re:publica 25: Generationen im Dialog über Chancen und Verantwortung von KI
28.05.2025 — Die interaktive Diskussion bot Raum für einen generationsübergreifenden Dialog zu zentralen Fragestellungen: Wie verändert Künstliche Intelligenz unser Leben – und was bedeutet das konkret für die Generationen X, Y und Z? Welche Hoffnungen und Sorgen verbinden die Generationen mit Künstlicher Intelligenz? Und welche Verantwortung tragen wir alle bei der Entwicklung und Anwendung? Evelyn Stahl und Corinna Stefani vom DLR Projektträger moderierten die Veranstaltung und boten dem Publikum vielfältige Beteiligungsoptionen. In einer interaktiven Abstimmung gaben rund 90 Prozent der Teilnehmenden an, dass ihre Generation nicht ausreichend auf den Umgang mit KI vorbereitet sei.
Auf dem Podium reflektierten Dr. Cedric Janowicz, Abteilungsleiter Gesellschaften der Zukunft im DLR Projektträger, Laure Poirson, Project Lead AI Grid von Talentik, und Pia Gildein, Innovationsmanagerin beim KI Park, über die vielfältigen Potenziale und Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz.
KI als Motor für Fortschritt – in Medizin und Alltag
Die Diskussion verdeutlichte, dass KI bereits in vielen Bereichen positive Wirkung entfaltet: Sei es in der medizinischen Forschung und Versorgung, der KI-basierten Fehlererkennung in der industriellen Fertigung oder anhand smarter Assistenzsysteme im Alltag und Beruf. KI kann die Effizienz steigern, Kosten senken und Menschen von Routineaufgaben entlasten.
Dass der KI-Einsatz jedoch nicht immer mit den anvisierten erwünschten Ergebnissen einhergeht, verdeutlichte Dr. Cedric Janowicz anhand eines Beispiels aus Skandinavien. Die KI-gestützte Zuweisung von freien Parkplätzen und der Wegfall der Parkplatzsuche hatte in skandinavischen Städten einen gegenteiligen Effekt zur Folge: Statt das Verkehrsaufkommen zu reduzieren, stieg die Attraktivität der Innenstädte und in der Folge das Gesamtverkehrsaufkommen.
KI ist nicht per se gut oder böse, sondern stets abhängig von ihrem Nutzungskontext

KI – auf die Nutzung kommt es an
„KI ist nicht per se gut oder böse, sondern stets abhängig von ihrem Nutzungskontext“, betonte Dr. Janowicz. KI kann beim Erkennen von Desinformation, Hassrede oder Verschwörungstheorien helfen, birgt aber ebenso Risiken, wenn Algorithmen unkontrolliert verstärkend wirken. Umso wichtiger ist ein sensibler und reflektierter Einsatz von KI. Der Soziologe verwies unter anderem auf ein Förderprojekt, in dem Hologramme von Holocaust-Überlebenden mittels KI-basierter Technologien die Fragen von Schülerinnen und Schülern beantworten können. Die emotionalen, KI-gestützten Gespräche ermöglichen einen neuen Zugang zur Erinnerungskultur.
Können wir KI vertrauen?
Ein weiteres zentrales Diskussionsthema war das Vertrauen in KI-Systeme. Obwohl beispielsweise sehr viele Menschen generative KI nutzen, um Texte zu verfassen oder Informationen zu recherchieren, besteht zugleich Unsicherheit darüber, wie verlässlich die Technologie ist. Insbesondere Chatbots halluzinieren mitunter, sprich, sie liefern falsche oder erfundene Informationen. Daher sollten KI-Anwendungen und deren Ergebnisse stets kritisch geprüft werden. Gleichzeitig sollen KI-Systeme transparent und verlässlich sein sowie menschenzentriert gestaltet werden.
Gestalten statt ersetzen: Die Rolle des Menschen in der KI-Zukunft
Einig waren sich Podiumsgäste und Publikum: Der Mensch muss immer die letzte Entscheidungsinstanz bleiben. Künstliche Intelligenz kann wertvolle Unterstützung bieten – doch die Verantwortung und Entscheidung liegt immer beim Menschen.
Hinsichtlich der Wünsche an die Zukunft von und mit KI kristallisierte sich heraus, dass KI künftig vor allem von monotonen und repetitiven Aufgabefeldern entlasten solle, um den Menschen mehr Raum für Kreativität und zwischenmenschliche Aufgaben zu verschaffen. Künstliche Intelligenz bietet Chancen für die Wirtschaft, die Wissenschaft und die Gesellschaft. Doch sie erfordert zugleich klare Regeln, Medien- und Datenkompetenz sowie eine verantwortungsbewusste Gestaltung und Nutzung.
Am Ende der Diskussion konnte ein durchaus überraschendes Fazit gezogen werden: In ihrem Umgang mit KI-Technologien, ihren Erwartungen und Hoffnungen, die in diese gesetzt werden, unterscheiden sich die Generationen erstaunlich wenig!