Den „Gender Data Gap“ verringern – für eine geschlechtersensible Medizin
12.11.2024 — Die medizinische Forschung hat umfangreiche Erkenntnisse zur wirksamen Therapie und Versorgung vieler Erkrankungen hervorgebracht – bis heute fehlt jedoch noch oft gesichertes Wissen für eine geschlechtersensible Behandlung. Diesen sogenannten „Gender Data Gap“ in der klinischen Forschung zu reduzieren, ist Ziel einer neuen Förderrichtlinie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), die am 4. November veröffentlicht wurde und durch den DLR Projektträger umgesetzt wird.
Gender Data Gap - Lücke in der klinischen Forschung
Klinische Studien haben bisher häufig überproportional Männer untersucht. Gründe hierfür sind meist methodischer Natur, da Aspekte wie die monatliche Variation des weiblichen Hormonzyklus, Schwangerschaften oder die Stillzeit bei einer Studie besonders beachtet werden müssen. Gleichsam wurden bislang weitere Dimensionen, wie die Geschlechtsidentität, oft nicht regelhaft berücksichtigt. Diese Datenlücke wird als „Gender Data Gap" in der klinischen Forschung bezeichnet. Für eine gezielte geschlechtersensible Diagnostik und Therapie von Erkrankungen sowie passgenaue Präventionsangebote ist es bedeutsam, diese Datenlücke zu schließen.
BMBF stärkt geschlechtersensible klinische Forschung
Das BMBF hat aus diesem Grund am 04.11.2024 die „Richtlinie zur Förderung von Projekten zum Thema Reduzierung des Gender Data Gap in der klinischen Forschung“ veröffentlicht. Mit der Umsetzung des Förderprogramms ist der DLR Projektträger beauftragt, der auf langjährige Expertise in der Betreuung von Förderprogrammen zur klinischen Forschung sowie seiner Kenntnis der Forschungs- und medizinischen Versorgungslandschaft in Deutschland zurückgreifen kann.
Ziel der Förderung ist es, neues Wissen zur geschlechtersensiblen Therapie von Erkrankungen zu generieren, vorhandenes Wissen systematisch zusammenzutragen, Forschende zu sensibilisieren und die dringlichsten Wissenslücken in der geschlechtersensiblen Medizin aus Sicht von Forschenden sowie Patientinnen und Patienten darzulegen.