Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen
Psychische Erkrankungen sind in der Gesellschaft weit verbreitet. Die diagnostizierten und behandelten Fälle psychischer Erkrankungen haben in Deutschland – wie auch in anderen Industriestaaten – seit Jahren kontinuierlich zugenommen. Dies hängt nach Meinung vieler Expertinnen und Experten unter anderem auch mit der gesellschaftlichen Entstigmatisierung und Enttabuisierung psychischer Erkrankungen und der damit einhergehenden gestiegenen Bereitschaft der Menschen zusammen, ärztliche und psycho-therapeutische Leistungen wegen psychischer Beschwerden häufiger und frühzeitiger in Anspruch zu nehmen. Die Fortschritte für die Entstigmatisierung und Enttabuisierung gelten jedoch nicht für alle psychischen Erkrankungen gleichermaßen. Nach Meinung von Expertinnen und Experten gibt es weiterhin psychische Erkrankungen, die in besonderem Maße mit Stigmatisierung behaftet sind, und bei denen gilt, dass die Betroffenen auch heute noch mit Vorurteilen und negativen Stereotypen in Verbindung gebracht werden. Langzeitstudien konnten mit Blick auf schwere psychische Erkrankungen wie Schizophrenie im Laufe der letzten Jahre sogar eine Verstärkung der Stigmatisierung feststellen. Dies und die damit oftmals einhergehende Diskriminierung erschweren nicht nur die Inanspruchnahme von (professionellen)Hilfsangeboten, sondern können zu gesellschaftlicher Benachteiligung führen und den Leidensdruck der Betroffenenerhöhen. Durch diese Rückkopplung kann sich die Ausprägung der Erkrankung wiederum verstärken.
Stigmatisierung kann in allen Lebensbereichen und auf unterschiedlichen Ebenen stattfinden. Dabei unterscheidet man zwischen der öffentlichen Stigmatisierung durch andere Personen und die Gesellschaft, der strukturellen Stigmatisierung durch Gesetze und Institutionen sowie der Selbststigmatisierung.
Mit der vorliegenden Fördermaßnahme beabsichtigt das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen weiter voranzutreiben. Durch die Förderung von Vorhaben sollen Interventionen entwickelt, evaluiert und implementiert werden, um die Stigmatisierung zu verringern und die Akzeptanzpsychischer Erkrankungen zu verbessern. Der Fokus soll dabei insbesondere auf Untersuchungen zur Implementierung von bereits als wirksam evaluierten Maßnahmen zur Entstigmatisierung liegen. Insgesamt sollen mit den Vorhaben die Inklusion der Betroffenen, der Abbau von Barrieren sowie ein gesamtgesellschaftlicher konstruktiver Austausch im Kontext psychischer Erkrankungen gefördert werden.
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