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Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind auf der Bühne und diskutieren.

Podiumsdiskussion: Neue Perspektiven für die DDR-Forschung

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Wie sehen heute - 30 Jahre nach der friedlichen Revolution – die wissenschaftlichen Perspektiven auf die DDR aus? Diese Frage stand im Mittelpunkt der vom DLR Projektträger (DLR-PT) organisierten, öffentlichen Podiumsdiskussion im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig, zu der das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eingeladen hatte.

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18.12.2019 — „Wir müssen lernen, dass die Vielfalt der Perspektiven und verschiedene Lebenserfahrungen unsere Gesellschaft bereichern. Dies sind Erfahrungsschätze, aus denen wir für die Zukunft lernen können!“ Mit diesen Worten eröffnete BMBF-Staatssekretär Prof. Wolf-Dieter Lukas ein vom DLR-PT organisiertes, öffentliches Podium über Perspektiven der DDR-Forschung am 11. Dezember im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig. Insgesamt 120 Teilnehmende, darunter viele interessierte Bürgerinnen und Bürger, waren der Einladung des BMBF gefolgt und nahmen an der Diskussion teil.

Die von der langjährigen Moderatorin des Politmagazins „Kontraste“ Astrid Frohloff moderierte Diskussion machte deutlich, dass sich für die DDR-Forschung neue Perspektiven durch Neubefragungen zur DDR-Geschichte, etwa aus Sicht der jüngeren Generation, die das geteilte Deutschland nicht selbst erlebt hat, ergeben könnten. Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller von der Friedrich-Schiller-Universität Jena beklagte die Spaltung der DDR-Forschung in politische und gesellschaftliche Themen einerseits und Alltag und Lebensgeschichten andererseits. Die vom BMBF geförderten 14 Forschungsprojekte hätten die Chance, beide Forschungsrichtungen enger miteinander zu verbinden.

Prof. Dr. Michael Meyen von der Ludwig-Maximilians-Universität München warb für die wissenschaftliche Analyse auch neuer Materialien und neuer Quellen wie zum Beispiel Blogs. Die Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Birgit Neumann-Becker, berichtete von Projekten mit Jugendlichen, die Zeitzeugen aus der DDR erstaunlich unbefangen befragen. Wichtig für den Erfolg solcher Projekte seien konkrete Orte und konkrete Personen sowie Bezüge zu den heutigen Lebenswelten der Jugendlichen, so Becker.

Die Forschenden der 14 Forschungsverbünde, die am 12. Dezember zusammenkamen, griffen in ihrem Erfahrungsaustausch die Anregungen aus der Diskussion in Workshops auf. Die Teilnehmenden erörterten intensiv, wie durch Blogs und Social Media Zeitzeugen frühzeitig in die Forschung einbezogen werden können. Datenschutzregeln und ethische Regulierungen fordern die lebensgeschichtliche Forschung heraus – darunter Interviews mit Opfern des DDR-Regimes und Erhebungen über persönliche Erfahrungen in der Schule und im Arbeitsleben. Wichtig, so ein Ergebnis des Workshops „Lebensgeschichtliche Materialien“ sei es, die so gewonnenen Daten zu dokumentieren und langfristig zugänglich aufzubewahren, damit mit diesen Materialien über die Förderdauer hinaus geforscht werden kann. Insgesamt zeigten die Podiumsdiskussion sowie das anschließende Treffen: Für die Forschung sind insbesondere die lebensgeschichtlichen Zugänge zu Gesellschaft und Erbe der DDR interessant und relevant. Zudem ragen noch heute die Ereignisse vor 30 Jahren auf vielen Gebieten in die Gegenwart der Bundesrepublik hinein. Mauerfall, staatliche deutsche Einheit und Umbrüche seit 1990 sind nicht nur einschneidende Themen der Vergangenheit, sondern auch heute noch hochaktuell. Auffällig war das große Interesse der Forschung an lebensgeschichtlichen Zugängen zu Gesellschaft und Erbe der DDR.

Die Abteilung „Digitalisierung in den Geisteswissenschaften / Kulturelles Erbe“ im DLR-PT betreut die BMBF-Förderlinie zur DDR-Forschung und hat die Veranstaltung in Leipzig konzeptionell vorbereitet und organisiert.

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