Richtlinie zur Förderung interdisziplinärer Verbünde zur Erforschung der Pathomechanismen von Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue Syndrom (ME/CFS)
In den letzten Jahren haben neue technologische Möglichkeiten und Methoden für die medizinische Forschung, insbesondere die zunehmende Verbreitung von Hochdurchsatztechnologien, die Weiterentwicklung der Bildgebungsverfahren und leistungsfähigere bioinformatische Verfahren zur Analyse großer Datenmengen, einen immer tieferen Einblick in die molekularen Prozesse bei der Entstehung von Krankheiten ermöglicht.
Trotz dadurch bedingter signifikanter Fortschritte gibt es noch eine erhebliche Anzahl von Erkrankungen, deren Symptome bisher nur gelindert, die aber nicht geheilt werden können. Von besonderer Bedeutung sind dabei solche Erkrankungen, die lebensbedrohlich sind, zu gravierenden Beeinträchtigungen der Lebensqualität führen oder mit hohen Kosten für das Gesundheitswesen einhergehen. Darüber hinaus erschweren häufig fehlende eindeutige diagnostische Kriterien die frühe Erkennung einer Krankheit und ihre anschließende Behandlung. Ein wesentlicher Grund dafür ist in vielen Fällen, dass die Pathomechanismen, die den Erkrankungen zugrunde liegen, noch nicht ausreichend geklärt sind.
Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS) ist eine solche Erkrankung, deren Ursache und Entstehung noch weitgehend unbekannt ist. ME/CFS ist eine oftmals schwer verlaufende, neuroimmunologische Multisystemerkrankung, die zu andauernder schwerer geistiger und körperlicher Erschöpfung führt. Charakteristisch ist eine ausgeprägte Belastungsintoleranz mit Post-Exertioneller Malaise. Hinzu kommen weitere klinische Symptome wie kognitive Beeinträchtigungen, orthostatische Intoleranz, Kopf- und Muskelschmerzen. ME/CFS wird in den meisten Fällen durch eine akute – überwiegend virale – Infektionserkrankung ausgelöst. Sie gilt auch als schwerwiegendste und komplexeste Form von Post-COVID.
Ziel der Fördermaßnahme ist es daher, die Pathomechanismen von postinfektiöser ME/CFS näher zu erforschen. Dadurch soll ein besseres Verständnis der Entstehung und unterschiedlichen Ausprägung dieser Erkrankung erreicht werden, aus dem sich Ansätze für die Verbesserung der Prävention, Diagnose und Therapie ableiten lassen.
Um wesentliche Forschungsfragen beantworten und damit die Versorgung der Betroffenen verbessern zu können, ist insbesondere ein interdisziplinärer Ansatz der Verbundforschung unter Kooperation zwischen Forschenden aus der Grundlagen- und klinischen Forschung wichtig. Durch die interdisziplinären Forschungsverbünde soll die Erforschung neuer Erkenntnisse und Lösungsansätze ermöglicht werden.
- Das Ziel der Fördermaßnahme ist erreicht, wenn (i) interdisziplinäre Kooperationen zwischen Forschenden aus der Grundlagen- und klinischen Forschung etabliert werden, (ii) neue wissenschaftliche Evidenz generiert wird, von der die Erkrankten mittelfristig einen Nutzen haben und (iii) die in den Projekten generierten Daten nachhaltig genutzt und anderen Forschenden zur Verfügung gestellt werden. Die Zielerreichung wird an der Qualität und Quantität der aufgebauten Kooperationen, der wissenschaftlichen Publikationen und der zur Verfügung gestellten Daten gemessen.
Kontakt
Dr. Andrea Delekate
Dr. Sylvia Hofmann
Tel.: +49 228 3821 2630
E-Mail: MECFS@dlr.de