Innovation braucht Flexibilität
29.09.2022 — Deutschlands Ministerien, Projektträger und Forschungsförderer stehen vor einer Herausforderung, die mutiges und konsequentes Handeln braucht. Das System Forschung und Innovation, so steht es im Koalitionsvertrag, brauche neue Rahmenbedingungen, um das Land zukunftssichernd aufzustellen. Es geht um Spitzen- und Grundlagenforschung und darum, die erzielten Ergebnisse schneller und unbürokratischer in den direkten Transfer, also in Wirtschaft und Gesellschaft, zu bringen. Kritiker stellen die Frage, ob dieser Wandel innerhalb des Systems leistbar ist oder ob es neue Agenturen wie die aktuell diskutierte DATI braucht, die diese Aufgaben übernehmen.
Rahmenbedingungen der Forschungsförderung ausschöpfen
Nein, sagt Klaus Uckel, Leiter des DLR Projektträgers, in einem aktuellen Debattenbeitrag auf dem wissenschaftspolitischen Blog des freien Journalisten Jan-Martin Wiarda. Er appelliert an alle Akteure, den vorhandenen Rechtsrahmen endlich voll auszuschöpfen. In Richtung Politik rät er, den forschenden und für Innovationen zuständigen Ressorts neue Möglichkeiten zu verschaffen und etwa am Haushaltsrecht zu arbeiten.
Circa 90 Prozent des Wissens der Welt wird außerhalb von Deutschland erzeugt und das zunehmend in Staaten, die nicht wie wir demokratisch verfasst sind. Wie können wir den notwendigen Zufluss von Wissen unter diesen Umständen erhalten? Dafür Lösungen zu entwickeln und Technologische Souveränität zu erringen, ist die eigentliche Herausforderung.
Wissenschaftliche Expertise unter einem Dach
Seine Vision eines strategisch arbeitenden Projektträgers, der hohe Expertise in verschiedenen wissenschaftlichen Fachdisziplinen unter einem Dach vereint und diese in eigens für die Aufträge zusammengestellten, interdisziplinären agilen Projektteams einbringt, setzt er seit 2015 im DLR Projektträger um. Die Annahme, dass Agenturen per se kreativer seien, halte er deswegen für eine Unterstellung, sagt Uckel.
Technologische Souveränität auf die Agenda setzen
Angesichts der aktuellen geopolitischen Lage und des Krieges in der Ukraine, plädiert Uckel dafür, den öffentlichen Diskurs um einen wichtigen Punkt zu ergänzen: „Circa 90 Prozent des Wissens der Welt wird außerhalb von Deutschland erzeugt und das zunehmend bedeutsam in Staaten, die nicht wie wir demokratisch verfasst sind und deren Verhältnis zu elementaren Rechten von Menschen ein ganz anderes ist und unserem so gar nicht entspricht. Wie können wir den notwendigen Zufluss von Wissen unter diesen Umständen erhalten? Dafür Lösungen zu entwickeln und Technologische Souveränität zu erringen, ist die eigentliche Herausforderung.“