Richtlinie zur Förderung einer Forschungsplattform für One Health
„One Health ist ein integrierter, vereinheitlichender Ansatz, der darauf abzielt, die Gesundheit von Menschen, Tieren und Ökosystemen nachhaltig ins Gleichgewicht zu bringen und zu optimieren. Er erkennt an, dass die Gesundheit von Menschen, Haus- und Wildtieren, Pflanzen und der weiteren Umwelt (einschließlich der Ökosysteme) eng miteinander verbunden und voneinander abhängig sind. Der Ansatz mobilisiert verschiedene Sektoren, Disziplinen und Gemeinschaften auf unterschiedlichen Ebenen der Gesellschaft, um gemeinsam das Wohlergehen zu fördern und Bedrohungen der Gesundheit und der Ökosysteme zu bekämpfen und gleichzeitig den kollektiven Bedarf an sauberem Wasser, Energie und Luft sowie an sicheren und nahrhaften Lebensmitteln zu decken, Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen und zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen.
Die Notwendigkeit, diese komplexen Zusammenhänge auch in der Gesundheitsforschung umfassender zu berücksichtigen, wurde durch verschiedene Infektionsausbrüche in den letzten Jahren, wie durch Malaria und nicht zuletzt durch die COVID-19-Pandemie, nochmals verdeutlicht. Ziel der vorliegenden Förderrichtlinie ist daher die Unterstützung der Implementierung des One-Health-Ansatzes in der Forschung und die Steigerung von inter- und transdisziplinären Forschungsaktivitäten, um damit sowohl einen Beitrag zur Verbesserung der Gesundheit von Menschen, Tieren und der Umwelt einschließlich der Ökosysteme als auch zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen zu leisten.
Dazu beabsichtigt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), aufbauend auf der bisherigen „Richtlinie zur Einrichtung einer nationalen Forschungsplattform für Zoonosen“ vom 13. März 2008, die Nationale Forschungsplattform für Zoonosen mit dieser neuen Förderung zu einer Forschungsplattform für One Health weiterzuentwickeln. Als Grundlage dafür haben das BMBF, das Bundesministerium für Gesundheit (BMG), das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), das Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Anfang Oktober 2022 eine Forschungsvereinbarung für One Health abgeschlossen. Mit der darin von den beteiligten Bundesressorts vereinbarten Weiterentwicklung zur Forschungsplattform für One Health soll eine noch umfassendere, schnellere und wirksamere Bearbeitung von Forschungsfragen unter Berücksichtigung des One-Health-Ansatzes gewährleistet werden.
Die Förderung soll damit auch einen Beitrag zur Stärkung der globalen Gesundheit mit Hilfe des One-Health-Ansatzes und zur Umsetzung des Rahmenprogramms Gesundheitsforschung der Bundesregierung leisten.
Die Ziele der Förderrichtlinie sind erreicht, wenn (1) die bisher nicht ausreichend vernetzten Disziplinen gemeinsame Forschungsergebnisse veröffentlichen, die zu einem verbesserten Verständnis der komplexen Zusammenhänge der Gesundheit von Mensch, Tier und Ökosystemen beitragen, (2) die Translation der Forschungsergebnisse in die Praxis erreicht ist, (3) die Interdisziplinarität durch Nachwuchsförderung gestärkt ist und (4) die Forschungsplattform für One Health als zentrale Vernetzungsplattform für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Praxisakteure fungiert. Messbar wird dies beispielsweise durch (1) die Anzahl der gemeinsamen Publikationen der verschiedenen Disziplinen, (2) die Anzahl der geförderten interdisziplinären Vorhaben, (3) die Karriereentwicklung der geförderten Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler und (4) die Zahl der Teilnehmenden (aus Wissenschaft – verschiedener Wissenschaftsdisziplinen – und Praxis) an Veranstaltungen der Vernetzungsplattform.
Kontakt
Dr. Ursula Kopp
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