Klinische Studien – Forschung auf dem direkten Weg zum Patienten
Zwei Jahrzehnte, hunderte geförderte Vorhaben, jahrelanger intensiver Austausch mit Forschenden und viele sichtbare Fortschritte für Patientinnen und Patienten: Seit zwanzig Jahren sorgt die Förderung von klinischen Studien durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) dafür, dass neue Therapien auf ihre Wirksamkeit und Sicherheit überprüft werden, bevor sie den medizinischen Versorgungsalltag erreichen. Der DLR Projektträger unterstützt das BMBF seither bei der Entwicklung, Administration und Begleitung von Förderinitiativen zu klinischen Studien. Das Besondere an den hier geförderten Forschungsprojekten: Der Fokus liegt auf Themen, die von den forschenden Ärztinnen und Ärzten selbst – zunehmend mit Beteiligung von Patientenvertretungen – als wichtige Fragestellungen identifiziert wurden. Diese von der öffentlichen Hand geförderten Projekte haben also einen direkten Bezug zur Praxis, ohne dass wirtschaftliche Interessen dahinterstehen. Neben Studien zu neuen Diagnose- oder Therapiemöglichkeiten können dies auch Studien sein, die seltene Erkrankungen untersuchen oder die sich damit befassen, ob Therapien auch reduziert werden können oder sogar verzichtbar sind.
Klinische Studien
Klinische Studien müssen die Wirksamkeit und die Unbedenklichkeit neuer Verfahren wissenschaftlich belegen. Sie schlagen damit die Brücke von der biomedizinischen Grundlagenforschung zum Versorgungsalltag. Die Anforderungen an qualitativ hochwertige klinische Studien sind sehr hoch: Die Projekte müssen randomisiert, kontrolliert und multizentrisch durchgeführt werden und die Sicherheit der Patientinnen und Patienten muss jederzeit gewährleistet sein.
Impulse für gelingende Translation
Klinische Studien unterliegen strengsten wissenschaftlichen und ethischen Standards, weil hier direkt an Patientinnen und Patienten geforscht wird. Damit leisten sie einen entscheidenden Beitrag zur Translation – also zur Überführung von Ergebnissen der Grundlagenforschung in die praktische Anwendung.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich Gesundheit des DLR Projektträgers begleiten diese Projekte engmaschig von der Begutachtung bis zum Schlussbericht und bringen ihre wissenschaftliche und methodische Expertise ein. Sie unterstützen das BMBF bei der Erstellung der Förderrichtlinien und berücksichtigen von Anfang an die richtigen Anforderungen, sodass die Projekte transparent und nach international geltenden Standards durchgeführt werden und gewonnene Ergebnisse aussagekräftig sind. Bei der Gestaltung und Begleitung des Begutachtungsverfahrens achtet der DLR Projektträger auf eine wissenschaftliche und methodisch hohe Qualität der ausgewählten Studien. Speziell entwickelte Monitoringverfahren tragen dazu bei, klassischen Schwierigkeiten wie beispielsweise der Rekrutierung einer ausreichenden Anzahl von Studienteilnehmenden in den geförderten Projekten frühzeitig zu begegnen.
Ergebnisse sichtbar und nutzbar machen
Ein weiteres wichtiges Anliegen der Wissenschaftlichen Referentinnen und Referenten im Bereich Gesundheit des DLR Projektträgers ist es, Erfolge auch sichtbar zu machen: Regelmäßig wird der Ergebnistransfer nachverfolgt und nach Ende der Projekte evaluiert, welche Verwertungsmöglichkeiten sich aus den Studien ergeben. So zeigte sich beispielsweise, dass ein nennenswerter Anteil der abgeschlossenen Studien aus den Förderrichtlinien „Klinische Studien“ sowie „Klinische Studien mit hoher Relevanz für die Patientenversorgung“ des BMBF zeitnah in die Regelversorgung übernommen wurde oder zügig in medizinischen Leitlinien aufgegriffen wurde. Damit haben die vom BMBF geförderten klinischen Studien die Versorgungslandschaft in Deutschland nachhaltig verändert. „Klinische Studien sind ein entscheidendes Instrument, um Wissen aus den Laboren in die Praxis zu bringen“, fasst Dr. Jens-Jörg Schnorr, Leiter des Bereichs Gesundheit im DLR Projektträger, zusammen.
20 Jahre klinische Studien
Dr. Jens-Jörg Schnorr, Leiter des Bereichs Gesundheit im DLR Projektträger, stellt im Video dar, warum klinische Studien so bedeutsam für die medizinische Forschung sind und welche Expertisen der DLR Projektträger für die Begleitung von klinischen Studien vorhält.
Von der Teilnahme zur Teilhabe: Kulturwandel durch Partizipation
Das exzellent geschulte Team im Bereich Gesundheit steht in engem Austausch mit den Geförderten und nutzt die eigene Expertise sowie Diskussionen mit der wissenschaftlichen Community, um wichtige Entwicklungen zu erkennen und aufzugreifen. Ein aktuelles Beispiel ist die aktive Einbindung von Patientinnen und Patienten, ihren Angehörigen sowie weiteren relevanten Zielgruppen: Wenn nicht mehr „über“, sondern „mit“ den Betroffenen geforscht wird, kann dies entscheidend dazu beitragen, die Qualität klinischer Studien zu erhöhen und ihre Ergebnisse relevanter machen. Der DLR Projektträger hat diese wichtige Entwicklung frühzeitig aufgenommen, eine Schulung dazu konzipiert sowie eine frei zugängliche Handreichung für Forschende veröffentlicht.
Festveranstaltung
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) förderten klinische Studien zunächst gemeinsam. Seit dem Jahr 2013 engagieren sich diese beiden großen Forschungsförderer unabhängig voneinander, stehen aber weiter in engem Austausch. Eine gemeinsame Festveranstaltung im November 2023 gab Gelegenheit zum Gespräch, zur Reflexion der Gegenwart und zum Blick in die Zukunft.
Kontakt im DLR Projektträger