Medizininformatik: Daten helfen heilen
Die digitale Zukunft der Medizin hat längst begonnen: Beispielsweise können tragbare Sensoren die Vitaldaten zur Herzgesundheit von Patientinnen und Patienten mit Herzschwäche im häuslichen Umfeld erfassen und direkt an die Klinik übermitteln – Vorboten kritischer Entwicklungen sind so frühzeitig zu erkennen und Betroffene gezielt zu behandeln. Und intelligente Smartphone-Apps können Ärztinnen und Ärzten helfen, in Notfallsituationen schnell die bestmöglichen Therapieentscheidungen zu treffen. Zentraler Wegbereiter solcher Innovationen in Deutschland ist die Medizininformatik-Initiative (MII) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).
Beim DLR Projektträger hat ein interdisziplinäres Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern dieses politisch hoch angesiedelte Förderkonzept mitgestaltet: Kollegen und Kolleginnen mit Expertise aus den Bereichen Bioinformatik, Versorgungsforschung, klinische Studien und Strukturförderung begleiten dabei Diskussionen mit Stakeholdern und führten Begutachtungssitzungen mit hochkarätigen internationalen Expertinnen und Experten sowie Antragsberatungen durch. Mit seiner fachlichen und administrativen Expertise begleitet der DLR Projektträger das BMBF nun auch bei der Umsetzung des Förderkonzepts. Zudem entwickelt oder konzipiert unser Team Fachkommunikation Gesundheit in enger Absprache mit dem Auftraggeber regelmäßig Beiträge zur MII für die interessierte Öffentlichkeit – von aktuellen Meldungen bis hin zu Erklärfilmen. Auch bei Präsentationen für das Fachpublikum – etwa auf der Medica oder dem Hauptstadtkongress – unterstützen wir das BMBF bei der Konzeption und Organisation von Messeständen und MII-Sessions.
Datenintegrationszentren für eine bessere Versorgung
Die MII vereint zahlreiche Akteure aus der medizinischen Forschung und der Gesundheitsversorgung. Alle Universitätskliniken Deutschlands arbeiten mit Forschungseinrichtungen und Unternehmen in Konsortien zusammen, die das BMBF 2017 – auch mit fachlicher Unterstützung des DLR Projektträgers – zur Förderung ausgewählt hat und bis 2022 mit mehr als 200 Millionen Euro unterstützt. Die Bekanntgabe der vier vom BMBF geförderten Konsortien auf einer Pressekonferenz der Bundesforschungsministerin haben unsere Kommunikationsexpertinnen und Wissenschaftler mitvorbereitet.
Seit 2018 bauen die Konsortien in engem Austausch mit weiteren Akteuren – Krankenkassen, Patientenvertretungen und Ärzteverbänden – an den Universitätskliniken Datenintegrationszentren (DIZ) auf. Sie gewährleisten den Schutz und die Sicherheit der Daten und sollen Forschenden sowie Ärztinnen und Ärzten den Zugriff darauf ermöglichen. So verwandeln die DIZ Daten in eine wertvolle Ressource, mit deren Hilfe neue Erkenntnisse gewonnen und die Versorgung der Menschen weiter verbessert werden können.
Interaktive Landkarte zeigt konkrete Beispiele
Zweites Kernelement des MII-Förderkonzepts sind IT-Lösungen für spezifische Anwendungsfälle, die auch den standortübergreifenden Austausch von Forschungs- und Versorgungsdaten nutzen. Solche Anwendungen sind beispielsweise die IT-basierte Unterstützung der personalisierten Krebsmedizin oder eine App, die Vorboten des akuten Lungenversagens erkennt und das medizinische Personal frühzeitig alarmiert. Damit sich Bürgerinnen und Bürger informieren können, welche MII-Standorte an welchen Anwendungsfällen arbeiten, hat die Fachkommunikation Gesundheit im DLR Projektträger in enger Abstimmung mit dem BMBF eine interaktive Karte entwickelt. Das von uns fachredaktionell gepflegte Informationsangebot bildet die Forschungslandschaft der Medizininformatik in Deutschland ab und verdeutlicht an konkreten Beispielen – laienverständlich – den Mehrwert der standortübergreifenden Nutzung medizinischer Daten.
Digitale FortschrittsHubs Gesundheit gestartet
Mitte 2021 nahmen die Digitalen FortschrittsHubs Gesundheit ihre Arbeit auf. Für diese Leitinitiative seiner Digitalstrategie stellt das BMBF bis 2025 rund 50 Millionen Euro bereit. Aufgabe der Hubs ist es, die Pionierarbeiten der Medizininformatik-Initiative zur Digitalisierung in der Medizin an den Unikliniken – zunächst in Pilotprojekten – in viele Bereiche des Gesundheitssystems einfließen zu lassen: von der ambulanten Versorgung in der Hausarztpraxis über den stationären Aufenthalt im örtlichen Krankenhaus bis zur Versorgung in Rehabilitations- und Pflegeeinrichtungen. Auch in die Entwicklung dieser zukunftsweisenden Förderrichtlinie des BMBF haben wissenschaftliche Mitarbeitende des DLR-PT ihre Expertise einfließen lassen und begleiten die Umsetzung nun fachlich und administrativ. Auch im Bereich der Fachkommunikation unterstützten wir das BMBF, etwa bei Produktion eines Videos mit Statements der Bundesforschungsministerin und aller Projektleitenden oder durch Online-Porträts der sechs geförderten Hubs und ihrer Ziele.
Medizininformatik-Initiative – die Eckdaten
Daten vernetzen, Gesundheitsversorgung verbessern – dafür stehen die MII und die Digitalen FortschrittsHubs Gesundheit der Bundesregierung. Das Förderprogramm ist modular aufgebaut:
Collapses
Das BMBF fördert vier Konsortien der MII mit mehr als 200 Millionen Euro. Sie etablieren an den Standorten der Unikliniken Datenintegrationszentren und zeigen in konkreten Anwendungsfällen den medizinischen Mehrwert ihrer IT-Architekturen und Softwarelösungen auf.
Weitere Partner sollen bewährte Lösungen der Konsortien übernehmen, damit Patientinnen und Patienten in Deutschland flächendeckend von den Fortschritten der MII profitieren können.
Sechs mit 50 Millionen Euro geförderte Hubs beziehen pilothaft Daten aus der regionalen Versorgung in medizininformatische Strukturen und Lösungen mit ein. Den Nutzen dieser Vernetzung für die regionale Patientenversorgung zeigen sie in Anwendungsfällen beispielhaft auf.
Gut ausgebildete Fachkräfte sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor der MII. Zur Stärkung von Forschung und Lehre im Bereich der digitalen Gesundheit wurden zahlreiche neue Professuren geschaffen. Das BMBF unterstützt diese neuen Lehrstühle mit insgesamt 21 Nachwuchsgruppen und stellt dafür rund 30 Millionen Euro bereit.