Für einen krisenfesten und innovativen Mittelstand

Die Transformation des Mittelstands erscheint notwendiger denn je. Meist nämlich sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU) wirtschaftlich stärker von Krisen betroffen als große Unternehmen. Stoßen sie auf Liquiditäts- und Finanzierungsprobleme, bleiben Investitionen in Forschung und Entwicklung oft aus. Studien bestätigen: Mit digitalen Technologien und Anwendungen könnten KMU resilienter werden und Innovationen vorantreiben. Unternehmen, die als „Early Adopters“ früher als andere auf digitale Technologien setzen, kommen besser durch Krisenzeiten und verzeichnen ein schnelleres, stärkeres Wachstum.

Im Auftrag der Bundesministerien entwickelt und begleitet der DLR Projektträger Fördermaßnahmen, die helfen, ökonomische Transformation voranzubringen. Von ihm konzipierte Programme greifen Zukunftsthemen wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Krisenbewältigung, Klimaschutz, Künstliche Intelligenz (KI) und Informationssicherheit frühzeitig auf und leisten entscheidende Beiträge, den Transfer der Ergebnisse aus Forschung und Entwicklung in die Wirtschaft zu beschleunigen.

Krisenprävention mit Künstlicher Intelligenz

Nicht erst seit Chat-GPT bestimmen Überlegungen zur Einsatzfähigkeit von Künstlicher Intelligenz die Debatte um die Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Der vom DLR Projektträger maßgeblich mitgestaltete KI-Innovationswettbewerb zielt genau darauf ab, KI-Anwendungen in volkswirtschaftlich relevanten Wirtschaftsbereichen voranzutreiben, insbesondere in mittelständischen Unternehmen. In diesem Rahmen wird beispielsweise mit „DAKI-FWS“ ein KI-basiertes, intelligentes Frühwarnsystem entwickelt, das Unternehmen mit Prognosen von potenziellen Krisenszenarien versorgt und so die Wirtschaft krisenfester aufstellt. Der KI-Innovationswettbewerb ist ein wichtiger Baustein in der KI-Strategie des Bundes.

Um Krisenprävention geht es auch im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) bei der fachlichen und administrativen Betreuung des KI-Innovationswettbewerbs mit inzwischen drei Förderbekanntmachungen. „Krisenszenarien wie die Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz und NRW zeigen, wie wichtig es ist, verlässliche Informationen für Präventions- und Rettungsmaßnahmen schnell bereitzustellen. Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen bieten hierfür enormes Potenzial“, erklärt Dr. Patrick Lay, Abteilungsleiter KI-Anwendungen in der Wirtschaft. „Wir müssen ganzheitliche und nachhaltige Lösungen entwickeln, um den großen aktuellen Herausforderungen zu begegnen – etwa der Klimakrise“, ergänzt Dr. Jasmin Franz, Abteilungsleiterin Digitale Strategien und Entwicklungen.

Nachhaltigkeitspotenziale ausschöpfen dank GreenTech

Hier setzt auch der vom DLR Projektträger mitentwickelte „GreenTech Innovationswettbewerb“ an, der im vergangenen Jahr beim von ihm organisierten Kongress „Tage der digitalen Technologien“ vorgestellt wurde und den der DLR Projektträger für das BMWK umsetzt. Digitale Technologien verfügen über das Potenzial, die globalen Treibhausgas-Emissionen bis 2030 um rund 20 Prozent zu reduzieren. Geförderte Projekte sollen entscheidende Impulse für die ökologische Transformation der Wirtschaft setzen, insbesondere hinsichtlich des Klima- und Umweltschutzes. „Mit den Zielen zur nachhaltigen Entwicklung, den Sustainable Development Goals oder SDGs, bieten die Vereinten Nationen Politik und Wirtschaft einen Orientierungsrahmen für diesen Transformationsprozess, den wir für das BMWK ausgestalten werden“, erklärt Martin Wegner, Bereichsleiter Gesellschaft, Innovation, Technologie im DLR Projektträger. „Digitale Technologien sind dabei der entscheidende Schlüssel.“

Datenhoheit bewahren dank 5G-Campusnetzen

Auch Datensicherheit ist ein wichtiges Thema im Kontext der Mittelstandsförderung. So starteten im Jahr 2022 zwei Technologieprogramme zu leistungsfähigen, lokal begrenzten Funknetzen, die der DLR Projektträger für das BMWK inhaltlich und strategisch betreut. Die Projekte des Förderprogramms „5G-Campusnetze“ erforschen und entwickeln sichere und zukunftsfähige Technologien. Dr. Christian Schmidt, Abteilungsleiter Digitale Technologien betont, dass die heutige mittelständische Arbeitswelt zu großen Teilen aus flexiblen Prozessen besteht, die auf digitalen und automatisierten Arbeitsabläufen in und zwischen Unternehmen beruhen – oft in komplexen Wertschöpfungsprozessen. „Mithilfe von 5G-Campusnetzen bewahren die Unternehmen die Hoheit über ihre Daten, was ihre Kooperationsbereitschaft erleichtert. Dabei helfen wir insbesondere KMU und Start-ups im Auftrag des BMWK“, erklärt Schmidt.

Der DLR Projektträger unterstützt die Aktivitäten des BMWK im Bereich „Entwicklung digitaler Technologien“ seit Jahren. In dieser Zeit hat das Themenfeld „Digitalisierung und Nachhaltigkeit“ an Sichtbarkeit gewonnen. Expertinnen und Experten des DLR Projektträgers behalten nationale und internationale Entwicklungen der digitalen Technologien im Blick, analysieren diese und lassen die Ergebnisse in die konzeptionelle Ausgestaltung und Weiterentwicklung des Förderprogramms „Entwicklung digitaler Technologien“ einfließen, für das der DLR Projektträger zuständig ist. Damit setzen sie auch im Mittelstand Impulse.

Förderung von Forschung, Entwicklung und Transfer aus einer Hand

Neben der Förderung von Forschung und Entwicklung gehört der Transfer wissenschaftlicher Ergebnisse in die Anwendung zu den Leistungen des DLR Projektträgers. Seit 2015 berät und betreut er die Initiative „Mittelstand-Digital“, die zentrale Förderinitiative des BMWK zur digitalen Transformation von KMU. „Mit Mittelstand-Digital befähigen und motivieren wir Mittelstand und Handwerk zielgerichtet, eigene Schritte der digitalen Transformation zu gehen. Das gelingt uns so gut, weil wir langjährige Erfahrungen mit dieser Zielgruppe in Veränderungsprozessen des digitalen Wandels haben. Wir sind Experten auf diesem Gebiet“, erklärt Martin Wegner. „Der DLR Projektträger hat die Mittelstandszentren in den vergangenen Jahren strategisch weiterentwickelt – zum Netzwerk Mittelstand-Digital mit bundesweit 28 Mittelstand-Digital-Zentren, die KMU bei allen Digitalisierungsfragen unterstützen“, ergänzt Judith Hellhake, stellvertretende Abteilungsleiterin Digitale Transformation Mittelstand.