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Cover Rote-Liste-Zentrum Veröffentlichungen

Neue Rote Listen: Amphibien und Reptilien in Deutschland bestandsgefährdet

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Gemeinsam mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat das im DLR Projektträger angesiedelte Rote-Liste Zentrum die neuen Roten Listen der Amphibien und Reptilien veröffentlicht. Das Ergebnis: Jede zweite der untersuchten Amphibienarten ist in ihrem Bestand gefährdet, bei den Reptilien liegt der Anteil mit knapp 70 Prozent noch höher.

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18.08.2021 — Die jüngst vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) gemeinsam mit dem Rote-Liste-Zentrum (RLZ) veröffentlichten Roten Listen zeigen: Bei beiden Gruppen ist der Bestand in den vergangenen 120 Jahren zurückgegangen. In der aktuellen Roten Liste der Amphibien sind alle 21 in Deutschland vorkommenden Arten erfasst, in der aktuellen Roten Liste der Reptilien alle 14 Arten. Erstmals standen für die vorliegenden Roten Listen Auswertungen bundesweiter Rasterverbreitungsdaten zur Verfügung, um die Bestandsentwicklung zu ermitteln.

Deutschlands Verantwortung für den weltweiten Erhalt bestimmter Arten

Neben der Gefährdungssituation haben die Autorinnen und Autoren in den aktuellen Roten Listen auch die nationale Verantwortlichkeit für die weltweite Erhaltung von Arten mit bedeutenden Vorkommen in Deutschland ermittelt. Eine erhöhte Verantwortlichkeit Deutschlands besteht für neun Arten der Amphibien und sieben Reptilienarten, darunter auch Arten, die in ihrem Bestand abnehmen, etwa der Laubfrosch oder die noch häufigste Reptilienart Deutschlands, die Westliche Blindschleiche. Für den national ebenfalls noch häufigen Bergmolch schätzen Expertinnen und Experten, dass Deutschland fast ein Drittel der weltweiten Vorkommen beherbergt.

„Es ist uns gelungen, für diese Roten Listen einen sehr großen Teil der Art-Expertinnen und -Experten Deutschlands zu gewinnen und damit einen großen Erfahrungsschatz zu bündeln. 44 Autorinnen und Autoren haben in einem eigens dafür gegründeten Rote-Liste-Gremium dieses Gemeinschaftswerk erarbeitet. Die meisten Beobachtungsdaten sind Ergebnis ehrenamtlicher Kartierungen – ohne das Engagement der ehrenamtlich tätigen Expertinnen und Experten wäre die Erstellung der Roten Listen nicht in dieser Qualität möglich gewesen", erläutert Dr. Steffen Caspari, Leiter des Rote-Liste-Zentrums im DLR Projektträger.

Für den Schutz der Artenvielfalt in Deutschland stellen Rote Listen eine entscheidende Grundlage dar. Sie dokumentieren den Zustand von Arten und mittelbar die Auswirkungen menschlichen Handelns auf die Natur. Damit sind sie Frühwarnsysteme für die Entwicklung der biologischen Vielfalt und zeigen auf, wo Handlungsbedarf besteht. Sie ermöglichen es, Naturschutzmaßnahmen zu gewichten und bei der Umsetzung Prioritäten zu setzen. Zugleich weisen sie auf Forschungsbedarfe hin.

Das Rote-Liste-Zentrum

Das im DLR Projektträger (DLR-PT) beheimatete Rote-Liste-Zentrum (RLZ) koordiniert im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz seit 2019 die Erstellung der bundesweiten Roten Listen der Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Bei der Erstellung begleitet der DLR-PT die Autorinnen und Autoren fachwissenschaftlich und unterstützt sie in der organisatorischen Umsetzung – bis hin zur fachlichen Endabnahme der Roten Liste durch das BfN, das die Roten Listen herausgibt.

Rote Listen sind wissenschaftliche Fachgutachten und dienen der Information der Öffentlichkeit über die Gefährdungssituation der Arten. Sie sind u.a. Datenquelle für gesetzgeberische Maßnahmen, Grundlage und Argumentationshilfe für raum- und umweltrelevante Planungen und zeigen Handlungsbedarf für die Erhaltung von Tier-, Pflanzen- und Pilzarten auf. Die bundesweiten Roten Listen werden von rund 550 Fachleuten erarbeitet.

Das Thema Biodiversität im DLR Projektträger

Der DLR Projektträger unterstützt seine Auftraggeber bei der Planung und Realisierung von Forschungs- und Umsetzungsprogrammen zum Erhalt der biologischen Vielfalt. So ist zum Beispiel die Deutsche IPBES-Koordinierungsstelle (IPBES: Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, Weltbiodiversitätsrat) hier angesiedelt. Auch das Bundesprogramm zur Biologischen Vielfalt, das speziell zur Unterstützung der Nationalen Strategie eingerichtet wurde, wird im DLR Projektträger betreut. In ihm werden konkrete Schutzmaßnahmen gefördert, die dazu beitragen sollen, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und möglichst umzukehren.

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