DLR Projektträger unterstützt weiterhin sozial-ökologische Forschung
13.10.2020 — Wie kann die Gesellschaft von heute besser für den Wandel hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft vorbereitet und mitgenommen werden? Welche kulturellen, sozialen und ökonomischen Prozesse müssen wir bei solch einer Transformation im Blick behalten? Um diese und ähnliche Fragen geht es bei der Förderung der Sozial-ökologischen Forschung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), das bei der Umsetzung vom DLR Projektträger (DLR-PT) unterstützt und beraten wird. In dem Bereich fördert das Ministerium aktuell 335 Forschungsprojekte, mit dem Ziel, wissensbasierte Lösungswege für eine nachhaltige Gesellschaft in Kooperation von Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu entwickeln. Die gewonnenen Ergebnisse zeigen, wie die Gesellschaft mit globalen Herausforderungen umgehen und Lösungswege finden kann, die die Bevölkerung mitnehmen, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit erhalten und gleichzeitig ökologisch tragfähig sind. Zentrale Nachhaltigkeitsfragen sind aktuell insbesondere die Mobilitäts- und Energiewende, die nachhaltige Stadt- und Landentwicklung, der Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel, der Erhalt der Artenvielfalt sowie der Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise.
Bereits seit 2007 vertraut das BMBF auf die Arbeit des DLR-PT und vergab nun den Auftrag für die nächsten vier Jahre erneut an den in Bonn ansässigen Projektträger. „Für uns ist dieser Auftrag von hoher Bedeutung“, erklärt Thomas Schulz, Leiter der Abteilung Sozial-ökologische Forschung beim DLR-PT. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können hier aktiv das Bundesministerium bei der Umsetzung und Weiterentwickelung der Förderung der gesellschaftsbezogenen Nachhaltigkeitsforschung unterstützen und dazu beitragen, die vielseitigen Forschungsprojekte zu begleiten und deren Erfolg zu sichern. Es ist eine Aufgabe für unseren Auftraggeber und die Gesellschaft zugleich, die wir mit viel Engagement und Herzblut erfüllen.“
Eine der vom DLR-PT betreuten Fördermaßnahmen ist beispielsweise die Nachwuchsförderung auf dem Gebiet der sozial-ökologischen Forschung. Um junge, qualifizierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für inter- und transdisziplinäre Forschung zu Nachhaltigkeitsthemen zu gewinnen, fördert das BMBF seit 2002 Nachwuchsgruppen, die sich aus Expertinnen und Experten unterschiedlicher Disziplinen zusammensetzen: So arbeiten zum Beispiel beim Projekt PlastX Nachwuchsforschende aus drei unterschiedlichen Einrichtungen bzw. Instituten gemeinsam daran, den gesellschaftlichen Umgang mit Plastik als systemisches Risiko in sozial-ökologischen Versorgungssystemen so zu erfassen, dass am Ende konkrete Handlungsempfehlungen für eine nachhaltigere Wirtschaft entstehen. Jüngste Ergebnisse des Projektes zur Schädlichkeit von Bioplastik stießen in der Öffentlichkeit auf breite Aufmerksamkeit. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stellten fest, dass der Anteil an Produkten aus Biomaterialien, der schädliche Chemikalien enthält, genauso hoch ist wie bei Produkten aus erdölbasiertem Plastik.
Aktuell liegt ein Themenschwerpunkt der Sozial-ökologischen Forschung auf der Entwicklung von Konzepten für nachhaltige Mobilität. Auf Basis der vom DLR-PT mitentwickelten Forschungsagenda Nachhaltige urbane Mobilität unterstützt das BMBF in den beiden Fördermaßnahmen MobilitätsWerkStadt 2025 und MobilitätsZukunftsLabor 2050 Kommunen dabei, den Wandel des Mobilitätssektors in ihrem Ort voranzubringen. Die geförderten Projekte sollen zeigen, wie Verkehrsbewegungen nachhaltiger funktionieren und Mobilitätsbedürfnisse mit weniger Verkehr erfüllt werden können. Die nationale Förderung verknüpft der DLR-PT im Auftrag des BMBF wiederum mit europäischen Mobilitätsforschungsaktivitäten, indem er sich an der Koordinierung mit europäischen und internationalen Förderprogrammen beteiligt (zum Beispiel an der gemeinsamen europäischen Programminitiative Urban Europe.
Ein Projektträger, vielfältige Aufgaben
Um stets die aktuellen Fragen und Herausforderungen auf dem Gebiet der gesellschaftsbezogenen Nachhaltigkeitsforschung zu kennen und seinem Auftrag als Berater gerecht zu werden, betreibt der beauftragte DLR-PT dazu ein engmaschiges Monitoring. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse werden disziplinübergreifend zusammengetragen und so ein umfassender IST-Zustand der Nachhaltigkeitsforschung abgebildet und fortlaufend aktualisiert. Dieses Wissen bringt das Team des DLR-PT etwa bei der Beratung des Ministeriums mit ein, wenn es darum geht, das Programm weiter zu entwickeln, oder um Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der Antragstellung zu unterstützen. Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit liegt in dem partizipativen Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft – denn nur ein Zusammenspiel aller Akteure kann zu einer erfolgreichen Transformation hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft führen. So begleitete der DLR-PT eine Agenda-Konferenz für die sozial-ökologische Forschung und lud im Auftrag des BMBF die interessierte Bevölkerung ein, sich vorab bei einer Online-Konsultation mit Fragen an die Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft zu beteiligen. Die Konferenz selbst unterstützte der DLR-PT ebenfalls für das BMBF sowohl bei der Vorbereitung, während der Durchführung als auch bei der Nachbereitung – unter anderem bei der Erstellung der zusammenfassenden Themenpapiere.
Darüber hinaus unterstützt der DLR-PT im Auftrag des BMBF hochrangige Beratungsgremien wie beispielsweise den Rat für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung durch Betreuung der jeweiligen Geschäftsstellen. In manchen Fällen vertritt der Projektträger das Bundesministerium: So arbeitet der DLR-PT im Kompetenzzentrum Nachhaltiger Konsum der Bundesregierung mit und unterstützt damit die Umsetzung und Fortentwicklung des Nationalen Programms für nachhaltigen Konsum. „Unsere Aufgaben haben so vielfältige Facetten wie die sozial-ökologische Forschung selbst“, führt Abteilungsleiter Schulz aus. „Wir sind gespannt auf die weiteren vier Jahre, in denen wir das BMBF begleiten werden.“