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Bundesforschungsminister Cem Özdemir eröffnet die RADIS-Transfertagung am 8. April 2025

RADIS-Netzwerk forscht zu Islamismus – Neue Förderung ausgeschrieben

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Seit 2020 untersucht das Forschungsnetzwerk RADIS Ursachen und Wirkungen von Islamismus. Auf einer Tagung am 8. April 2025 veröffentlichte es erste Ergebnisse und Empfehlungen. Jetzt hat das BMBF weitere 15 Millionen Euro für Islamismusforschung bereitgestellt und den DLR Projektträger erneut mit der Begleitung der Förderrichtlinie beauftragt.

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15.04.2025 — Mehr als 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kamen auf der RADIS-Transfertagung am 8. April mit Vertreterinnen und Vertretern der Präventionspraxis sowie aus Politik, Verwaltung, Medien und Zivilgesellschaft zusammen. Ergebnisse und Empfehlungen der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Vorhaben wurden dabei in interaktiven Formaten vor Ort sowie im Livestream diskutiert und mit aktuellen Herausforderungen abgeglichen. Auch zentrale Ansatzpunkte für die zukünftige Forschungs- und Präventionsarbeit sowie für Politik und Gesellschaft wurden aufgezeigt.

Die Tagung wurde von Bundesforschungsminister Cem Özdemir eröffnet und vom RADIS-Transfervorhaben organisiert. Im Fokus der Veranstaltung standen die Erkenntnisse der zwölf Forschungsprojekte, die im Rahmen der BMBF-Förderlinie „Gesellschaftliche Ursachen und Wirkungen des radikalen Islam in Deutschland und Europa“ von 2020 bis 2025 gefördert worden waren. Der DLR Projektträger hatte sowohl die Projekte als auch das RADIS-Transfervorhaben der nun endenden BMBF-Förderlinie beraten. Die Begleitung des Forschungsnetzwerks durch das Transfervorhaben von Beginn an hatte nicht nur einen strukturell einzigartigen Ansatz für den forschungsintensiven Austausch innerhalb der geförderten Forschungscommunity ermöglicht, sondern auch für den Wissenstransfer zwischen Forschung, Zivilgesellschaft, Verwaltung, Medien, Politik und Sicherheitsbehörden.

Fachleute empfehlen Vernetzung und Kommunikation

Das RADIS-Forschungsnetzwerk empfiehlt, die gesellschaftspolitische Relevanz von Islamismus und Radikalisierung zu erkennen und gut ineinandergreifende Strategien zu entwickeln, um islamistischen Strömungen umfassend entgegentreten zu können. Die Herausforderungen des Islamismus seien vielschichtig und forschungsbasierte Lösungen müssten sich daran messen lassen. Eine innovative Vernetzung von Wissensbeständen auf allen Ebenen, über Disziplinen hinweg sowie zwischen Wissenschaft und Fachpraxis ist dem Netzwerk zufolge unerlässlich. Eine differenzierte, sensible und professionelle politische Kommunikation gegenüber Entscheidungsträgern sei notwendig, um nachhaltige Prävention und demokratische Errungenschaften zu sichern.

Weitere Empfehlungen des Forschungsnetzwerks: Die Zusammenarbeit zwischen staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren sollte gestärkt werden, um langfristige, breit angelegte und transferorientierte Forschung sowie wirkungsvolle Präventionsarbeit zu gewährleisten. Dazu seien pädagogische Fachkräfte auszubilden und zu schulen. Muslimische Communities wiederum müssen aktiv und gesellschaftspolitisch einordnend auf islamistische Anschläge reagieren, so die Forschenden. Radikalisierungs- und Co-Radikalisierungsspiralen müssten verhindert, Maßnahmen zur Demokratieförderung, Stärkung von gesellschaftlicher Teilhabe und Vielfalt sowie Antirassismus-Arbeit unterstützt, weiterentwickelt und langfristig angelegt werden. Auch die hochdynamischen islamistischen Botschaften an immer jünger werdende Jugendliche in den Sozialen Medien (Instagram, TikTok etc.) und auf Plattformen im Internet (YouTube) seien unmittelbar und langfristig wirkungsvoll zu bekämpfen, um weitere Polarisierung und Spaltung zu verhindern.

Neue BMBF-Förderrichtlinie „Islamismus: Auswirkungen, Gegenstrategien und Präventionsmaßnahmen“

Um die aktuellen, dringlichen Fragen forschungsbasiert beantworten und der islamistischen Radikalisierung von immer Jüngeren entschieden entgegnen zu können, stellt das BMBF nun weitere 15 Millionen Euro für die Islamismusforschung bereit. Mit der neuen Förderrichtlinie „Islamismus: Auswirkungen, Gegenstrategien und Präventionsmaßnahmen“ möchte das Ministerium die Relevanz des Themas „für eine liberale Gesellschaft, gegen Islamismus, Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus“ unterstreichen sowie den Zusammenhalt unserer Gesellschaft und die freiheitlich-demokratische Grundordnung stärken.

Ab sofort können Förderinteressierte ihre Anträge einreichen. Im Auftrag des BMBF begleitet und berät der DLR Projektträger alle Interessenten und Antragstellenden der neuen Förderrichtlinie „Islamismus: Auswirkungen, Gegenstrategien und Präventionsmaßnahmen“. Der DLR Projektträger hat bereits die zwölf Forschungsvorhaben und das RADIS-Transfervorhaben der nun endenden ersten Förderlinie beraten. Beide zählen zu den Maßnahmen der Extremismus- und Radikalisierungsforschung in den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften, die über das BMBF-Rahmenprogramm „Gesellschaft verstehen – Zukunft gestalten“ gefördert werden.

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