Richtlinie zur Förderung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten zwischen Deutschland und dem Westbalkan (WEB2025)
Die Westbalkanstaaten befinden sich in einem nachhaltigen und tiefgreifenden Wandel. Zentrales Ziel der Bundesregierung für diese südosteuropäischen Staaten ist ihre politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Stabilisierung. Im Zuge des durch den Angriff Russlands auf die Ukraine geänderten Umfelds, in dem sich Deutschland und Europa bewegen, kommt der Sicherung der Einheit Europas durch die weitere bilaterale Unterstützung der Innovationssysteme im Westlichen Balkan eine zusätzliche Bedeutung zu.
Wichtiges Element dabei ist die Unterstützung der Heranführung der Westbalkanstaaten an die EU, beziehungsweise an den europäischen Innovations- und Forschungsraum, durch Stärkung der Forschungs- und Innovationskapazität. Hierzu trägt auf europäischer Ebene die zwischenstaatliche Initiative Westbalkan („Berliner Prozess“) der Bundesregierung bei, an der neben den Westbalkanstaaten und Deutschland auch Bulgarien, Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien, Polen, Österreich, Slowenien und das Vereinigte Königreich sowie die Europäische Kommission beteiligt sind. Die Initiative wurde von der Altbundeskanzlerin Angela Merkel im August 2014 mit dem ersten Westbalkangipfel der Regierungschefs und des EU-Kommissionspräsidenten ins Leben gerufen. Die EU-Beitrittsperspektive der Westbalkanstaaten wurde offiziell von der EU-Kommission mit der am 6. Februar 2018 veröffentlichten Erweiterungsstrategie für die Westbalkanstaaten bekräftigt. Mit dem Wirtschafts- und Investitionsplan für den Westbalkan vom 6. Oktober 20203, der Innovations-Agenda vom 6. Oktober 2021 sowie dem neuen Wachstumsplan für den Westbalkan vom 8. November 2023 unterstützt die Europäische Kommission die Westbalkanstaaten substanziell auf ihrem Weg in die Europäische Union.
Die Fördermaßnahme erfolgt auch im Rahmen der 2017 verabschiedeten Strategie der Bundesregierung zur Internationalisierung von Bildung, Wissenschaft und Forschung, in deren Kontext politische Leitlinien für ein verstärktes Engagement in den Entwicklungs- und Schwellenländern, hier den Westbalkanstaaten, definiert wurden.
Die Fördermaßnahme erfolgt im Rahmen der strategischen Ziele des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zur Stärkung und Erweiterung des Europäischen Forschungsraum (EFR). Ziel der Fördermaßnahme ist es zum einen, die Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft mit und in den Westbalkanstaaten zu stärken und diese an die großen europäischen Innovationsprogramme heranzuführen. Zum anderen dient die Bekanntmachung der Förderung von Exzellenz in der Forschung in den Themenfeldern Digitale Transformation, Green Deal und Gesunde Gesellschaften. Insbesondere soll der Wissenstransfer zwischen Forschung und Industrie weiter intensiviert werden. Darüber hinaus zielt diese Fördermaßnahme darauf ab, Kooperationen zwischen deutschen und Einrichtungen aus dem Westbalkan von gegenseitigem Interesse zu fördern, um die Grundlagen für eine über die Projektlaufzeit hinaus andauernde Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationspartnerschaft zu legen.
Eine der zentralen Herausforderungen der Westbalkanstaaten bleibt die Abwanderung von talentierten und hochqualifizierten Menschen. Dies betrifft insbesondere den wissenschaftlichen Nachwuchs, der an den heimischen Forschungsstandorten häufig nicht die Forschungsbedingungen und Karriereperspektiven vorfindet, die Einrichtungen im Ausland bieten. Mit dieser Förderbekanntmachung soll dementsprechend besonders der wissenschaftliche Nachwuchs in der Region im Rahmen von sog. „BMBF early career groups“ gefördert werden. Durch die Förderung der Nachwuchsforschenden vor Ort wird die Karriereentwicklung an den heimatlichen Universitäten und Hochschulen erleichtert und ihnen somit eine Perspektive im Westbalkan geboten. Durch diese Förderbekanntmachung sollen die Forschenden im Westbalkan in den Themenfeldern Digitale Transformation, Green Deal und Gesunde Gesellschaften besser mit ihren Partnern in Deutschland vernetzt und durch die gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsarbeit die wissenschaftliche Exzellenz und das Innovationspotential der Forschenden in der Region gestärkt werden.
Dies stärkt die Forschungs- und Innovationssysteme der Westbalkanstaaten, wodurch ein Beitrag zur Integration dieser Länder in den EFR geleistet wird.
Kriterien für die Zielerreichung sind gemeinsame Publikationen und Patente, angemeldete Schutzreche sowie Erfindungen, die weitere internationale Vernetzung über Workshops und internationale Konferenzen sowie die weitere Einbindung und die Kooperation mit der Wirtschaft. Mit diesen Zielen schließt diese Förderbekanntmachung an die Förderbekanntmachung WBC2019 des BMBF vom 14. November 2019 an. Es handelt sich um eine Maßnahme der strategischen Projektförderung.
Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Bekanntmachung.
Kontakt
Ralf Hanatschek
E-Mail: ralf.hanatschek@dlr.de
Telefon: +49 228 3821 1482
Ralf Hagedorn
E-Mail: ralf.hagedorn@dlr.de
Telefon: +49 228 3821 1492