Politikberatung international: Deutsche G7-Präsidentschaft 2022
Wie lässt sich CO2 möglichst effizient der Atmosphäre entnehmen, um Erderwärmung und Klimawandel zu bremsen? Warum leiden manche Menschen nach einer Covid-19-Infektion unter Spätfolgen und andere nicht? Was muss die Politik tun, um die Wissenschaftsfreiheit zu schützen, besonders für Forschende, die durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine gefährdet sind? Das alles sind Fragen, zu denen sich die Wissenschaftsministerinnen und -minister der bedeutendsten Industriestaaten der westlichen Welt, der G7, im Juni 2022 in Frankfurt am Main austauschten. Der DLR Projektträger bereitete das Treffen inhaltlich und organisatorisch vor – geleitet vom Motto der deutschen G7-Präsidentschaft „Fortschritt für eine gerechte Welt“.
G7 will wissenschaftlich enger zusammenarbeiten
Die G7 eint das Ziel, auch wissenschaftlich enger zusammenzuarbeiten. Vor dem Hintergrund des Angriffskriegs war es ein besonderes Anliegen, gemeinsame Werte zu betonen und die Solidarität mit der Ukraine zum Ausdruck zu bringen. Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger empfing persönlich die Kolleginnen und Kollegen aus Frankreich, Italien, Japan, Kanada, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten sowie der Europäischen Union – und zusätzlich auch den ukrainischen Minister für Wissenschaft, Serhiy Shkarlet, der virtuell an dem Treffen teilnahm. Die zentrale Botschaft der Ministerin an die Ukraine lautete, dass es jetzt wichtig sei, im persönlichen Austausch zu bleiben. Ukrainerinnen und Ukrainer sollten so schnell wie möglich und geordnet in Deutschland lernen und studieren können – oder auch an ihre früheren Tätigkeiten anknüpfen, gerade in der Wissenschaft.
Wissenschaftsfreiheit und -integrität schützen
Im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) hatte der DLR Projektträger im Vorfeld fachliche Schwerpunkte entwickelt und mit den G7-Partnern in Arbeitstreffen abgestimmt. Zum Schutz der Freiheit, Integrität und Sicherheit von Wissenschaft und Forschung haben sich die G7-Staaten auf ein gemeinsames Vorgehen verständigt. Grundlage dafür war ein Papier der G7-Arbeitsgruppe „Security and Integrity of the Global Research Ecosystem“ (SIGRE), in der der DLR Projektträger das BMBF seit 2021 strategisch und inhaltlich berät. Die SIGRE Arbeitsgruppe hat eine Liste mit Prinzipien und Best Practices zum Schutz der Forschungsintegrität und -sicherheit erarbeitet und ist dabei, eine virtuelle Akademie einzurichten.
DLR Projektträger berät die Bundesregierung
Zu Themen wie der Ausgestaltung des G7-Pakts zur Pandemievorsorge oder der Stärkung des One-Health-Ansatzes durch die G7 hat der DLR Projektträger die Bundesregierung ebenfalls beraten. Auch an den bilateralen Gesprächen während der Präsidentschaft und des Ministertreffens war er beteiligt. Die Ergebnisse seiner Arbeit flossen in das „G7 Science Ministers’ Communiqué" ein. Diese Abschlusserklärung stellt die Weichen für die nächsten Jahre – für die Wissenschaftsfreiheit, die Forschung zur Bekämpfung des Klimawandels und die Forschung zu Post-Covid.
2023 hat Japan die G7-Präsidentschaft übernommen. Der G7-Gipfel fand im Mai in Hiroshima statt. Zentrale Themen in Wissenschaft und Bildung waren Forschungsintegrität und -sicherheit sowie die Einbindung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDGs). Im Auftrag des BMBF war der DLR Projektträger auch hier an den fachlichen Vorbereitungen beteiligt.