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Robotik in der Pflege – praktischer Nutzen und ethische Leitlinien

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Die Anwendungsmöglichkeiten von robotischen Assistenzsystemen für ein möglichst selbstbestimmtes Leben bei Pflegebedürftigkeit erscheinen vielfältig. Deshalb werden besonders im Bereich der Kranken- und Langzeitpflege die technischen Fortschritte aufmerksam verfolgt. Im fachlichen wie gesellschaftlichen Diskurs über das Thema werden Hoffnungen, aber auch Skepsis und Sorgen zum Ausdruck gebracht.

Der Einsatz von robotischen Assistenzsystemen bei alltäglichen Aufgaben, wie z.B. der Körperpflege, der Nahrungsauf- oder Medikamenteneinnahme, kann Gepflegten und Pflegenden helfen. KI-gestützte, z.T. sprechfähige Pflegeroboter, die emotionale Bedürfnisse erfüllen (z. B. sogenannte „Pflegerobben“ wie Paro) oder auf kommunikative Äußerungen (Wünsche, Befindlichkeiten) reagieren, können Pflegebedürftige in der Gestaltung ihres Alltags unterstützen oder zu diagnostischen und therapeutischen Zwecken, wie dem regelmäßigen Gedächtnistraining von Menschen mit demenziellen Erkrankungen, eingesetzt werden.

Insbesondere die Entlastung der Pflegenden bei zeitintensiven oder körperlich anstrengenden Routineaufgaben, wie z. B. Hol- und Bring- oder Hebetätigkeiten bietet die Chance, mehr Freiraum für individualisierte Pflegehandlungen zu gewinnen. Zugleich bestehen Bedenken, dass technische Innovationen vorrangig ökonomischen Interessen dienen sollen und so das menschliche Miteinander in der Pflege zu schwächen drohen. Es gibt zudem Befürchtungen, dass freiwerdende Ressourcen vordringlich zur Behebung personeller und finanzieller Engpässe mancher Krankenhäuser oder Pflegeeinrichtungen eingesetzt werden könnten.

Viele Assistenzsysteme, insbesondere KI-gestützte und sozial assistierende Begleitroboter, befinden sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium und haben bislang kaum Eingang in die Pflege gefunden. Dies bietet die Chance, sich zum jetzigen Zeitpunkt vorausschauend mit den möglichen Veränderungen durch diese innovativen Technologien zu beschäftigen. Es gilt, die Entwicklung und Anwendung so zu gestalten, dass der Einsatz von Robotik im Pflegebereich dazu beiträgt, die zwischenmenschliche Pflegearbeit zu unterstützen und zu verbessern.

Mit der vorliegenden Bekanntmachung möchte das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) Projekte fördern, die die Chancen und Risiken des Einsatzes, aber auch die Problematik des Nicht-Einsatzes von robotischen Systemen in der Kranken- und Langzeitpflege sachlich analysieren und wertorientiert abwägen.

Durch eine multiperspektivisch und interdisziplinär angelegte Analyse der Sachverhalte und Folgen, der gesellschaftlichen Bedarfe und der Passfähigkeit zwischen Bedarfen und technischen Lösungen soll Orientierungswissen für den gesellschaftlichen Diskurs und für Entscheidungsprozesse auf Ebene der Politik, der Selbstverwaltung und der Pflege „vor Ort“ generiert werden. Dies sollte die Erörterung der Frage einschließen, wie – insbesondere angesichts des demographischen Wandels, vor dem Hintergrund der sich ändernden Familienstrukturen und steigender Pflegekosten – mit Alter und Pflegebedürftigkeit in der Gesellschaft umgegangen werden soll. Hieraus könnten z.B. ethische bzw. praktische Leitlinien entstehen, die je nach Zielgruppe Orientierung geben können für politische Entscheidungen (Makroebene), für die Ausgestaltung von Pflegediensten/-einrichtungen/-angeboten (Mesoebene) und die Gestaltung der individuellen Pflegebeziehungen (Mikroebene).

Kontakt:

Dr. Bettina Möller-Bock
Klinische Forschung und digitale Gesundheit
Gesundheit
Telefon: +49 30 67055 8268

Dr. Maren Walgenbach
Epidemiologie, Versorgungsforschung
Gesundheit
Telefon: +49 228 3821 1685

E-Mail: projekttraeger-bmg@dlr.de

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Ressortforschung des BMG (Bekanntmachungen)
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geschlossen
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