, welches 2021 publiziert wird. Im Auftrag des BMBF ist der DLR-PT an der Entwicklung von strategischen ESFRI-Papieren beteiligt und arbeitet in verschiedenen ESFRI-Arbeitsgruppen mit.