Fördermittelgeber

Richtlinie zur Förderung von Forschungsprojekten zum Thema „Islamismus: Auswirkungen, Gegenstrategien und Präventionsmaßnahmen“

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Das Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) stellt ab 2026 weitere 15 Millionen Euro für die Islamismusforschung zur Verfügung. Es sollen neue Phänomene wie die Online-Radikalisierung erforscht werden. Der DLR-PT ist erneut mit der Beratung und Begleitung beauftragt worden.

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Seit 2020 fördert das BMBF Projekte der Islamismusforschung mit 15 Millionen Euro. Dieses Engagement wird nun in den kommenden Jahren in gleichem Umfang in einer weiteren Förderphase fortgesetzt, für die nun Anträge gestellt werden können. Die Förderung soll u. a. dazu beitragen, neue Phänomen wie die Online-Radikalisierung und die Auswirkung von Fluchterfahrungen auf Radikalisierungsprozesse zu erforschen. Das Wissen aus der Forschung soll langfristig zur Verbesserung der Präventions-, Distanzierungs- und Deradikalisierungsarbeit beitragen.

Der Islamismus fordert die westlichen Gesellschaften und ihre liberalen Grundordnungen nach wie vor heraus. Dies erfordert einerseits grundlagenorientierte Forschung zu Umfang, Entstehungsbedingungen und Ursachen sowie Kontextbedingungen islamistischer Radikalisierungsphänomene und damit assoziierte andere Formen von politischem Extremismus und Gewalt und deren Folgen. Andererseits bedarf es anwendungsorientierter Forschung, darunter insbesondere Evaluationsforschung zu den verschiedenen Feldern der Prävention und Intervention mit Blick auf Islamismus.

Islamismus ist – ebenso wie Antisemitismus, Links- und Rechtsextremismus – Teil der gesellschaftlichen Realität Deutschlands und vieler Länder Europas. Durch die genannten Entwicklungen entstehen auch immer wieder neue Ideologieen, Gruppierungen und (Co-)Radikalisierungsphänomene, die es zuverlässig zu analysieren und zu dokumentieren gilt.

Eine besondere Gefahr geht beim islamistischen Terrorismus von Einzeltätern aus. Besonders herausfordernd ist, dass zunehmend vor allem jüngere Menschen einen Prozess der islamistischen Radikalisierung durchlaufen, der sich nicht ausschließlich, aber doch zu wichtigen Anteilen über soziale Medien vollzieht beziehungsweise dadurch befördert wird. Dies erhöht die Notwendigkeit, die Analyse von Umfang, Erscheinungsformen sowie deren Entwicklung wie auch die Praxis der Prävention an diese Phänomene anzupassen.

Angesichts der Heterogenität und Breite des Phänomens stellt sich die Frage, welches spezifische Verhältnis die verschiedenen Strömungen des Islamismus in Deutschland und Europa zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung haben. Welches sind die gesellschaftlichen, bildungsbezogenen, politischen, kulturellen, ökonomischen, juristischen und historischen Bezüge und Zielsetzungen der verschiedenen Strömungen des Islamismus? Was führt dazu, dass sich Menschen und gerade auch sehr junge Jugendliche, islamistischen Weltanschauungen und Gruppierungen anschließen? Welche Maßnahmen sind wirksam und nachhaltig, um die Dynamik islamistischer Radikalisierung abzubremsen und zu entkräften?

Darüber hinaus gilt es zu fragen, wie Islamistinnen und Islamisten das gesellschaftliche Leben und dessen Strukturen, insbesondere auch muslimische Gemeinschaften und Individuen, bereits beeinflusst haben, weiterhin beeinflussen und wie sich diese Beeinflussung darstellt. Bisher ist noch nicht ausreichend geklärt, wie sich die Polarisierungs-, Spaltungs- und Ausgrenzungsprozesse auf einzelne (Rand-)Gruppen, auf Frauen, Schule, Eltern, die Resilienz von Kindern und Jugendlichen bis hin zu Erwachsenen, Asylsuchenden und Flüchtlingen sowie auf Menschen unterschiedlicher, auch muslimischer Glaubensrichtungen auswirken. Ebenso sollte untersucht werden, wie sich gesamtgesellschaftliche Diskurse sowie Ausgrenzungs- und Diskriminierungserfahrungen auf muslimische Communities auswirken und inwiefern Letztere wiederum von islamistischen Gruppierungen propagandistisch aufgegriffen werden.

Es werden Forschungsvorhaben in zwei Themenfeldern und eine wissenschaftliche Begleitmaßnahme gefördert.
Im Themenfeld I „Transnationale und internationale Einflüsse auf Islamismus in Deutschland und Europa“ wird nach äußeren Einflüssen auf das Erstarken des Islamismus in Deutschland und Europa sowie nach wirksamen Strategien und Maßnahmen gegen Islamismus gefragt.
Im Themenfeld II „Wirkungen von Islamismus auf Gesellschaft, Zusammenhalt und Individuen in Deutschland und Europa“ sollen die gesellschaftlichen, kulturellen, bildungs- und individuumsbezogenen Wirkungen von Islamismus untersucht werden, insbesondere mit Blick auf das gesellschaftliche Zusammenleben, auf gesellschaftliche Konflikte und deren Überwindung, auf die politische Ordnung sowie auf den Wandel von gesellschaftlichen Normen, Maßnahmen und Institutionen. Untersuchungsgegenstand können sowohl unmittelbare Effekte auf die Gesellschaft und das Individuum als auch mögliche langfristige Konsequenzen sein.
Zudem wird ein wissenschaftliches Begleitvorhaben gefördert, das die Projekte der Förderrichtlinie intern und extern vernetzt, wissenschaftliche Erkenntnisse zusammenführt, den gesellschafts- und praxisorientierten Ergebnis- und Wissenstransfer unterstützt sowie in Abstimmung mit dem BMBF beziehungsweise dem DLR-PT Aktivitäten zur Öffentlichkeitsarbeit der Förderrichtlinie koordiniert, entwickelt und durchführt.

Kontakt

Dr. Silvia E. Matalik
GI-GSI
Telefon: +46 228 3821 1367
E-Mail: silvia.matalik@dlr.de

 

Förderprogramm
BMBF-Rahmenprogramm „Gesellschaft verstehen – Zukunft gestalten“
Förderregion
National
Status
offen
Einreichungsfrist
Laufzeit
Ab April 2026 bis März 2031
Fördermittelgeber
BMBF

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