Richtlinie zur Förderung von transnationalen Forschungsprojekten zur Modulation der Alterung des Gehirns durch Ernährung und einen gesunden Lebensstil im Rahmen der Europäischen Partnerschaft ERA4Health
Die Europäische Partnerschaft „Fostering a European Research Area for Health“ (ERA4Health) zielt darauf ab, die Aktivitäten von Förderorganisationen im Europäischen Forschungsraum (EFR) für Gesundheit und mehr Wohlbefinden flexibel und wirksam zu koordinieren. Im Rahmen dieser Partnerschaft wird transnationale Verbundforschung in Europa durch eine gemeinsame Programmplanung gefördert, die prioritäre Felder der öffentlichen Gesundheit in Europa addressiert.
Das allgemeine Ziel von ERA4Health besteht darin, länderübergreifend Wissen und Handlungsempfehlungen (zum Beispiel Leitlinien für Prävention und medizinische Behandlung) in den Forschungsbereichen zu generieren, die in der strategischen Forschungs- und Innovationsagenda (SRIA) von ERA4Health formuliert wurden. Dafür schließen sich in ERA4Health öffentliche Förderer für die Gesundheitsforschung im EFR, einschließlich der Europäischen Kommission, zusammen. Sie erarbeiten eine gemeinsame Förderstrategie in prioritären Bereichen und setzen diese um. Dadurch soll die Gesundheitsforschung vorangebracht und Innovationen entwickelt werden.
Die erhöhte Lebenserwartung ist in Verbindung mit Veränderungen der Umwelt und des Lebensstils einer der Faktoren, die verantwortlich sind für die zunehmende Prävalenz kognitiver Beeinträchtigungen unterschiedlichen Schweregrades, von leichten Formen bis hin zur Demenz. Aufgrund des demografischen Wandels in den westlichen Gesellschaften gewinnen diese Erkrankungen zunehmend an Bedeutung für die öffentliche Gesundheit, die Pflege sowie für die Gesundheitsversorgung und die Gesundheitsausgaben. Darüber hinaus ermöglicht der Erhalt der kognitiven Fähigkeiten im Alter den Menschen, so lange wie möglich ein unabhängiges und selbstbestimmtes Leben zu führen und erhöht somit die Anzahl der Jahre mit hoher Lebensqualität.
Bislang gibt es keine wirksame Behandlung für kognitive Beeinträchtigungen im Alter, so dass das Hauptaugenmerk auf Prävention und Früherkennung liegt. Epidemiologische Studien zeigen, dass Adipositas, ungesunde Ernährung, Protein-Energie-Malnutrition (PEM) sowie Schlaf- und Bewegungsmangel das Risiko einer kognitiven Beeinträchtigung erhöhen. Allerdings gibt es noch immer nur wenige Belege dafür, wie eine bessere Ernährung und mehr körperliche Aktivität die Alterung des Gehirns verlangsamen und das Risiko einer kognitiven Beeinträchtigung verringern könnten. Daher ist es dringend erforderlich, das Wissen über die Auswirkungen von Lebensstiländerungen, auch in präsymptomatischen und prädementiellen Stadien, zu erweitern und in evidenzbasierten multimodalen Interventionen umzusetzen. Ein verbesserter Wissensstand in diesem Bereich hat das Potenzial, einen großen Teil der Demenzerkrankungen weltweit zu verzögern.
Das Ziel der Fördermaßnahme ist es, neue Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie der Lebensstil im Allgemeinen und insbesondere Ernährungsgewohnheiten, körperliche Aktivität, Schlaf, soziale Interaktion und Stress den Verlauf der Alterung des Gehirns und damit einhergehender kognitiver Beeinträchtigungen beeinflussen können. Die Erkenntnisse sollen mittelfristig in die Entwicklung neuer Produkte, Dienstleistungen und Präventionsstrategien für Menschen mittleren Alters und ältere Menschen einfließen. Langfristiges Ziel ist es, altersbedingten kognitiven Beeinträchtigungen auf Bevölkerungsebene entgegenzuwirken, um dadurch die Selbständigkeit im Alter zu erhöhen und die mit altersbedingten, kognitiven Beeinträchtigungen verbundene Belastung für den Einzelnen2, die Angehörigen und das Sozial- und Gesundheitswesen zu verringern. Die Ergebnisse sollen auch dazu beitragen, die Lücke zwischen den wissenschaftlichen Erkenntnissen über protektive Lebensstilfaktoren und der derzeit mangelnden systematischen Anwendung in klinischen und gesundheitsbezogenen Bereichen zu schließen. Darüber hinaus können die Ergebnisse in politische Maßnahmen zur Förderung eines aktiven Alterns einfließen.
Das Ziel dieser Maßnahme ist erreicht, wenn am Ende der Förderung (1) gesichertes Wissen dazu vorliegt, welche Ernährungsgewohnheiten und weiteren Lebensstilfaktoren positiv auf den Verlauf der Hirnalterung wirken können und (2) im Sinne der ERA4Health-Partnerschaft langfristig ein transnationales, kollaboratives und multidisziplinäres Forschungsnetzwerk im EFR entstanden ist, das sich mit wichtigen Fragen der öffentlichen Gesundheit in Europa befasst.
Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Bekanntmachung.
Kontakt
Dr. Svenja Finck
Telefon: +49 228 3821 1877
E-Mail: svenja.finck@dlr.de
Dr. Bärbel Edelmann-Stephan
Telefon: +49 228 3821 1639
E-Mail: baerbel.edelmann-stephan@dlr.de