DLR Projektträger entwickelt Zukunftstrends für den Westlichen Balkan
22.06.2022 — Wird der Westliche Balkan bis zum Jahr 2035 eine Bildungsoffensive starten? Gründet die Region eine wirtschaftliche „Sonnenunion“ mit China? Oder geht die Bevölkerung im Jahr 2035 zu pro-europäische Protestbewegungen in den Hauptstädten des Westlichen Balkans auf die Straßen? Diese und andere möglichen Zukünfte entwickelten die Teilnehmenden des diesjährigen Führungskräfteseminars für Sicherheitspolitik an der BAKS, der Bundesakademie für Sicherheitspolitik.
Interaktiver Workshop des DLR Projektträgers
Bei dem Seminar, das auf Einladung des Chefs des Bundeskanzleramts stattfand, gestaltete der DLR Projektträger erstmals einen interaktiven Workshop zur Strategischen Vorausschau. Gemeinsam mit hochrangigen Führungskräften aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und gesellschaftlichen Organisationen diskutierten die Expertinnen des DLR Projektträgers, Dr. Simone Weske und Dr. Ulrike Kunze, mögliche Entwicklungsperspektiven des Westlichen Balkans.
Die Zukunft beginnt heute
Ziel des interaktiven Workshops war es, die Teilnehmenden mit der Methode der strategischen Vorausschau vertraut zu machen und anhand praktischer Beispiele deren konkreten Nutzen zu veranschaulichen. Dabei stellte Simone Weske zunächst zentrale Ergebnisse der Studie „Strategic Foresight in the Western Balkans: Recovery on the Horizon“ vor, die der DLR Projektträger im Auftrag der Europäischen Kommission koordiniert und mit verfasst hat. Ulrike Kunze ergänzte aktuelle relevante Trendentwicklungen in der Region. Im Anschluss erhielten die Führungskräfte Gelegenheit, unter der methodischen Anleitung der DLR-PT-Expertinnen selbst Treiber und Trends zu identifizieren und mögliche Auswirkungen auf die Zukunft des Westlichen Balkans zu diskutieren. Beides gelang dank der vielfältigen Perspektiven der Teilnehmenden sehr schnell.
Foresight-Methoden bergen ein strategisches Potenzial, das noch nicht von allen Organisationen, Unternehmen und Ministerien vollständig ausgeschöpft wird. Wir als DLR Projektträger unterstützen bei der Konzipierung und Umsetzung der Vorausschau-Prozesse.
Einfluss auf die europäische Sicherheitsarchitektur
In diesem Jahr stehen sicherheitspolitische Fragen in der Zusammenarbeit Deutschlands mit dem Westlichen Balkan im Zentrum des dreiwöchigen BAKS-Führungskräfteseminars. Das Programm bietet ein hochexklusives Forum für den Erfahrungs- und Meinungsaustausch über Ressort-, Disziplin- und Branchengrenzen hinaus. Im ersten Teil des Seminars in Berlin erarbeiten die Teilnehmenden politische Handlungsmöglichkeiten mit dem Fokus auf verschiedenen Interessen europäischer Staaten, internationaler Organisationen und Gruppen der Zivilgesellschaft. Nachdem Bundeskanzler Olaf Scholz die Region am 10. und 11. Juni besucht hatte, reisten die Führungskräfte in der zweiten Junihälfte 2022 nach Sarajevo, Belgrad, Skopje und Pristina, um sich unter anderem mit Regierungsvertreterinnen und -vertretern auszutauschen. Abschließend werden mögliche Strategien und Positionen der deutschen Regierung mit Entscheidungsverantwortlichen im Bundeskanzleramt diskutiert.
Methodenkompetenz: Strategische Vorausschau im DLR Projektträger
Die Zukunft voraussagen zu können ist ein Menschheitstraum. Mit der Methode der „Strategischen Vorausschau“ nähert sich der DLR Projektträger diesem Ziel: Er erarbeitet Zukunftsszenarien, die eine fundierte Grundlage für langfristige Entscheidungen bieten und so dazu beitragen, die drängenden Herausforderungen zu meistern. Um auf Zukunftsfragen Antworten zu finden, sind Know-how und Kreativität zahlreicher Expertinnen und Experten gefragt: Der DLR Projektträger bringt die Methodenkompetenz, Regionalexpertise und das vielfältige Fachwissen seiner Abteilungen in Strategische-Vorausschau-Prozesse ein. Mit mehr als 400 Partnern in rund 130 Ländern verfügt der DLR-PT über langjährige Kontakte, um die besten Köpfe weltweit in die Entwicklung von Zukunftsszenarien einzubinden. Im Netzwerk der „Association of Professional Futurists“, das strategische Zukünfteforschung und -studien vorantreibt, tauscht sich der DLR Projektträger zudem mit Expertinnen und Experten aus Australien, den USA, Finnland, dem Vereinigten Königreich und anderen Staaten über Trends aus und entwickelt den „Werkzeugkasten“ für Strategische Vorausschau gemeinsam weiter.