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medizinisches Personal hält symbolisch eine Weltkarte zwischen den Händen

Globale Gesundheit

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Deutschland übernimmt im Gesundheitsbereich auch international Verantwortung. Um dieser gerecht zu werden, wird eine neue Strategie der Bundesregierung zur globalen Gesundheitspolitik erarbeitet.

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Wichtige Themen sind dabei globale Ansätze zur Prävention übertragbarer und nichtübertragbarer Krankheiten, Gesundheitssicherheit und die Stärkung von Gesundheitssystemen (WHO-Initiative „Universal Health Coverage 2030“).

Durch das Nachhaltigkeitsziel „Gesundheit“ der Agenda 2030 der Vereinten Nationen werden die gemeinsamen internationalen Anstrengungen fokussiert und deren Erfolge durch ein globales Indikatoren-Set messbar gemacht.

Die Herausforderungen für die Ressortforschung des Bundesministeriums für Gesundheit erfordern in diesem Handlungsfeld eine enge und internationale Zusammenarbeit in der Gesundheitsforschung. Diese soll auch in Bereichen wie der Gesundheitskrisenprävention sowie des generellen Wissensaustauschs weiter gestärkt werden. Ein Ziel ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse auch international schneller in die Praxis zu bringen und der internationalen Gemeinschaft besondere Fähigkeiten sowie Kenntnisse aus Deutschland verfügbar zu machen. Dies ist zugleich ein Beitrag zur Übernahme globaler Verantwortung.

Infektionen bekämpfen und Resistenzen vermeiden

Übertragbare Krankheiten spielen nicht nur im nationalen, sondern insbesondere im globalen Krankheitsgeschehen eine bedeutende Rolle. Infektionen wie beispielsweise Tuberkulose, HIV, Malaria oder virusbedingte Leberentzündungen tragen in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen erheblich zur Krankheitslast bei. Darüber hinaus müssen vernachlässigte und armutsassoziierte Erkrankungen, die gehäuft in tropischen Regionen auftreten, in den Blick genommen werden. Diese können für betroffene Länder, für einzelne Regionen oder für bestimmte Bevölkerungsteile erhebliche Gesundheitsrisiken darstellen. Mit dem Nachhaltigkeitsziel „Gesundheit und Wohlergehen“ der Agenda 2030 der Vereinten Nationen wird dieses Problem aufgegriffen. Auch, um dieses Ziel zu erreichen, sollen die relevanten Infektionskrankheiten nachdrücklich bekämpft werden.

Durch das schnelle Wachstum der Erdbevölkerung, die steigende Mobilität und die Veränderung des Klimas, bedrohen wiederkehrende oder neue (zoonotische) Erreger wie SARS, Vogelgrippe oder Ebola die Gesundheit der Menschen nicht nur in Ländern mit niedrigen Einkommen. Das One-Health-Konzept berücksichtigt die enge Verknüpfung der Gesundheit des Menschen mit der Gesundheit von Tieren und den Einflüssen durch die Umwelt, auch mit Blick auf die Gefährdung durch Infektionserreger. Dieses Konzept zeigt wichtige Handlungsansätze für die gesundheitspolitische Agenda auf. Es umfasst Themen wie Zoonosen, also Erkrankungen, die zwischen Tier und Mensch übertragen werden, oder mögliche Übertragungswege – beispielsweise durch sogenannte Vektoren oder kontaminierte Lebensmittel. Den One-Health-Ansatz im Sinne der Förderung der globalen Gesundheit und zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland zu stärken, steht hier im Fokus. 

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Infografik

Die Vereinten Nationen haben in ihrer „Agenda 2030“ insgesamt 17 Ziele für eine Nachhaltige Entwicklung formuliert. Eines der Ziele der internationalen Staatengemeinschaft ist „Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern“. Gesundheit ist dabei das Ziel, die Voraussetzung und das Ergebnis von nachhaltiger Entwicklung. Sie zu fördern, ist ein Gebot der Menschlichkeit und Bestandteil verantwortungsvoller Regierungsführung – sowohl in den Industrie- als auch in den Entwicklungsländern.

Geeignete Präventionsmaßnahmen sollen verhindern, dass Infektionskrankheiten überhaupt ausbrechen. Dennoch muss ergänzend darauf hingewirkt werden, dass wirkungsvolle Therapien für die Behandlung zur Verfügung stehen. In diesem Zusammenhang stellen Antibiotika-Resistenzen eine globale Bedrohung dar. Die Bundesregierung setzt sich daher dafür ein, Antibiotika sachgerecht einzusetzen, die Antibiotika-Entwicklung zu fördern und den Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen sektorenübergreifend voranzutreiben.

In der Zukunft werden globale klimatische Veränderungen zu einem ebenso veränderten lokalen Infektionsgeschehen führen. Deshalb müssen gesundheitsbezogene Aspekte von Natur und Umwelt stärker in den Blick genommen werden.

Themen der Ressortforschung

  • Erkenntnisse zur Prävention, Diagnose und Bekämpfung von übertragbaren Krankheiten gewinnen und Wege zu deren Nutzung identifizieren und erproben.
  • Weiterentwicklung des One-Health-Konzepts.
  • Möglichkeiten erforschen, um antimikrobielle Resistenzen zu reduzieren.
  • Ansätze aufzeigen, mit denen die Entwicklung von Antibiotika und Impfstoffen gefördert werden kann.
  • Erforschung gesundheitsbezogener Aspekte von Natur, Umwelt und Klimawandel.

Epidemien besser vorbeugen

Immer wieder wird die globale Gemeinschaft durch Gesundheitskrisen herausgefordert. Diese können durch Epidemien, also die akute Ausbreitung von Infektionen, ausgelöst werden. So wie es bei der Ebola-Krise in Westafrika oder der Zikavirus-Epidemie in Südamerika der Fall war. Krankheiten kennen keine nationalen Grenzen. Deshalb ist eine globale Zusammenarbeit mit dem Ziel, die internationale Gesundheitssicherheit zu stärken, unabdingbar. Diese internationale Zusammenarbeit schützt wiederum die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland.

Um im Krisenfall schnell und wirkungsvoll reagieren zu können, bedarf es eines Krankheitserfassungs- und Meldesystems, das an den weltweiten Rahmen angepasst ist. Im Falle eines Ausbruchs ist es auch aus globaler Perspektive wichtig, dass in den betroffenen Ländern Diagnostika, Arzneimittel, Impfstoffe und gegebenenfalls Blutprodukte zur Verfügung stehen. Die Bundesregierung stellt sich auch hier ihrer Verantwortung und hat sich zum Ziel gesetzt, die gemeinsame Krisenprävention auszubauen und Staaten mit niedrigen und mittleren Einkommen bei der Entwicklung ihrer Gesundheitswesen zu unterstützen.

Im Themenfeld Infektionskrankheiten und Epidemien müssen zudem besondere biologische Gefahrenlagen und die vorsätzliche Verbreitung von Krankheitserregern bedacht werden. Es gilt deshalb auch, den öffentlichen Gesundheitsschutz stetig zu verbessern.

Themen der Ressortforschung

  • Weiterentwicklung und Anpassung von Krankheitserfassungs- und Meldesystemen (Surveillance) an den globalen Kontext.
  • Aufbau wissenschaftlicher Kompetenz für die Regulation von Arzneimitteln, Impfstoffen und Blutprodukten global fördern.
  • Anwendungsbezogene Forschung und Implementierungsforschung fördern, auch mit Blick auf neue Impfkonzepte und valide Diagnostika.
  • Forschung zu besonderen biologischen Gefahrenlagen und Pathogenen, auch vor dem Hintergrund der vorsätzlichen oder klimabedingten Verbreitung solcher Erreger.

Behandlung und Prävention nichtübertragbarer Krankheiten verbessern

Nicht nur in Industrie- und Schwellenländern, sondern zunehmend auch in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen zählen nichtübertragbare chronische Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Typ-2-Diabetes und chronische Atemwegserkrankungen zu den häufigsten Todesursachen. Weltweit ist mehr als die Hälfte der Todesfälle auf diese Erkrankungen zurückzuführen und sie sind somit auch im globalen Kontext eine wichtige Herausforderung.

Der wichtigste Ansatz, um diese Krankheiten zu bekämpfen, ist die Prävention, denn mangelnde körperliche Aktivität, Fehlernährung, Tabakkonsum und exzessiver Alkoholkonsum sind die wichtigsten Risikofaktoren. Effektive Prävention muss darüber hinaus zielgruppengerecht sein sowie geschlechtsspezifische und sozialbedingte Aspekte berücksichtigen, um dem unterschiedlichen Gesundheitsverhalten, den verschiedenen Lebenswelten und den besonderen Krankheitsrisiken gerecht zu werden.

Prävention und Kontrolle nichtübertragbarer Krankheiten sind globale Herausforderungen, die nur gemeinsam und strategisch gelöst werden können. Dazu dient auch die Förderung des bestehenden internationalen Austauschs.

Themen der Ressortforschung

  • Ansätze zur Prävention, Diagnose und Bekämpfung von häufigen nichtübertragbaren Erkrankungen im globalen Kontext erforschen und weiterentwickeln (insbesondere Krebs, Herz-Kreislauf-, Stoffwechsel-, Atemwegserkrankungen und Allergien).
  • Evidenzbasierte Erkenntnisse für wirksame Präventions- und Interventionsmaßnahmen im globalen Kontext aufbereiten.
  • Datengrundlagen für eine gezielte Steuerung von Maßnahmen zur Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten im globalen Kontext verbessern (zum Beispiel Global-Burden-of-Disease-Daten).

Den Austausch in Netzwerken fördern

Deutschland kommt in der globalen Gesundheitspolitik eine besondere Rolle zu. Diese leitet sich auch aus der vorhandenen Gesundheitsexpertise ab, die weltweit geschätzt und gesucht wird. Mit dem Robert Koch-Institut (RKI), dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI), dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und vielen weiteren Instituten verfügt Deutschland über international herausragende Einrichtungen. Forschungskooperationen, internationaler Erfahrungsaustausch und die Mitarbeit in internationalen Gremien unterstreichen das deutsche Engagement in verschiedenen internationalen Organisationen und multilateralen Foren. Ziel ist es, die Zusammenarbeit mit und die Unterstützung von internationalen Organisationen wie der Europäischen Union (EU), der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), dem Gemeinsamen Programm der Vereinten Nationen für HIV/Aids (UNAIDS), dem Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC), dem im Europarat angesiedelten Europäischen Direktorat für die Qualität von Arzneimitteln (EDQM), der Gruppe der Sieben (G7) und der Gruppe der Zwanzig (G20) weiter zu stärken. In diesem Kontext ist ein enger Austausch mit anderen Ressorts innerhalb der Bundesregierung wichtig.

Ein abgestimmtes und effektives Handeln der verantwortlichen Akteure ist Grundlage für die Bewältigung gegenwärtiger und zukünftiger Herausforderungen. Um diesen Prozess zu fördern, bedarf es neben institutionellen Voraussetzungen auch hochwertiger Daten und aussagekräftiger Erkenntnisse, die in einen internationalen Bezugsrahmen eingeordnet werden können. Diese Informationen fließen in die Ausgestaltung gesundheitspolitischen Handelns ein und ermöglichen es, internationale Lösungsansätze zu entwickeln.

Die Förderung der globalen Gesundheit kann durch den politischen Austausch in Netzwerken und inhaltlich-wissenschaftlich unterstützt werden. Dazu leistet die Ressortforschung wichtige Beiträge.

Themen der Ressortforschung

  • Internationale Referenznetzwerke wie zum Beispiel die „Europäischen Referenznetzwerke“ ausbauen.
  • Netzwerke von Expertinnen und Experten aufbauen.
  • Weiterentwicklung europäischer Kennwerte der Gesundheitsberichterstattung.
  • Internationale Beratung zur Ausgestaltung einer Gesundheitsberichterstattung.
  • Beratung zu regulatorischen Prozessen.
  • Wissenschaftsaustausch auch in Form von vorbildlichen Beispielprojekten (zum Beispiel Ansätze zur Bekämpfung häufiger, nichtübertragbarer Erkrankungen – insbesondere Krebs-, Herz-Kreislauf-, Stoffwechsel-, Atemwegserkrankungen und Allergien).

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