Prävention und Gesundheitsförderung an Berufsschulen mit dem Schwerpunkt Suchtmittelkonsum und internetbezogene Störungen von Auszubildenden
Das Jugend- und junge Erwachsenenalter geht mit einer Reihe von Umbrüchen einher wie der Loslösung vom Elternhaus und der zunehmenden Orientierung an gleichaltrigen Peergroups.
In dieser Phase werden Risikoverhaltensweisen erprobt, zu denen neben Alkohol- und Tabakkonsum auch der Konsum illegaler Drogen gehören kann. Eine vulnerable Gruppe in Hinblick auf den Suchtmittelkonsum sind die Auszubildenden. Sie konsumieren häufiger Suchtmittel als die entsprechende Altersgruppe der Normalbevölkerung und bei einem problematischen Konsummuster ist die Wahrscheinlichkeit für einen erfolgreichen Abschluss der Ausbildung geringer. Darüber hinaus nimmt in diesem Alter die Nutzung digitaler Medien z. T. deutlich zu, was wiederum zu einem problematischen Nutzungsverhalten bis hin zu internetbezogenen Störungen führen kann.
Um die jungen Menschen bei der Entwicklung eines verantwortungsvollen Umgangs mit Suchtmitteln und dem Internet zu unterstützen, können entsprechende Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung zum Einsatz kommen. Auszubildende können einerseits über die Ausbildungsbetriebe erreicht werden, die durch eine entsprechende Gestaltung der Verhältnisse gesundheitsförderliche Verhaltensweisen unterstützen können. Verhaltenspräventive Angebote sind in diesem Setting hingegen schwer zu etablieren. Hierfür bieten sich insbesondere die Berufsschulen an, die von fast allen Auszubildenden besucht werden.
Aktuelle Studien haben gezeigt, dass der Bedarf an entsprechenden Angeboten bei einer Mehrheit der untersuchten Berufsschulen gesehen wird. Es gibt bereits eine Vielzahl von Angeboten und viele Berufsschulen führen Präventionsmaßnahmen durch. Allerdings gibt es bisher wenige Erkenntnisse hinsichtlich der Qualität (einschließlich der Zielgruppeneignung) und der Wirksamkeit der durchgeführten Maßnahmen. Hinzu kommt, dass die Auszubildenden an den Berufsschulen die entsprechenden Aktivitäten ihrer Schule häufig nicht kennen und nur wenige Auszubildende die Angebote nutzen.
Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) plant daher, die Weiterentwicklung und Erprobung eines für Berufsschulen geeigneten Programms zur Prävention stoffgebundener und nicht stoffgebundener Süchte zu fördern. Dadurch soll zum einen die Evidenzbasis verbreitert und zum anderen im Rahmen der Qualitätsentwicklung die Ansprache der Zielgruppe verbessert werden.