Nationale Infrastruktur in der Demenzversorgungsforschung stärken
In Deutschland leben zurzeit etwa 1,6 Mio. Menschen mit Demenz. Der demographische Wandel trägt dazu bei, dass die Anzahl der Erkrankten jährlich zunimmt und mit etwa 2,8 Mio. erkrankten Personen im Jahr 2050 gerechnet wird. Die im Jahr 2012 vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und Bundesministerium für Gesundheit (BMG) gegründete Allianz für Menschen mit Demenz hat in einem kooperativen Prozess bereits zahlreiche Initiativen und Projekte erfolgreich entwickelt und umgesetzt. Die Nationale Demenzstrategie, die im Juli 2020 vom Bundeskabinett beschlossen wurde, führt diese gemeinsame Aufgabe fort. Hierfür wurden insgesamt 27 Ziele formuliert und 162 Maßnahmen vereinbart, um die Situation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen nachhaltig zu verbessern.
Das Handlungsfeld 4 der Nationalen Demenzstrategie adressiert die Förderung exzellenter Forschung zu Demenz, einschließlich der Erforschung pflegewissenschaftlicher Versorgungskonzepte. Damit exzellente Demenzforschung stattfinden kann, sind gute Forschungsstrukturen erforderlich. Daher ist in der Nationalen Demenzstrategie vorgesehen, die Strukturen der Demenzversorgungsforschung zu stärken. Um dies zu erreichen, ist der Auf- und Ausbau nationaler und internationaler Netzwerke, in denen die Demenzversorgungsforschung interdisziplinär und intersektoral stattfinden kann, erforderlich. Diese Netzwerke müssen so gestaltet werden, dass Personen, die in der Versorgung von Menschen mit Demenz tätig sind, darin mitarbeiten wollen und können. Hierdurch soll die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Versorgungspraxis gefördert werden.
Ziel der Förderung
Ziel dieser Bekanntmachung ist es, modellhaft zu analysieren, wie bspw. auf regionaler Ebene die Personengruppen, die an der pflegerischen und medizinischen Versorgung von Menschen mit Demenz beteiligt sind, von den im Netzwerk geteilten Ergebnissen und Erkenntnissen in ihrer praktischen Arbeit profitieren können. Hierbei können u. a. Qualifikations- und Veranstaltungsangebote eine Rolle spielen. Dadurch soll die Versorgung von Menschen mit Demenz in ihrer jeweiligen Lebenswelt sowie der Transfer neuer Erkenntnisse und Methoden in die Versorgung verbessert werden.
Gefördert werden Forschungsprojekte, welche wissenschaftliche Erkenntnisse liefern, wie die für die Versorgung von Menschen mit Demenz relevanten Akteurinnen und Akteure erreicht werden können. Diese sollen die in dem entstehenden Netzwerk geteilten Ergebnisse und Erkenntnisse nutzen können, um dadurch langfristig eine verbesserte pflegerische und medizinische Versorgung von Menschen mit Demenz zu erreichen.
Es soll partizipativ ein Konzept entwickelt werden, wie die Beteiligung der versorgungsrelevanten Berufsgruppen gelingen kann und wie die Perspektive von pflegenden Angehörigen und Menschen mit Demenz auf die Versorgung berücksichtigt werden kann. Verschiedene Stufen der Partizipation sind zu bedenken und ggfs. zu berücksichtigen. Das Konzept ist dem BMG und gegebenenfalls weiteren externen Expertinnen bzw. Experten in Form einer Zwischenpräsentation vorzustellen. Entsprechende Ressourcen hierfür sind einzuplanen. Anschließend soll das Konzept modellhaft implementiert und evaluiert werden. Dies kann bspw. in Form regionaler Modellprojekte erfolgen. Andere Ansätze sind möglich.