Richtlinie zur Förderung einer Ausbauphase für das künftige Deutsche Zentrum für Psychische Gesundheit
Es werden Verbünde gefördert, in denen sowohl Forschungsschwerpunkte als auch Querschnittsaktivitäten bearbeitet werden. Die inhaltliche Grundlage der Förderung stellt das von den Standorten entwickelte Gesamtkonzept dar.
Der fachliche Fördergegenstand bezieht sich auf die Schwerpunkte „Risiko und Resilienz bei psychischer und physischer Gesundheit über die Lebensspanne“, „Innovative, individualisierte Interventionen“ sowie „Prävention, Erholung und Partizipation im Lebensumfeld“. Zu diesen Forschungsschwerpunkten werden die dafür erforderlichen querschnitthaft angelegten Aktivitäten gefördert.
Psychische Erkrankungen gehören in Deutschland mit zu den wichtigsten Ursachen für den Verlust gesunder Lebensjahre und zählen zu den Volkskrankheiten. In Deutschland leidet mehr als ein Drittel aller Menschen im Laufe des Lebens an einer psychischen Erkrankung. Psychische Erkrankungen haben Auswirkungen auf die betroffenen Menschen, ihre Familien, ihr soziales Umfeld, unsere Gesundheitssysteme und die Gesellschaft als Ganzes. 75 Prozent aller psychischen Erkrankungen beginnen in Kindheit und Jugend. Die Folgen der Covid-19-Pandemie oder beispielsweise der Klimawandel, Konflikte und Kriege, aber auch neuere Suchtformen wie die Internetsucht oder die sich verändernde Kommunikation und Mediennutzung können zu psychischen Belastungen in allen Altersgruppen beitragen.
Jedoch sind die Krankheitsursachen und -mechanismen im Falle vieler psychischer Erkrankungen noch unzureichend verstanden. Medikamentöse und nichtmedikamentöse Therapieverfahren zeigen nur begrenzt Wirkung und die jeweiligen Wirkmechanismen sind noch nicht erschlossen. Neue Erkenntnisse und Innovationen sind daher notwendig, um wirksamere und an den Bedarfen der Menschen ausgerichtete Präventions-, Diagnose- und Therapieverfahren zu entwickeln und diese schneller in den Gesundheitsalltag zu überführen. Hierzu ist die zielgerichtete, langfristige und praxisorientierte Zusammenarbeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterschiedlicher Fachrichtungen und Disziplinen entlang der Translationskette erforderlich.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen dieser Fördermaßnahme den weiteren Ausbau der gemeinsamen Forschungs- und Querschnittsaktivitäten von sechs Standorten, die nach einem wissenschaftlichen Auswahlverfahren ausgewählt wurden. Ein besonderes Augenmerk bei den Aktivitäten ist darauf zu richten, dass Forschungsergebnisse und Innovationen in einen praktischen Nutzen für die Menschen übersetzt werden.
Das Ziel der Fördermaßnahme ist erreicht, wenn
- Kooperationen zwischen Forscherinnen und Forschern sowie Stakeholdern entlang der Translationskette realisiert werden
- neue wissenschaftliche Evidenz zur Prävention psychischer Erkrankungen und dem Erhalt der psychischen Gesundheit generiert und für die Gesellschaft nutzbar gemacht wird;
- neue wissenschaftliche Evidenz für die Früherkennung als auch die Behandlung generiert wird, von der Erkrankte mittel- und langfristig einen Nutzen haben, und
- neue wissenschaftliche Evidenz und Innovationen, einschließlich sozialer Innovationen, generiert und erprobt werden, die zur Verbesserung von Prävention, Genesung und zur Förderung der Teilhabe von Erkrankten an ihrem Lebensumfeld dienen.
Die jeweiligen Indikatoren beziehungsweise die Kennzahlen werden von den Zuwendungsempfängern in Abstimmung mit dem Zuwendungsgeber festgelegt und zusammen mit dem Antrag vorgelegt.
Die Förderrichtlinie dient dem Zweck, die erforderliche institutionenübergreifende und interdisziplinäre Zusammenarbeit der Akteure aus den sechs Standorten des künftigen Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit (DZPG) und bei Bedarf auch externer Projektpartner zu fördern. Hierdurch soll der Ausbau vor dem Hintergrund des positiv begutachteten Gesamtkonzeptes vom 28. Februar 2022 sowie der laufenden Aufbauförderung vorangetrieben werden. Dazu gehört die Förderung von Forschungsverbünden, die die Prävention, Früherkennung und Behandlung psychischer Erkrankungen untersuchen. Erwiesener Nutzen soll in den Versorgungsalltag übertragen und dort verankert werden (Transfer). Dazu gehört ebenso die Förderung von Querschnittsaktivitäten wie unter anderem die Nachwuchsförderung, Wissenschaftskommunikation und Politikberatung sowie der Partizipation.
Diese Förderrichtlinie gilt in Verbindung mit dem Rahmenprogramm Gesundheitsforschung.
Sie baut auf der Richtlinie des BMBF zur Förderung der Entwicklung eines Gesamtkonzepts zum Aufbau eines Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit vom 3. Juli 2020 auf.
Die Ergebnisse der geförderten Vorhaben dürfen nur in der Bundesrepublik Deutschland oder dem EWR1 und der Schweiz genutzt werden.
Kontakt
Dr. Thomas Becker, Telefon: +49 228 3821 1686
Dr. Petra Lüers, Telefon: +49 228 3821 1194