Richtlinie zur Förderung von interdisziplinären Projekten zur Entwicklung und Erprobung von neuen Ansätzen der Datenanalyse und des Datenteilens in der Krebsforschung
Der Beginn des 21. Jahrhunderts ist gekennzeichnet durch den Einsatz bahnbrechender Technologien in den Lebenswissenschaften. Vor allem der Einsatz von Omics-Technologien und innovativen bildgebenden Verfahren hat vollkommen neue Möglichkeiten der Erkenntnisgenerierung erschlossen. Hiervon konnte besonders die onkologische Forschung profitieren. Allerdings führen der enorme Umfang von Hochdurchsatz- und Bildgebungsdaten sowie die Komplexität und die Heterogenität der Krebsentstehung zu einem sehr hohen Aufwand bei der Datengenerierung, der Datenverwaltung und der Datenanalyse. Die Auswertung und die Nutzung der anfallenden digitalen Datenmengen erfolgen trotz bemerkenswerter Fortschritte in den Bereichen der Künstlichen Intelligenz (KI), der Bioinformatik und der statistischen Methoden bislang noch in einem viel zu geringen Umfang. Das Potenzial, aus den vorhandenen onkologischen Daten forschungsrelevante Informationen zu extrahieren und zu analysieren, ist groß, aber bei Weitem noch nicht ausreichend ausgeschöpft. Neben neuen Konzepten der datengetriebenen Gesundheitsforschung bedarf es insbesondere einer engeren Zusammenarbeit von datengenerierenden Forschenden mit Expertinnen und Experten für Datenanalyse.
Das Ziel dieser Fördermaßnahme ist es, mehr Wissenschaftlerinnnen und Wissenschaftlern aus dem Bereich der Datenanalyse einen niederschwelligen Zugang zu bestehenden hochqualitativen Daten aus der translationalen, biomedizinischen Krebsforschung und der onkologischen Routineversorgung (z. B. Omics-Daten, Bildgebung, klinische Daten, Registerdaten) zu ermöglichen. So soll die Anwendung neu entwickelter, verbesserter oder angepasster Ansätze der Datenanalyse (Methoden und Algorithmen) dazu beitragen, dass forschungsrelevante Informationen noch besser aus vorhandenen Datensätzen gefiltert und verwertet werden können. Dabei ist die Entwicklung und Erprobung von Datenanalysemethoden ebenso wichtig wie die dauerhafte Verfügbarmachung von qualitätsgesicherten Testdatensätzen auf Grundlage von realen onkologischen Daten für die wissenschaftliche Gemeinschaft. Gleichzeitig soll die Kultur des Datenteilens für Forschungszwecke gefördert werden. So können die generierten Anwendungsbeispiele auch als Best-Practice-Lösungen für eine gemeinsame Datennutzung in der Krebsforschung dienen.
Der Zuwendungszweck ist die Förderung von Data-Challenge-Projekten, Projekten des Föderierten Lernens, Workshops zur Datenanalyse sowie von Projekten zur Erstellung von qualitätsgesicherten Trainings-, Validierungs- und Testdaten für zukünftige Datenanalysen auf Grundlage von bestehenden onkologischen Datensätzen. In diesen soll eine interdisziplinäre und kooperative Zusammenarbeit zwischen Forschenden, die Daten generieren, und Expertinnen und Experten für Datenanalyse wirksam werden.
Die Fördermaßnahme leistet einen Beitrag zur Forschungsförderung im Rahmen der Nationalen Dekade gegen Krebs (www.Dekade-gegen-Krebs.de). Diese wurde im Jahr 2019 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und weiteren Partnern initiiert. Durch eine möglichst zeitnahe Überführung innovativer Präventions-, Diagnose- und Therapieansätze in die klinische Praxis soll die Versorgung von Menschen mit Krebserkrankungen verbessert werden.
Auszug aus der Bekanntmachung "Richtlinie zur Förderung von interdisziplinären Projekten zur Entwicklung und Erprobung von neuen Ansätzen der Datenanalyse und des Datenteilens in der Krebsforschung", 1.1 Förderziel und Zuwendungszweck. Die vollständige Bekanntmachung finden Sie unter dem Link unter "Bekanntmachung".
Kontakt
Dr. Sebastian Hückesfeld
Med. Genomforschung, Systemmedizin
Gesundheit
Tel.: +49 228 3821 2387
E-Mail: sebastian.hueckesfeld@dlr.de
Dr. Patricia Ruiz Noppinger
Epidemiologie, Versorgungsforschung
Gesundheit
Tel.: +49 30 67055 8339
E-Mail: patricia.ruiznoppinger@dlr.de