Neues Datenportal „Mollusken Deutschlands“ mit 380.000 Datensätzen
12.12.2022 — Schnecken und Muscheln in Deutschland – damit beschäftigt sich das neue Datenportal „Mollusken Deutschlands“. Es macht erstmalig bundesweite Nachweiskarten zu rund 420 Arten und Unterarten, die an Land, sowie in Flüssen und Seen leben („Binnenmollusken“), online frei zugänglich verfügbar. Ziel ist, verstreute Beobachtungs- und Sammlungsdaten zusammenzuführen. Dadurch gibt das Portal einen guten Überblick über aktuelle und historische Vorkommen der Arten und erleichtert wissenschaftliche Auswertungen. Registrierte Nutzer und Nutzerinnen können eigene Beobachtungen punktgenau eingeben oder Kartier-/Artenlisten anlegen.
Rote-Liste-Zentrum macht Datenschatz öffentlich verfügbar
„Mollusken Deutschlands“ startete Ende Oktober 2022 und enthält bereits rund 380.000 Datensätze mit exakten Beobachtungsdaten (Stand Dezember 2022). Sie stammen unter anderem von der „Projektgruppe Molluskenkartierung“, aus naturkundlichen Sammlungen und Museen sowie von Landesbehörden. Seit 2019 wurden dafür mehr als 100.000 ältere analoge Daten im Auftrag des Rote-Liste-Zentrums digitalisiert. Mit dem Portal wird dieser Datenschatz dauerhaft öffentlich verfügbar gemacht. Die fachliche Gestaltung und laufende Betreuung des Portals erfolgt unter Federführung von Dr. Ira Richling (Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart) und Dr. Carsten Renker (Naturhistorisches Museum Mainz).
Das Datenportal „Mollusken Deutschlands“ ist das jüngste Mitglied einer Gruppe von Portalen, die das Rote-Liste-Zentrum in den vergangenen drei Jahren eingerichtet hat. Vergleichbare Plattformen gibt es bereits zu den Netzflüglern und den Moosen Deutschlands, weitere werden vorbereitet. Dafür betreibt das Rote-Liste-Zentrum ein Fachinformationssystem mit einem Datenspeicher. Auftraggeber ist das Bundesamt für Naturschutz, finanziert mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.
Das Rote-Liste-Zentrum hat an der Konzeption und Produktentwicklung der Datenportale mitgewirkt, eng mit dem Auftraggeber sowie den technischen Dienstleistern zusammengearbeitet und das Portal bis zur Praxisreife gebracht. Es stellt außerdem die technische Infrastruktur. Für die Bearbeiter und Bearbeiterinnen der Roten Listen führt es Schulungen zur Nutzung des Tools durch.
Über die Roten Listen und das Rote-Liste-Zentrum
Rote Listen sind wissenschaftliche Fachgutachten und dienen insbesondere der Information der Öffentlichkeit über die Gefährdungssituation der Arten. Sie sind unter anderem Datenquelle für gesetzgeberische Maßnahmen, Grundlage und Argumentationshilfe für raum- und umweltrelevante Planungen und zeigen Handlungsbedarf für die Erhaltung von Tier-, Pflanzen- und Pilzarten auf. Die bundesweiten Roten Listen werden von rund 650 Fachleuten erarbeitet.
Das Rote-Liste-Zentrum, angesiedelt im DLR Projektträger, koordiniert im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz seit 2019 die Erstellung der bundesweiten Roten Listen der Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Es begleitet und unterstützt die jeweiligen Expertinnen und Experten fachlich, organisatorisch und finanziell.