Mind the Gap: Wie steht es um Geschlechterparität an deutschen Hochschulen?
28.06.2023 — Warum nimmt der Frauenanteil ab, je höher es die akademische Karriereleiter hinaufgeht? Was muss an den Hochschulen in Deutschland geschehen, um Geschlechterparität bis 2030 zu erreichen? Um diese und weitere Fragen drehte sich die Veranstaltung Mind the Gap: Wie steht es um Geschlechterparität an den Hochschulen in Deutschland? am 5. Juni 2023 in Berlin. Die Konferenz fand im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) vor dem Hintergrund des vom DLR Projektträger betreuten Professorinnenprogramms 2030 statt. Vor Ort diskutierten 100 Teilnehmende mit den Podiumsgästen, zusätzlich beteiligten sich etwa 180 Interessierte im Livestream und stellten ihre Fragen. Der DLR Projektträger organisierte die Veranstaltung mit – von der fachlichen Konzeption, über das Veranstaltungsmanagement bis hin zum Tagungsfilm.
Ministerin fordert geschlechtergerechte Hochschulkultur
Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger eröffnete die Veranstaltung und appellierte ganz im Sinne von „fix the system, not the women“ an alle, gemeinsam eine gleichstellungsfördernde und geschlechtergerechte Hochschulkultur zu realisieren. Dabei komme den Hochschulleitungen eine zentrale Rolle zu: Sie seien die Wegbereiter des Kulturwandels – etwa durch die entsprechende finanzielle Ausstattung der Gleichstellungsstellen, die Verankerung der Gleichstellung im Leitbild der Hochschule oder in Form von Zielvorgaben.
Auf dem sechsköpfigen Podium debattierten Präsidentin Susanne Menzel-Riedl (Universität Osnabrück, die 2019 mit 42 Jahren als jüngste Frau Deutschlands die Leitung einer Hochschule übernahm), die Influencerin Amelie Reigl (auf Social Media bekannt als „dieWissenschaftlerin“), Präsidentin Birgitt Riegraf (Universität Paderborn und geförderte Professorin im Professorinnenprogramm I), der Autor Martin Speer (Das Buch, das jeder Mann lesen sollte – In 4 Schritten zum Feministen), der Gleichstellungsbeauftragte Georg Teichert (Universität Leipzig) und Vorständin Christina Wolff (Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen - bukof). Es wurde deutlich, dass wissenschaftliche Karrierewege in Deutschland nachhaltig umstrukturiert werden müssen, damit das Wissenschaftssystem für die besten Köpfe langfristig attraktiv bleibt. Es muss familienfreundlicher und planbarer werden, sodass zum Beispiel Elternschaft kein Hemmnis für die Karrierechancen im Wissenschaftssystem darstellt – weder für Frauen noch für Männer.
Mit dem Professorinnenprogramm 2030 wollen Bund und Länder den Anteil von Frauen an Professuren, in wissenschaftlichen Spitzenfunktionen und auf Leitungsebenen an deutschen Hochschulen weiter in Richtung Parität steigern. Außerdem werden die Karriere- und Personalentwicklung für Nachwuchswissenschaftlerinnen auf dem Weg zur Professur gefördert sowie die Planbarkeit der wissenschaftlichen und künstlerischen Karrierewege erhöht. Weitere Ziele: die Repräsentanz von Frauen auf allen Qualifikationsstufen nachhaltig verbessern, insbesondere in Fächern, in denen sie noch unterrepräsentiert sind, und den Kulturwandel hin zu einer gleichstellungsfördernden und geschlechtergerechten Hochschulkultur weiter dynamisieren. In den Jahren 2023 bis 2030 stellen Bund und Länder je zur Hälfte 320 Millionen Euro für das Programm bereit.
DLR Projektträger als langjähriger Partner beim Thema Geschlechtergerechtigkeit
Der DLR Projektträger gestaltet diesen Prozess mit seiner langjährigen Expertise zu geschlechtergerechten Themen mit: Seit Beginn des Programms im Jahr 2008 unterstützt er das BMBF, indem er die Bund-Länder-Vereinbarungen und Bekanntmachungen mitentwickelt sowie Begutachtungsverfahren mit externen Gutachterinnen und Gutachtern mitorganisiert und umgesetzt hat. Die Expertinnen und Experten des DLR Projektträgers bringen fachliche und administrative Kompetenzen ein und beraten Hochschulen im gesamten Projektzyklus. Darüber hinaus begleiten sie die Evaluation des Programms, beraten das BMBF hinsichtlich der Öffentlichkeitsarbeit und unterstützen den Austausch sowie die Vernetzung durch innovative Veranstaltungsformate wie die Podiumsdiskussion „Mind the Gap: Wie steht es um Geschlechterparität an den Hochschulen in Deutschland?“.