Deutsche EU-Ratspräsidentschaft: Für eine zukunftsfähige Berufsbildung
18.09.2020 — Vom 16. bis zum 17. September trafen sich die Ministerinnen und Minister für Bildung zu einer informellen Tagung in Osnabrück. Auf der Agenda stand etwa die Diskussion zu Auswirkungen von COVID-19 auf die allgemeine und berufliche Bildung, zur beruflichen Bildung als Eckpfeiler des Europäischen Bildungsraums und zu einer neuen Initiative der Europäischen Kommission für nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit, soziale Gerechtigkeit und Resilienz, der sogenannten Skills Agenda für Europa. Im Ergebnis wurden ein Diskussionsprozess zur „Osnabrück Erklärung“ auf den Weg gebracht, die noch in der deutschen Ratspräsidentschaft einvernehmlich verabschiedet werden soll.
Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung, betonte in ihrem abschließenden Pressestatement: „Ich freue mich, dass wir an diesen zwei Tagen zum ersten Treffen der EU-Bildungsministerinnen- und Minister unter deutscher EU-Ratspräsidentschaft in Osnabrück zusammenkommen konnten. Unser Treffen zeigt: Der gemeinsame Austausch und die intensive Zusammenarbeit in der EU gehen in dieser Zeit der Pandemie weiter. In den beiden Tagen haben wir die EU in den wichtigen Themen Bildung und Ausbildung gemeinsam einen Schritt weiter vorangebracht. Alle Teilnehmer haben zum Ausdruck gebracht, in den nächsten Jahren die berufliche Bildung in Europa stärken zu wollen.“ Während der Vorbereitungsphase auf das Treffen sowie direkt vor Ort setzte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) auf intensive und vielfältige Dienstleistungen des DLR Projektträgers (DLR-PT), der bereits während der vorherigen deutschen EU-Ratspräsidentschaft im Jahr 2007 das Bundesministerium begleitet hatte.
Geprägt von der COVID-19-Pandemie, gewappnet für die Zukunft
Die Tagung selbst fand als erste politische Präsenzveranstaltung des BMBF während der Ratspräsidentschaft unter strengen Hygiene- und Abstandsregelungen statt: 34 Delegationen trafen sich in Osnabrück. Die Ergebnisse zeigen, was die Corona-Pandemie ans Tageslicht gerückt hat: Die Auswirkungen auf die allgemeine und berufliche Bildung waren und sind immens; der Digitalisierungsstand in Schulen und bei der Ausbildung ist sehr unterschiedlich. Beispielhaft für eine zukunftsweisende berufliche Bildung diskutierten die Bundesbildungsministerin Karliczek und die Teilnehmenden mit zwei regionalen Akteuren, die den Erfolg des dualen Ausbildungssystems in Deutschland bei der Berufsbildung untermauern: Die BBS Brinkstraße als innovative technische Berufsschule und ein Landmaschinenbetrieb mit einer agilen, projektbezogenen Ausbildung waren dafür in einem Plenum live zugeschaltet.
Auf die sogenannte „Skills Agenda“, der von der Europäischen Kommission im Juli vorgestellten, erneuerten europäischen Kompetenzagenda, ging Nicolas Schmit, Kommissar für Beschäftigung, Soziales und Integration der EU-Kommission, ein. Die in der Skills Agenda festgehaltenen Maßnahmen sollen dazu dienen, die Aus- und Weiterbildung in Europa zu verbessern, Arbeitskräfte mit besseren Fähigkeiten auszustatten und so die Beschäftigungsfähigkeit von jungen Menschen und Erwachsenen zu steigern.
Ein weiterer Meilenstein der Tagung: Die Ministerinnen und Minister sowie Sozialpartner brachten den Prozess der „Osnabrücker Erklärung“ auf den Weg, die in ein klares Bekenntnis aller Beteiligten zur Stärkung der beruflichen Bildung münden soll. Bis November wird noch intensiv hieran gearbeitet, wie diese Stärkung in den verschiedenen Mitgliedstaaten konkret aussehen kann, um Europa noch wettbewerbsfähiger zu machen.
Im Hintergrund: EU-Büro des BMBF und Kompetenzzentrum Öffentlichkeitsarbeit des DLR-PT
In seiner Koordinationsaufgabe und bei der fachlichen sowie organisatorischen Vorbereitung und Umsetzung der Tagung erhielt das BMBF Unterstützung durch das EU-Büro des BMBF und das Kompetenzzentrum Öffentlichkeitsarbeit. Beides sind Einheiten des DLR-PT. Zu den Aufgaben gehörte unter anderem, das Ministerium bei der Erstellung der Agenda und von Diskussionspapieren zu unterstützen. Bei der Vorbereitungsarbeit baute der DLR-PT auch auf seine breite Expertise: So tauschten sich die Expertinnen und Experten des Fachbereichs Europäische und internationale Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden des Fachbereichs Bildung, Gender aus, um mit Prof. Dr. Sabine Seufert von der Universität St. Gallen eine renommierte Keynote-Speakerin gewinnen zu können. Auch logistisch übernahm der DLR-PT vielfältige Aufgaben, wie etwa die Betreuung der Teilnehmenden sowie Koordination ihrer An- und Abreise sowie Unterkunft. Im Austausch mit vielen engagierten Partnern – beispielsweise dem Bundeskriminalamt oder der Industrie- und Handelskammer – setzten die Mitarbeitenden vor Ort das Rahmenprogramm der Veranstaltung erfolgreich um. „Wir freuen uns sehr, dass uns das Bundesbildungsministerium mit dieser spannenden Aufgabe betraut hat und wir so einen Beitrag zum Gelingen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft leisten konnten“, erklärte Dr. Claudia Ritter, Abteilungsleiterin Europäische Forschungs- und Bildungspolitik im DLR-PT.