Deutschland setzt sich für die Stärkung der Forschungsfreiheit ein
21.10.2020 — Im Mittelpunkt der Ministerkonferenz zum Europäischen Forschungsraum (EFR) stand die Debatte zur Forschungsfreiheit: Sie soll eine fundamentale Säule des künftigen EFR bilden und die gemeinsamen europäischen Werte und Prinzipien für Forschung und Wissenschaft festigen. Die Forschungsfreiheit ist in der Grundrechtecharta der EU und im UN-Sozialpakt verankert und deren Schutz die Aufgabe aller EU-Mitgliedstaaten. Um derzeitigen Versuchen, die diese Prinzipien innerhalb und außerhalb der EU in Frage stellen, entgegenzutreten, hat sich das BMBF für eine klare Positionierung zum Schutz der Forschungsfreiheit ausgesprochen. Bundesministerin Anja Karliczek machte dieses zentrale Thema zum Kern der EFR-Ministerkonferenz, die das BMBF im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft im World Conference Center Bonn am 20. Oktober ausrichtete. Die Veranstaltung wurde im Hybrid-Format (Teilnahme sowohl physisch vor Ort als auch über Videokonferenz möglich) organisiert. Bei der gesamten Planungs- und Umsetzungsphase wurde das BMBF vom DLR-Projektträger (DLR-PT) unterstützt.
Karliczek betonte: „Die Verteidigung und der Schutz der Forschungsfreiheit ist die Basis für eine gute Zukunft Europas. Mit einer starken Forschung können wir die Grundlage für Fortschritt und Wohlergehen der Menschen in den nächsten Jahrzehnten legen. Wir verurteilen alle Versuche, Forschungsfreiheit einzuschränken. Das gilt auch für Angriffe gegen Wissenschaftler aus einigen Teilen der Gesellschaft, wie dies leider auch in der Corona-Pandemie verstärkt zu beobachten ist.“
Gemeinsam mit den EU-Forschungsministerinnen und -ministern unterzeichnete Bundesministerin Anja Karliczek während der EFR-Ministerkonferenz die „Bonner Erklärung zur Forschungsfreiheit“. Die dort intensiv und breit geführte Debatte unterstützte die Bestrebungen des BMBF. Neben Karliczek und weiteren europäischen Ministerinnen und Ministern brachten sich namhafte Vertreterinnen und Vertreter der Wissenschaft in die Debatte ein: Prof. Katja Becker, Präsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Prof. Katrin Kinzelbach von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und Prof. Michael Murphy, Präsident der European University Association.
Die Ministerinnen und Minister setzten darüber hinaus weitere wichtige Impulse für die künftige Forschungs- und Innovationszusammenarbeit in Europa, indem sie sich u.a. für die Stärkung der technologischen Souveränität der EU, zum Beispiel in den Bereichen „Grüner Wasserstoff“, „Künstliche Intelligenz“ und Wissenschaftskommunikation einsetzten.
Startschuss für die neue Kampagne: „Der Europäische Forschungsraum: Gemeinsam zu mehr Wissen.“
Ebenfalls auf der Konferenz stellte Karliczek eine eigens für den EFR geschaffene Kommunikationsplattform vor, die Bestandteil einer innovativen Kampagne für den EFR in Deutschland ist. Mit der vom DLR-PT mitgestalteten Kampagne soll eine breite Öffentlichkeit erreicht und der EFR als eigene „Marke“ der deutschen und europäischen Forschungslandschaft etabliert werden. Die Kampagne verfolgt einen kreativen Ansatz durch den der Europäische Forschungsraum erlebbar wird. Herzstück der Kampagne sind die Erfolgsgeschichten auf der neuen Webseite forschungsraum.eu. Auf der Website sowie über Social Media stellt die Kampagne Forschungsprojekte heraus, welche besonders eindrücklich den Mehrwert des Europäischen Forschungsraums verdeutlichen und diesen mit Leben füllen. Die Laufzeit der Kampagne beträgt insgesamt fünf Jahre. In dieser Zeit wird das Online-Angebot laufend aktualisiert und erweitert.
Diese Kampagne künftig in die Öffentlichkeit zu tragen, wird ebenfalls Aufgabe des DLR-PT sein, bei dem das EU-Büro des BMBF beheimatet ist. Von dort aus unterstützte der Projektträger das Ministerium zudem im Rahmen der fachlichen Vorbereitung der Ministerkonferenz. Darüber hinaus übernahm das Kompetenzzentrum Öffentlichkeitsarbeit des DLR-PT umfangreiche Aufgaben bei der Organisation und Durchführung der Konferenz.