Titel
Richtlinie zur Förderung von Projekten zum Thema: Übergewicht und Adipositas verstehen und vorbeugen (PREVENT-OO) im Rahmen der europäischen Partnerschaft ERA4Health
Gefördert wird eine begrenzte Anzahl von transnationalen und interdisziplinären Forschungsverbünden, die sich mit einem der folgenden Themen beschäftigen:
Thema 1: Verständnis der Ursachen von Adipositas und Übergewicht und deren Komplikationen durch mechanistische Forschung
Thema 2: Präventions- und Public Health-Strategien zur Vorbeugung von Gewichtszunahme in kritischen Übergangsphasen im Leben
Obwohl sich das Wissen und die Behandlung von Übergewicht und Adipositas in den letzten Jahren verbessert haben, werden immer noch neue Forschungserkenntnisse benötigt, um die biologischen Mechanismen zu verstehen, die hinter neuen Entwicklungen oder Beobachtungen im Zusammenhang mit Übergewicht und Adipositas stehen, wie zum Beispiel die Mechanismen der Chrononutrition oder das Zusammenspiel determinierender Faktoren.
Übergewichtige und adipöse Menschen haben ein höheres Risiko, andere Erkrankungen zu entwickeln, und sind an¬fälliger für schwerere Komplikationen. Ein besseres Verständnis des Zusammenspiels zwischen den biologischen Mechanismen, die bei Übergewicht oder Adipositas auftreten, und denen, die bei anderen Erkrankungen zum Tragen kommen, ist notwendig. Außerdem wurde bei adipösen Patientinnen und Patienten ein schwächeres Ansprechen auf Therapien gegen andere Krankheiten beobachtet. Neben einer inadäquaten Medikamentendosierung wurden einige spezifische biologische Mechanismen identifiziert, die zu einem schwachen Ansprechen auf die Therapie führen, wie zum Beispiel die Rolle des Östrogenrezeptors als Modulator bei der Brustkrebstherapie. Mechanismen, die bei anderen Krankheiten eine Rolle spielen könnten, sind jedoch nach wie vor unbekannt. Ein besseres Verständnis der Mechanismen, die an der Therapieresistenz beteiligt sind, ist unerlässlich, um die Behandlung adipöser Patientinnen und Patienten zu verbessern.
Häufig erfolgt Gewichtszunahme in kritischen Übergangszeiten im Leben. Daher ist es besonders wichtig, das Verhalten der Menschen zu verstehen, indem man die Determinanten der Gewichtszunahme während dieser wichtigen Veränderungen im Leben untersucht. Diese Übergangsphasen können auf biologische Veränderungen wie die Zeit nach der Geburt, die Menopause und die Andropause oder auf andere Veränderungen der Lebensumstände wie die Zeit zwischen oder nach Schwangerschaften, die Diagnose einer chronischen Krankheit, während der Genesung von Krankheiten oder den Ruhestand zurückzuführen sein. Es ist wichtig, Forschung so zu gestalten, dass sie die politischen Entscheidungsträger dabei unterstützt, neue evidenzbasierte Gesundheitspolitiken umzusetzen und langfristig wirksamere Lösungen für die Gesundheitsförderung und Prävention zu entwickeln.
Angesichts der Adipositas-Epidemie sollten innovative und wirksame Präventions- und Gesundheitsstrategien ent¬wickelt und umgesetzt werden, um einen gesünderen Lebensstil und ein gesünderes Verhalten der Bevölkerung sowie von Patientinnen und Patienten zu fördern. Die Strategien sollten ganzheitlich sein, das heißt, sie sollten die ver¬schiedenen Determinanten der Adipositas und das Lebensumfeld der Betroffenen (zum Beispiel Zugang zu kommunalen Ressourcen, Möglichkeiten zur körperlichen Betätigung und Unterstützung bei der Ernährung) sowie ihre psychische Gesundheit und ihr sozioökonomisches Umfeld berücksichtigen. Das übergeordnete Ziel dieser Förderung ist es, die Belastung durch Übergewicht und Adipositas in Europa zu reduzieren. Dazu soll das Verständnis der zugrunde liegenden Mechanismen verbessert werden, um langfristig innovative präventive Maßnahmen und neue therapeutische Ansätze zu ermöglichen.
Die Ergebnisse werden evidenzbasierte Entscheidungsprozesse unterstützen, um das Paradigma des Managements von Übergewicht und Adipositas von einem „reaktiven“ zu einem „proaktiven“ Ansatz zu verändern. Um möglichst früh und zielgerichtet ansetzen zu können, sollen Schlüsseldeterminanten für die Gewichtsentwicklung identifiziert und effektive öffentliche Maßnahmen und Gesundheitsinitiativen entwickelt werden.
Die Ziele der Förderrichtlinie sind erreicht, wenn
(1) gesichertes Wissen zu bisher wenig erforschten Mechanismen vorliegt, die zur Entstehung und Entwicklung von Übergewicht und Adipositas und damit einhergehenden Komplikationen beitragen,
(2) die Determinanten der Entstehung und dem Fortschreiten von Übergewicht und Adipositas besser verstanden und neue Maßnahmen und Strategien entwickelt und umgesetzt werden, die der Entwicklung von Übergewicht und Adipositas in kritischen Lebensphasen begegnen, und
(3) im Sinne der ERA4Health-Partnerschaft langfristig ein transnationales, kollaboratives und multidisziplinäres Forschungsnetzwerk im EFR entstanden ist, das sich mit wichtigen Fragen der öffentlichen Gesundheit in Europa befasst.
Die Zielerreichung wird gemessen an der Quantität und Qualität der wissenschaftlichen Publikationen sowie an der Anzahl der Aktivitäten zur Kommunikation und Umsetzung der entwickelten Instrumente und Strategien. Sie wird außerdem gemessen an dem wissenschaftlichen Austausch innerhalb und zwischen den transnationalen Konsortien, beispielsweise durch gemeinsame internationale Verbundtreffen oder Teilnahme an Aktivitäten, die durch ERA4Health organisiert werden.
Diese Förderrichtlinie gilt in Verbindung mit dem Rahmenprogramm Gesundheitsforschung
Kontakt
Frau Dr. Svenja Finck
Telefon: +49 228 3821 1877
era4health@dlr.de
Frau Dr. Felicitas Bosen
Telefon: +49 228 3821 1878
era4health@dlr.de