Richtlinie zur Förderung von Diskursprojekten zu ethischen, rechtlichen und sozialen Fragen in den modernen Lebenswissenschaften
Die geförderten Vorhaben sollen auf ELSA-Fragestellungen ausgerichtet sein, die sich im Zusammenhang mit den aktuell neuesten Entwicklungen in den modernen Lebenswissenschaften ergeben. Im Rahmen der ELSA-Fragestellungen ist die vorliegende Förderrichtlinie explizit themenoffen angelegt. Sie sollen das Ziel verfolgen, die Auswirkungen und Implikationen dieser Entwicklungen im Diskurs zwischen Wissenschaft und Gesellschaft aufzuarbeiten. Nach Möglichkeit sollten relevante internationale Aspekte berücksichtigt werden.
Angesprochen sind vor allem die Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften in Verbindung mit Lebenswissenschaften. Bevorzugt gefördert werden Vorhaben unter Einbeziehung der Naturwissenschaften oder Medizin(-technik).
Die technischen und methodischen Fortschritte in den modernen Lebenswissenschaften eröffnen vielversprechende Lösungswege für aktuelle und zukünftige Herausforderungen unserer Gesellschaft. Sie können in einigen Fällen bedeutsame ethische, rechtliche und gesellschaftliche Fragen (ethical, legal and social aspects, ELSA) aufwerfen und fordern bestehende Wertvorstellungen heraus. Auch systemische Veränderungen oder Entwicklungen können die Lebenswissenschaften betreffen und zu ELSA-Fragen führen.
Eine pluralistische und wissensbasierte Gesellschaft braucht Raum und geeignete Formate für eine offene und kritische Diskussion dieser Fragen. Diese Diskussion hat Auswirkungen darauf, wie wir unsere Zukunft gestalten. Es ist daher wichtig, alle Bürgerinnen und Bürger und insbesondere auch die junge Generation frühzeitig an diesem gestalterischen Prozess zu beteiligen. In partizipativen Dialogprozessen kann sich die informierte Öffentlichkeit eine qualifizierte Meinung bilden und demokratische Entscheidungen mitgestalten. In einer zunehmend globalisierten Gesellschaft sollten dabei auch die Entwicklungen in anderen Ländern und Kulturen berücksichtigt werden.
Ein bewährtes Instrument für eine solche gesellschaftliche Diskussion sind Diskurse. Als Diskurs wird eine hierarchiefreie, inklusive und umfassende Auseinandersetzung über ein Thema bezeichnet. Nach Möglichkeit sollen die relevanten Akteure möglichst umfassend daran beteiligt sein. Die Diskurse sollen an die Lebenswelten und -realitäten der Beteiligten anschließen, um die Attraktivität der Teilnahme sowie die Wirkung der Projekte nachhaltig zu erhöhen.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung beabsichtigt, seine Förderung von Diskursprojekten zu ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekten der modernen Lebenswissenschaften fortzusetzen. Ziel dieser Bekanntmachung ist es, den gesellschaftlichen Diskurs zu ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekten zu den aktuellen Entwicklungen in den Lebenswissenschaften weiter voranzutreiben und vorhandene Diskurse beziehungsweise Diskursformate auszubauen und/oder zu verbessern. Es sollen insbesondere auch neue, innovative Diskursformate entwickelt werden. Die Diskursformate sollen der sachlichen und unvoreingenommenen Information und qualifizierten Meinungsbildung der Zielgruppen dienen. Dies soll zu einem besseren Verständnis bei verschiedenen Akteuren aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft beitragen.
Die Ziele der Förderrichtlinie sind erreicht, wenn
- Erkenntnisse aus den Diskursprojekten für alle relevanten Zielgruppen zugänglich gemacht sind; durch Materialien und Konzepten für Lehre und Dissemination Voraussetzungen für einen qualifizierten gesellschaftlichen Diskurs entwickelt wurden;
- innovative Diskursmethoden zu einem aktuellen ELSA-Thema entwickelt oder etablierte Diskursmethoden in neuen Kontexten oder Kombinationen getestet, bewertet und nach Bedarf optimiert wurden.
Kontakt
Dr. Dian Michel
Dr. Katja von Storch
Telefon: +49 228 3821 1403
elsa-foerderung@dlr.de