Folgen der Corona-Pandemie: Geistes- und Sozialwissenschaft gefragt
15.03.2021 — Welche sozialen Gruppen sind von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie besonders stark betroffen? Wie lassen sich Konsequenzen für eine wachsende soziale Ungleichheit und Spaltungsprozesse aufhalten? Und wie können die in der Krise gesammelten Erfahrungen zur Verbesserung von Teilhabe- und Entwicklungschancen genutzt werden? Diese und ähnliche zentrale Fragen zu Corona-bedingtem Wandel und zu Lehren, die sich aus der Erfahrung mit der Pandemie ziehen lassen, werden mit der aktuellen BMBF-Ausschreibung „Gesellschaftliche Auswirkungen der Corona-Pandemie – Forschung für Integration, Teilhabe und Erneuerung“ adressiert.
Ob Arbeit, Bildung oder Familie: Die Pandemie wirkt sich auf alle Bereiche unseres persönlichen Lebens aus. Auch das politische und wirtschaftliche System, das Gesundheitswesen und der gesellschaftliche Zusammenhalt stehen vor neuen Herausforderungen. Zudem haben sich einige schon vor Beginn der Pandemie bestehende Tendenzen in der Krise verschärft. „Die Corona-Krise lässt bereits zuvor festgestellte Risiken noch deutlicher hervortreten“, sagt Dr. Gaia di Luzio, wissenschaftliche Referentin beim DLR-PT. So hat die Corona-Krise zum Beispiel die Krisenanfälligkeit der Fürsorgearbeit in den Bereichen Gesundheit, Pflege, Kinderbetreuung und Bildung sichtbar gemacht. „Die Geistes- und Sozialwissenschaften können Antworten auf Fragen liefern, wie negativen Folgen der Corona-Krise entgegengewirkt und gleichzeitig auf institutioneller Ebene zu einer nachhaltigen Erneuerung beigetragen werden kann“, so di Luzio.
Der DLR Projektträger, der im Auftrag des BMBF das Rahmenprogramm „Gesellschaft verstehen – Zukunft gestalten“ umsetzt, versteht es als seine Aufgabe, die Geistes- und Sozialwissenschaften so zu stärken, dass sie ihre Potentiale voll entfalten und an der Weiterentwicklung unserer Gesellschaft mitwirken können. Der DLR-PT arbeitet dafür eng mit der Wissenschaft sowie gesellschaftlichen Akteuren und Stakeholdern aus der Politik zusammen. Für die Ausarbeitung der aktuellen Förderrichtlinie hat der Projektträger eine Gruppe international anerkannter Expertinnen und Experten aus verschiedenen Disziplinen zusammengebracht, die über ein besonders breites Fachwissen und Erfahrung in der interdisziplinären Zusammenarbeit verfügen.
Der DLR-PT wird das Begutachtungsverfahren organisieren einschließlich einer doppelten externen Begutachtung der Projektvorschläge und unter Einsatz einer Kommission von Fachexpertinnen und -experten. Während der bis zu dreijährigen Förderphase wird der DLR-PT die Projekte vernetzen und begleiten. Um die Forschungsergebnisse für die Öffentlichkeit nutzbar zu machen, bringt der DLR-PT auch seine Erfahrung aus Wissenschaftskommunikation und Wissenstransfer ein. Eine wichtige Plattform ist dabei die vom DLR-PT betreute Website.