Ein Tag auf der Bonner Wissenschaftsnacht
18.05.2022 — 10 Uhr: „Plastic Pirates“ in Bonn-Beuel
Statt EU-Staaten koordinieren die PT-Mitarbeitenden Sarah Kraus und Philip Ackermann heute eine Gruppe 13-jähriger Schülerinnen und Schüler. Dafür stehen sie auf dem Strändchen in Bonn-Beuel, weißes T-Shirt mit „Plastic Pirates“- Aufdruck, die Infomaterialien unter dem Arm, um sie herum fast 30 aufgekratzte Teenager, vor ihnen eine große Plastikplane. Die Aufgabe: Die 7. Klasse der Otto-Kühne-Schule Godesberg wird heute am Strand Müll sammeln, alles auf der Plane sorgfältig kategorisieren und die Ergebnisse dokumentieren. Die Daten werden dann in die Kieler Forschungswerkstatt geschickt und dort ausgewertet. „Plastic Pirates“ heißt das vom BMBF geförderte Projekt, das deutschlandweit angeboten und von der Kieler Forschungswerkstatt und dem Ecologic Institut durchgeführt wird. Das Projekt möchte Kinder für Umweltschutz, aber auch für länderübergreifendes wissenschaftliches Arbeiten begeistern. Sarah Kraus und Philip Ackermann kümmern sich im DLR Projektträger darum, dass die Idee EU-weit ausgerollt wird. „Normalerweise betreuen wir das Projekt vom PC aus. Heute ist es toll, auch mal selber mit den Kindern zu sammeln“, freut sich Philip Ackermann. „Es macht einfach Spaß, wenn man Sinn in seiner Arbeit sieht“, ergänzt seine Kollegin Sarah Kraus den gemeinsamen Blick auf das Projekt.
Der Beutezug der Plastikpiraten beginnt, die Kinder schwärmen aus. „Ich hab‘ Kippen“ – „ich hab‘ Wodka“ schallt es kurz darauf begeistert vom Strand. Zwei Stunden später haben sich die Plastikpiraten mittlerweile wieder versammelt und stehen vor ihrer sorgfältig dokumentierten Beute. „Ich promote das Projekt. Ich poste das auf Instagram“, ruft eine Schülerin. Mehr Lob für ein Schulprojekt geht wohl kaum.
12 Uhr: Rote-Liste-Zentrum, Dualer Studiengang, Planet N
„Das alles machen Sie? Beeindruckend!“, sagt die alte Dame. Rund zehn Minuten hat sie sich am Stand auf der Wissenschaftsnacht über die Arbeit des DLR Projektträgers informiert, immer wieder Nachfragen gestellt, nach Themen, nach der Finanzierung, der Mitarbeitendenzahl. „Weiter so“, ruft sie zum Abschied. „Das Interesse der Bonnerinnen und Bonner am PT ist groß“, freut sich Carolin Reuber, Mitarbeiterin in der Unternehmenskommunikation. Neben Gesprächen über die Arbeit des PT können sich die Bonnerinnen und Bonner am Stand beispielsweise über das Rote-Liste-Zentrum, den Dualen Studiengang und das interaktive Lernspiel Planet N informieren. Auch Philip Ackermann ist mittlerweile am Stand angekommen – mitsamt des am Morgen gesammelten Mülls.
18:00 Uhr – Die Zukunft der Mobilität im Haus der Bildung
Auf dem Podium im Haus der Bildung skizzieren sechs Verkehrsexpertinnen und -experten aus dem DLR Projektträger ihre Thesen zur Zukunft der Mobilität: Zwar ließe ein „Robo-Taxi“ noch auf sich warten, aber in bestimmten Gebieten einiger Großstädte könnten schon in 2030 autonome Busse fahren. Später seien auch autonome Taxis in geeigneten Stadtgebieten denkbar. Auf dem Land sei das aber noch in sehr weiter Ferne. Hier setzen die PT-Expertinnen und -Experten erst einmal auf Apps, über die Nachbarschaftshilfe organisiert wird. „Ich könnte in solchen Apps zum Beispiel melden, dass ich heute zum Supermarkt fahre und Nachbarn könnten mich bitten, Ihnen etwas mitzubringen. Das würde Mobilität erleichtern und Emissionen verringern“, erklärt PT-Mitarbeiter Dr. Frank Otten.
22:30 Uhr – Zeltstadt auf dem Münsterplatz
Noch immer stehen Bonnerinnen und Bonner am PT-Stand, stellen Fragen nach zukunftsfähigen Verkehrstechnologien, diskutieren. Aber langsam wird es Zeit, abzubauen. Sieben Kolleginnen und Kollegen haben sich bereit erklärt, zu später Stunde mitanzupacken. Um 23:30 Uhr ist alles sorgfältig verpackt und im Lastwagen verstaut. „Hat Spaß gemacht“ – so das Resümee der Beteiligten. Den Bonnerinnen und Bonnern offenbar auch.